Aktien Europa
Keine klare Richtung - Virus dominiert weiter das Geschehen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten ist die Luft zum Wochenauftakt wieder etwas dünner geworden. Investoren blieben bis zum Mittag unentschlossen und sorgten damit für nur wenig Veränderung im Eurostoxx 50 . Der europäische Leitindex notierte zuletzt bei 2889,95 Punkten und damit 0,06 Prozent im Plus.
In der anlaufenden Berichtssaison gilt es für Anleger derzeit zwischen den ersten Anzeichen einer Besserung in der Corona-Pandemie und den noch ausstehenden wirtschaftlichen Folgen abzuwägen. Hoffnung hatte zuletzt ein Mittel geweckt, mit dem laut Medienberichten bei der Behandlung schwer erkrankter Covid-19-Patienten erste Erfolge erzielt wurden. Zudem ist die Zahl der neu registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit in einigen europäischen Ländern zuletzt wieder zurückgegangen. Auch greifen in manchen Staaten erste Lockerungen der scharfen Maßnahmen zur Virus Eindämmung.
Die jüngste Erholung sei von der Hoffnung getrieben gewesen, dass die Pandemie bald unter Kontrolle gebracht werden kann und dass die Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen schneller zu einer Erholung führen als gedacht, schrieb Marktexperte Milan Cutcovic von AxiCorp. "Es bleibt abzuwarten, ob diese Sicht zu optimistisch ist oder nicht", fügte er hinzu. Nachdem vieles mittlerweile eingepreist sei, würden Investoren nun darauf schauen, wie die Unternehmen mit der Krise umgehen.
Der französische Cac 40 gab zuletzt um 0,13 Prozent auf 4493,07 Zähler nach. Der britische FTSE 100 gewann 0,22 Prozent auf 5799,78 Punkte dazu. Gefragt waren zum Wochenstart erneut Werte aus dem Pharmasektor. Weniger gut lief es dagegen für Rohstoff- und Baukonzerne.
Der französische Medienkonzern Vivendi hat sich im ersten Quartal vor allem dank seiner Musiksparte ordentlich geschlagen. Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf rund vier Milliarden Euro. Die Corona-Krise habe zu Jahresbeginn nur begrenzten Einfluss auf den Umsatz des Konzerns gehabt, hieß es. Gleichwohl warnte das Management vor den Auswirkungen der Pandemie auf das zweite Quartal, das "unzweifelhaft betroffen" sein werde. Die Aktien legten gegen Mittag um gut vier Prozent zu.
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Die Papiere des niederländischen Medizintechnikkonzerns Philips waren ebenfalls gefragt, nachdem die Pandemie im ersten Quartal einen Auftragsboom ausgelöst hat. Die Niederländer haben ihre Produktion von Beatmungsgeräten erhöht und wollen diese bis zum dritte Quartal vervierfachen. Der Gewinn war zwar im ersten Quartal noch stark eingebrochen. Anleger reagierten dennoch erfreut und schickten die Aktie auf den ersten Platz im Eurostoxx 50 mit einem Aufschlag von 7,26 Prozent./kro/jha/