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    Marktkommentar  225  0 Kommentare Dr. Daniel Hartmann (BANTLEON): Italien zwischen Ratingdruck und europäischer Solidarität

    Wieder einmal dreht sich innerhalb der Eurozone alles um Italien. Das Land wird in diesem Jahr einen beispiellosen Wirtschaftseinbruch erleben.

    22.04.2020 - Wieder einmal dreht sich innerhalb der Eurozone alles um Italien. Das Land wird in diesem Jahr einen beispiellosen Wirtschaftseinbruch erleben. Parallel dazu dürften das Haushaltsdefizit schwindelerregende Höhen erreichen und der bereits enorme Schuldenberg weiter anwachsen. Als Konsequenz daraus droht Italien sein Investment-Grad-Rating zu verlieren. Gleichzeitig erfährt Italien aber auch grosse Unterstützung. Auf der einen Seite von der EZB, die alles daransetzt, um das italienische Zinsniveau unter Kontrolle zu halten. Auf der anderen Seite dürfte von der EU ein Wiederaufbaufonds ins Leben gerufen werden. Dieser sollte Italien in die Lage versetzen, ein umfangreiches Konjunkturprogramm zu finanzieren. Alles in allem hat die europäische Politik grosses Interesse daran, Italien durch die aktuelle Krise zu helfen. Dies sollte letztendlich auch den Risikoaufschlägen italienischer Staatsanleihen zugutekommen.

    Italien einmal mehr im Brennpunkt

    Die Eurozone steht wieder einmal vor einer Woche der Wahrheit. Am Donnerstag entscheidet der EU-Rat über Grösse und Form eines europäischen Wiederaufbaufonds und am Freitagabend wird S&P bekanntgeben, ob Italien sein Investment-Grade-Rating behält. Beide Ereignisse bergen Sprengkraft. Ausgerechnet das wachstumsschwache und hochverschuldete Italien wurde innerhalb Europas von der Coronavirus-Pandemie am stärksten getroffen. Hier hat sich das Virus als Erstes festgesetzt und bislang die meisten Todesopfer gefordert. Zu dem vielfachen menschlichen Leid kommen nunmehr die verheerenden wirtschaftlichen Folgen hinzu. Das italienische BIP wird 2020 in bislang nicht gekanntem Ausmass einbrechen. Um eine Depression zu verhindern, sind hohe Fiskalimpulse erforderlich. Diese kann Italien aber kaum aus eigener Kraft schultern und fordert daher europäische Solidarität. Bei den nordeuropäischen Ländern hält sich die Begeisterung darüber jedoch in Grenzen. Droht eine neue Eurokrise und die kräftige Ausweitung italienischer Risikoaufschläge?

    Beispielloser BIP-Einbruch

    Zunächst stellt sich die Frage, wie tief der BIP-Einbruch infolge der Corona-Krise sein wird. In ersten Prognosen gingen Analysten und Forschungsinstitute für das laufende Jahr nur von einem verhältnismässig kleinen BIP-Rückgang aus. Mittlerweile ist aber klar, dass der Shutdown in Europa länger dauert als ursprünglich gedacht und nur ein langsames Hochfahren der Wirtschaft möglich ist – und mit am schlimmsten davon betroffen ist Italien.

    Hier begann der Shutdown bereits zwei Wochen früher als in den meisten europäischen Ländern. Schon Ende Februar wurden in Norditalien einige Regionen unter Quarantäne gestellt. Am 9. März erklärte die italienische Regierung dann das ganze Land zur Sperrzone. In der Folge wurden – mit Ausnahme von Supermärkten und Apotheken – alle Geschäfte geschlossen. Anders als in vielen anderen Ländern mussten überdies ab 21. März alle »nicht essenziellen« Betriebe ihre Produktion einstellen. Die Ausgangssperre soll noch bis mindestens 3. Mai dauern. Ausserdem ist mit dem Tourismussektor ein bedeutender Wirtschaftszweig Italiens besonders stark betroffen.

    Alles in allem sind grosse Teile der italienischen Wirtschaft über mehrere Monate hinweg lahmgelegt. In zahlreichen Bereichen dürfte die Wertschöpfung nahe der Nulllinie liegen. Wie schwer Italien getroffen ist, zeigte bereits die Einkaufsmanagerumfrage vom März.

    Lesen Sie hier den ausführlichen Artikel "Italien zwischen Ratingdruck und europäischer Solidarität" mit Grafiken.



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