Corona-Krise
Cyan - Cybersecurity profitiert vom Lockdown
Die ungewollte und ungeplante Verlagerung weiter Teile der arbeitenden Bevölkerung ins Home-Office birgt große Sicherheitsrisiken. Das zeigen die Schlagzeilen der letzten Tage insbesondere von ZOOM, dem neuen Liebling der Anleger. Jeder nutzt jetzt ZOOM: der Geschäftsmann, der mit seinen Kunden in Kontakt bleiben will, ebenso wie die Großeltern, die mit ihren Enkeln einen Videochat machen wollen. Das Programm weist aber deutliche Sicherheitsmängel auf und zig Millionen Passwörter, die jetzt für illegale Zwecke missbraucht werden, wurden die letzten Tage geleakt.
Gerade von solchen negativen Entwicklungen profitiert der Sicherheitsspezialist cyan. Die Zunahme des Datenverkehrs durch ungesicherte Netzwerke erzeugt eine deutlich erhöhte Nachfrage für entsprechende Sicherheitslösungen.
Dementsprechend positiv ist man in der Zentrale in Wien. Nachdem im Jahr 2019 ein Umsatz von rund 32 Millionen Euro und ein Konzern-EBITDA von rund 12 Millionen Euro zu Buche standen, will man dieses Jahr weiter kräftig wachsen.
Und dafür ist man gut aufgestellt, denn 2019 wurden alle Hausaufgaben gemacht: Die 2018 erworbene Tochter I-New wurde vollständig integriert, eine Kapitalerhöhung hatte 25 Millionen Euro ins Unternehmen gespült und der wichtigste Kunde Orange Frankreich wurde erfolgreich aufgesetzt.
Orange ist der entscheidende Kunde
Der Kunde Orange ist mit Abstand der wichtigste Wachstumstreiber für cyan. Nachdem sich cyan Ende 2018 erfolgreich in einem internationalen Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und mit Orange einen weltweiten Vertrag für 28 Länder und insgesamt mehr als 260 Millionen Endkunden abgeschlossen hat, wurde die technische Integration bei Orange Frankreich in den letzten 12 Monaten wie geplant umgesetzt. Ab dem zweiten Halbjahr 2020 sollen die ersten Umsätze kommen, perspektivisch kann allein der Kunde Orange mehr als 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr bringen.
Wenn man für 2020 nur einmal konservativ einen Umsatz von 40 Millionen Euro erwartet, ist die Aktie nur mit dem vierfachen Umsatz 2020 bewertet. Viele Mitbewerber, vor allem in den USA, sind mit dem 10-fachen und mehr bewertet. Eine ähnliche Unterbewertung zeigt sich beim Vorsteuergewinn (EBITDA). Bei 40 Millionen Umsatz sollte cyan dieses Jahr mindesten 15 Millionen Euro EBITDA erreichen und wäre damit nur mit dem 8,5-fachen EBITDA bewertet.
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Kursverdoppler möglich
Das Potential sehen die Analysten verschiedener Banken genauso: Das Bankhaus Lampe sieht ein Kursziel von 29 Euro, Kepler sogar von 33,50 Euro. Beide Kursziele würden mehr als eine Verdopplung des aktuellen Kurses bedeuten und ich kann mich dieser Sichtweise nur anschließen.