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    Kükentöten  155  0 Kommentare Geschlechtsbestimmung im Ei verlängert das Elend der Legehennen - foodwatch kritisiert Aldi-Initiative

    Berlin (ots) - In der Debatte um das millionenfache Töten männlicher Küken in
    der Legehennenzucht hat die Verbraucherorganisation foodwatch die
    Geschlechtsbestimmung im Ei als Scheinlösung kritisiert. Die Supermarkkette Aldi
    hatte kürzlich angekündigt, nur noch Eier anzubieten, bei denen bereits im
    Brutei das Geschlecht bestimmt wird und die männlichen Eier gar nicht erst
    ausgebrütet werden. foodwatch kritisierte, dass die katastrophalen
    Haltungsbedingungen, unter denen die weiblichen Legehennen leiden, durch die
    Geschlechtserkennung jedoch in keiner Weise verbessert würden. Zudem seien von
    der Aldi-Initiative nur frische Schaleneier betroffen - nicht die Massen an
    Eiern, die beispielsweise in verarbeiteten Lebensmitteln landen. Statt der
    Geschlechtsbestimmung im Ei müsse die Agrar- und Lebensmittelindustrie auf
    sogenannte Zweinutzungshühner setzen. Diese robusteren und weniger
    krankheitsanfälligen Rassen eignen sich sowohl für die Eier- als auch zur
    Fleischproduktion. Für Legehennen müsse die Bundesregierung zudem - wie für alle
    Nutztiere - strenge, gesetzliche Vorgaben zur Tiergesundheit machen, forderte
    foodwatch. Viele Legehennen leiden unter haltungsbedingten Krankheiten, etwa an
    hohen Sterblichkeitsraten, Knochenbrüchen, Brustbeinschäden und
    Infektionskrankheiten.

    "Wenn Handelsgiganten wie Aldi ankündigen, auf das Kükentöten zu verzichten,
    beendet das nicht das Elend von Millionen Legehennen. Die heute in der
    Agrarindustrie eingesetzten Hochleistungs-Legehennen legen sich buchstäblich
    krank. Die enorme Legeleistung bezahlt jede zweite Henne mit Knochenbrüchen,
    weil das Kalzium aus den Knochen gezogen und für die Schalenbildung verwendet
    wird. Hinzu kommen ausgeprägter Kannibalismus und schmerzhaft veränderte
    Fußballen. An Krankheit und Leid von Legehennen wird die Geschlechtsbestimmung
    im Ei und anschließende Aussortierung männlicher Hühnerembryonen rein gar nichts
    ändern", sagte Matthias Wolfschmidt, Veterinärmediziner und internationaler
    Strategiedirektor bei foodwatch. "Die weit verbreiteten und schwerwiegenden
    Verstöße gegen das im Grundgesetz verankerte 'Staatsziel Tierschutz' ignoriert
    die Bundesregierung hartnäckig. Wir brauchen endlich eine gesetzlich
    vorgeschriebene, betriebsgenaue Erfassung der Tiergesundheit in allen Ställen.
    Nur damit werden die unhaltbaren Zustände ans Licht kommen. Mit der
    'In-ovo-Geschlechtsbestimmung' wird das Elend der Legehennen ungebremst
    weitergehen. Und, wie gewohnt, wird die Bundesregierung die Verbraucherinnen und
    Verbraucher dafür verantwortlich machen."

    Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Kükentöten bis
    zur Mitte der Legislaturperiode - also zum Herbst 2019 - zu beenden. Doch noch
    immer werden laut Bundesagrarministerium jährlich etwa 45 Millionen männliche
    Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie keine Eier legen und also
    wirtschaftlich wertlos sind. Die Aufzucht ist unwirtschaftlich, weil die Hähne
    der auf extreme Legeleistung gezüchteten Rassen kaum Fleisch ansetzen.
    Bundesagrarministerin Julia Klöckner setzt auf eine rein freiwillige
    Vereinbarung mit der Geflügelwirtschaft und zudem ausschließlich auf technische
    Verfahren. An den katastrophalen Zuständen in der Legehennenhaltung ändere sich
    jedoch nichts, wenn im Brut-Ei das Geschlecht bestimmt würde und männliche Küken
    nicht auf die Welt kämen, so die Kritik von foodwatch.

    Das Bundesverwaltungsgericht hat in einem Urteil vom 13. Juni 2019 erklärt, dass
    das Töten männlicher Küken nicht mit dem Grundsatz des Tierschutzes vereinbar
    ist - übergangsweise darf die umstrittene Praxis jedoch ohne konkrete Befristung
    fortgesetzt werden.

    Bei der sogenannten "In-ovo-Geschlechtsbestimmung" werden durch verschiedene
    Methoden, zum Beispiel mit einem speziellen Infrarot-Lichtstrahl, die männlichen
    Hühnerembryonen identifiziert und anschließend aussortiert. Diese werden nicht
    ausgebrütet, sondern zum Beispiel in Futtermitteln weiterverarbeitet.

    Mehr Informationen und Quellen:

    - Ankündigung von Aldi: http://ots.de/Dgx6sQ

    - foodwatch-Report zur Legehennenhaltung:
    www.foodwatch.org/de/informieren/tierhaltung/report-legehennenhaltung/
    (http://mailings.foodwatch.de/cp/38612467/0f338e3c18edd-q8excb)

    - Millionenfaches Kükentöten: Wie die Geflügelwirtschaft den Ausstieg torpediert
    und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Koalitionsvertrag bricht
    (foodwatch-Pressemitteilung, 15.11.2019): http://ots.de/sYryro

    - Koalitionsvertrag zu Kükentöten (S. 86):
    www.cdu.de/system/tdf/media/dokumente/koalitionsvertrag_2018.pdf
    (http://mailings.foodwatch.de/cp/38612469/0f338e3c18edd-q8excb)

    - Bundesagrarministerium zu Kükentöten und Geschlechtserkennung im Ei:
    www.bmel.de/DE/Tier/Tierwohl/_texte/Tierwohl-Forschung-In-Ovo.html
    (http://mailings.foodwatch.de/cp/38612470/0f338e3c18edd-q8excb)

    Pressekontakt:

    foodwatch e.V.
    Andreas Winkler
    E-Mail: presse@foodwatch.de
    Tel.: +49 (0)174/ 375 16 89

    Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50496/4566612
    OTS: foodwatch e.V.




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