VIRUS/Habeck
Sollten zielgerichtetere Alternativ-Strategie entwickeln
BERLIN (dpa-AFX) - Grünen-Chef Robert Habeck hat in der Corona-Krise gefordert, planvoller die Voraussetzung zu schaffen für eine Lockerung der strengen Regeln für Menschen und Wirtschaft. Es gelte eine "alternative Strategie" zu entwickeln, die "zielgerichteter" sei, sagte Habeck dem Online-Portal "web.de". "Die Frage, wie kommen wir wieder raus, ist völlig berechtigt." Einschränkungen würden "vermutlich nur dann noch als legitim empfunden, wenn die politisch Verantwortlichen glaubwürdig deutlich machen: Wir tun alles, um da rasch wieder rauszukommen".
Konkret sagte der Parteichef, es brauche "mehr Schutzkleidung, mehr Masken, mehr Beatmungsgeräte, Ausweitung der Testverfahren", die Herstellung müsse die Bundesregierung stärker koordinieren. "Die jetzige Bekämpfungsphase ist wie ein Holzhammer oder Breitschwert", sagte Habeck. "In der nächsten Phase sollten wir eher mit einem Degen oder Florett kämpfen."
Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) sagte der "taz" (Samstag), es zeige sich, dass manches nicht dem Weltmarkt überlassen werden könne, etwa in der Versorgung, aber auch in Fragen der Sicherheit und der Datennutzung. "In solchen Fällen wird die Politik künftig sagen: Das kann nicht nur über den Markt gelöst werden. Das ist eine Frage der Daseinsvorsorge."
Lesen Sie auch
Gegen die mögliche Strategie, zunächst Ältere als besonders Gefährdete länger zum Zuhausebleiben aufzufordern, hat Fischer demnach persönlich nichts einzuwenden: "Ich bin 72 Jahre und wenn wir Alte uns mehr selber schützen müssen und sei es nur durch einen längeren, temporären Rückzug aus der Öffentlichkeit, dann ist es so", sagte er der "taz"./ted/DP/jha