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    Buchtipp  1051  0 Kommentare Plädoyer für den guten Egoismus - Seite 2

    „Es ist kein altruistischer Antrieb notwendig, um positiven Einfluss auf die Welt auszuüben“, so Backhaus (S. 94). Das ist ein guter, wichtiger Satz. Als Beispiel nennt er erfolgreiche Musiker, die vor allem deshalb Musik machen, weil es ihnen Freude macht – nicht aus altruistischen Motiven. Und dennoch machen sie damit vielen anderen Menschen eine große Freude.

    Ich würde gerne hinzufügen: Menschen, die vorgeben, vor allem für andere die Welt zu verbessern, haben in der Geschichte oft viel Schaden angerichtet – man denke da an Personen wie Lenin oder Mao oder Sektenführer. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki meinte: „Die anständigen Menschen arbeiten wegen des Ruhms und des Geldes. Die unanständigen wollen die Welt verändern und die Menschen erlösen.“ Natürlich ist das in dieser Allgemeinheit nicht richtig, aber es trifft öfter zu, als gemeinhin angenommen wird.

    Oft ist es überhaupt die Voraussetzung, anderen helfen zu können, dass man zunächst sich selbst hilft. Wer einen leeren Kühlschrank hat, kann niemanden zum Essen einladen. Der Autor bringt ein gutes Beispiel: Vor jeder Flugreise bittet das Kabinenpersonal die Gäste: „Sollte der Kabinendruck sinken, fallen automatisch Sauerstoffmasken von der Decke. Ziehen Sie die Maske zu sich heran, um den Sauerstofffluss zu starten, und setzen Sie die Maske über Mund und Nase. Erst dann helfen Sie Kindern und Mitreisenden.“ Für Backhaus ist das die perfekte Beschreibung von Egoismus: „Es nützt niemandem, wenn Sie bewusstlos in Ihrem Flugzeugsitz hängen und die anderen müssten sich schließlich um Sie kümmern. Genau an diesem Punkt bringen Sie nämlich andere Menschen in eine gefährliche Lage. Niemand hätte etwas davon.“ (S. 36).

    Wenn Sie sich nicht um sich selbst kümmern, so argumentiert Backhaus, dann müssen sich, früher oder später, andere um Sie kümmern. „Sie hätten somit genau das Gegenteil davon bewirkt, was Sie eigentlich beabsichtigten, indem Sie dauernd an das Wohl ihrer Mitmenschen gedacht haben.“ (S. 37). Dabei fällt mir als schönes, aktuelles Beispiel die linke Antikapitalistin Jutta Ditfurth ein, einst Mitbegründerin der Grünen. Ihr Leben lang setzt sie sich (angeblich) für die Verbesserung der Situation von sozial Schwachen ein. Nachdem sie eine Grippe hatte und sich danach auch noch am Corona-Virus ansteckte, schrieb sie in sozialen Medien einen „Bettel-Post“, indem sie andere Menschen bat, ihr Geld zu überweisen, da sie in wirtschaftlichen Problemen sei.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchtipp Plädoyer für den guten Egoismus - Seite 2 Julien Backhaus, Ego. Gewinner sind gute Egoisten, FinanzBuch Verlag, München 2020, 231 Seiten.

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