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    VIRUS/ROUNDUP  236  0 Kommentare Deutsche Post streicht Gewinnziel - Keine Staatshilfe benötigt

    BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post sieht trotz der Corona-Krise keinen Bedarf für staatliche Finanzhilfen. "Wir sind in einer sehr stabilen Situation", sagte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Konzern sei sehr widerstandsfähig und "insbesondere bei der Bilanz sehr gut aufgestellt". Daher gebe es im Unternehmen keinerlei Diskussionen über mögliche staatliche Unterstützung. Von seinem schon im März weitgehend kassierten Gewinnziel für 2020 musste sich der Vorstand jedoch ganz verabschieden: Zu stark sind die Einbrüche in großen Teilen des Geschäfts.

    An der Börse wurde der Konzern für die gestrichene Jahresprognose abgestraft. Die Post-Aktie verlor am Vormittag 2,78 Prozent an Wert auf 25,18 Euro und gehörte damit zu den schwächsten Werten im Dax . Seit dem Jahreswechsel hat sie damit rund 26 Prozent eingebüßt, während der Leitindex zuletzt auf ein Minus von knapp 23 Prozent kam.

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    Dabei hatte die Post trotz der teuren Folgen der Coronavirus-Pandemie für die Weltwirtschaft zum ersten Quartal nicht nur negative Nachrichten zu verkünden. So verbuchte der Konzern im Express- und Frachtgeschäft, in der Lieferkettenlogistik und bei Werbepost zwar deutliche Rückgänge. Das Paketgeschäft auf dem Heimatmarkt wuchs laut Appel hingegen auf ein Niveau, wie man es normalerweise nur in der Vorweihnachtszeit sehe.

    Das Management erwartet, dass der ungewohnte Paketboom erst einmal weitergeht. Daher will der Konzern jetzt Mitarbeiter aus anderen Bereichen verstärkt im Paketgeschäft einsetzen. Auch Neueinstellungen seien geplant, sagte Appel.

    Für einen Teil der rund 185 000 Beschäftigten in Deutschland plant der Dax-Konzern jedoch Kurzarbeit, wie Appel bestätigte. Darüber gebe es derzeit Gespräche mit den Betriebsräten. Es gehe um Mitarbeiter von Tochterunternehmen, die in Lagern für die Automobilindustrie arbeiteten. Konkrete Zahlen wollte Appel nicht nennen.

    Dem Magazin "Wirtschaftswoche" zufolge, das sich auf Angaben aus Gewerkschaftskreisen beruft, könnten 4000 Beschäftigte betroffen sein. Die Post wolle eine "maximale Zahl an Mitarbeitern" im Unternehmen halten, sagte Appel. Die Mitarbeiter seien "unglaublich stolz", mithelfen zu können, "dass dieser Planet weiterarbeiten kann". Die Gewerkschaft Verdi forderte die Post auf, über eine Vereinbarung zur Aufstockung des Kurzarbeitergelds für den Gesamtkonzern zu verhandeln. Das verweigere das Unternehmen bisher, sagte ein Sprecher.

    Von ihrem Gewinnziel für das laufende Jahr hatte sich die Post am Vorabend verabschiedet. Der über Jahre hinweg angepeilte operative Gewinn von mehr als 5,0 Milliarden Euro für 2020 ist damit aus Sicht des Vorstands nicht mehr erreichbar - selbst wenn man Sondereffekte wie die teure Einstellung des Streetscooter-Geschäfts herausrechnet. Durch die Pandemie sei die weltwirtschaftliche Entwicklung nicht absehbar.

    Eine neue Prognose will das Management erst abgeben, wenn es die Entwicklung in den großen Regionen der Welt einschätzen kann. Appel hofft, dass das Geschäft in Europa und Amerika nach einer Stabilisierung der Infektionszahlen ähnlich wie in China wieder anzieht. Er zeigte sich optimistisch, dass die Weltwirtschaft die Krise im Jahr 2022 weitgehend hinter sich gelassen hat, und erwartet, dass die Post dann wie geplant einen operativen Gewinn von mindestens 5,3 Milliarden Euro erreicht.

    Im ersten Quartal belastete die Coronavirus-Krise den Logistikkonzern den Angaben zufolge mit rund 200 Millionen Euro. Rechne man diesen Effekt sowie Sonderposten wie Kosten für die Einstellung der Streetscooter-Produktion sowie Einmaleffekte aus dem Vorjahr heraus, wäre der operative Gewinn um ein Viertel auf gut eine Milliarde gestiegen, analysierte Finanzchefin Melanie Kreis. Tatsächlich lag er nach vorläufigen Zahlen bei lediglich rund 590 Millionen Euro. Trotz allem stehe die Post bei der Liquidität "komfortabel" da, sagte Kreis.

    Die für den 13. Mai geplante Hauptversammlung verschiebt der Konzern auf ein noch unbekanntes Datum. Beim Dividendenvorschlag von 1,25 Euro pro Aktie bleibe es, betonte Appel./stw/hff/eas/mis




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