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    Aktien Frankfurt  1029  0 Kommentare Konflikt zwischen den USA und China schickt Dax auf Talfahrt

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Stimmung der Anleger weiter kräftig eingetrübt. Zur Sorge über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gesellte sich die Furcht vor einem Wiederaufflammen der Konflikte zwischen den USA und China. Hinzu kamen erschreckende Stimmungsdaten aus der Industrie in der Eurozone und zahlreiche schwache Quartalsberichte und Unternehmensausblicke.

    Der Dax büßte am frühen Nachmittag 3,42 Prozent auf 10 490,43 Punkte ein. Damit verringert sich der Erholungsgewinn des deutschen Leitindex seit dem Tief im virusbedingten Börsencrash Mitte März auf 27 Prozent. Im Zuge des Absturzes im Februar und März hatte das deutsche Börsenbarometer allerdings zeitweise fast 40 Prozent eingebüßt.

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    Es sei wohl eine Fehleinschätzung gewesen, dass angesichts der Virus-Krise der Handelskonflikt nur noch ein "Relikt aus alten Zeiten" sei, erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Anleger bräuchten daher "in den kommenden Wochen starke Nerven". Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank sieht dies ähnlich: "Die Doppelpackung Corona-Krise und neue Handelsstreit-Eskalation ist zu viel für die exportlastige deutsche Wirtschaft." Der Dax werde daher wohl vorerst weiter unter Druck bleiben und in Richtung 10 000 Punkte tendieren.

    Für den MDax ging es am Montagnachmittag um 2,68 Prozent auf 22 426,11 Punkte abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 3,6 Prozent nach.

    Die Stimmung zwischen China und den USA wurde von wiederholten Vorwürfen des US-Präsidenten belastet. Donald Trump hatte am Freitag erneut behauptet, Hinweise zu haben, dass die Pandemie ihren Ursprung in einem chinesischen Labor genommen haben dürfte. Zudem berichtete die australische Zeitung "Saturday Telegraph" über ein Dossier der "Five Eyes" genannten Geheimdienst-Allianz der USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas und Neuseelands. Es dokumentiere die Vertuschung chinesischer Behörden und weise auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in Wuhan hin, wo das neuartige Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war. China wies die Anschuldigungen zurück und sieht darin ein "Ablenkungsmanöver" der USA von der "eigenen Unfähigkeit" im Kampf gegen die Pandemie.

    Zu dieser neuen Eskalation zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften gesellte sich im Handelsverlauf die extreme Stimmungseintrübung in den Industrieunternehmen der Eurozone im April. Wie das Marktforschungsinstitut IHS Markit mitteilte, fiel der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex auf ein Rekordtief.

    Unter den Einzelwerten am deutschen Markt gaben die Aktien des Versicherers Allianz , der am Donnerstagabend seine Jahresziele gestrichen hatte, um 2,3 Prozent nach. Um marktkonforme 3,2 Prozent ging es zugleich für die Lufthansa-Papiere abwärts. In dieser Woche könnte die Entscheidung über milliardenschwere Staatshilfen und deren Bedingungen fallen. Der Dax-Konzern verhandelt seit längerem wegen der Virus-Krise mit der Bundesregierung.

    Wirecard sackten um 3,7 Prozent ab, nachdem sowohl die HSBC als auch Morgan Stanley nach der Sonderprüfung der Bilanz durch die Wirtschaftsprüfer der KPMG ihre Kaufempfehlungen strichen.

    Thyssenkrupp brachen im MDax um etwas mehr als 12 Prozent ein. Durch die Corona-Krise verschlechtert sich die Lage beim angeschlagenen Stahl- und Industriekonzern deutlich. Für den Umbau steht deshalb voraussichtlich weniger Geld zur Verfügung als geplant.

    Ansonsten standen in der zweiten Unternehmensreihe Bilanzen und Aussagen über die Finanzlage im Blick. Der Mobilfunkanbieter Freenet etwa strich wegen befürchteter Refinanzierungsprobleme im Zuge der Corona-Krise seine Dividende für 2019. Für die Aktie ging es daraufhin im Index der mittelgroßen Werte um rund 9 Prozent abwärts.

    Im SDax sackten die Papiere von Klöckner & Co um knapp 11 Prozent ab. Der Stahlhändler verdoppelte im ersten Quartal seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr. Den Jahresausblick hatte das Unternehmen bereits zurückgezogen. Für den Automobil- und Industriezulieferer Stabilus ging es nach der Vorlage der Quartalsbilanz um 3,7 Prozent abwärts. Auch Stabilus hatte seinen Ausblick bereits wegen der Corona-Krise einkassiert.

    Zu den wenigen Aktien, die sich gegen den Abwärtssog stemmen konnten, zählten die von Teamviewer mit einem Plus von 1 Prozent auf rund 40 Euro. Nachdem das kanadische Analysehaus RBC das Kursziel auf 47 Euro angehoben hatte, zog nun auch Morgan Stanley nach und hob es auf 47 Euro an. Laut RBC-Analystin Sherri Malek dürfte die globale Corona-Krise zum starken Beschleuniger der digitalen Transformation der Wirtschaft werden und damit auch dem gut aufgestellten deutschen Anbieter von Fernwartungssoftware weiter Rückenwind verleihen.

    Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,50 Prozent am Donnerstag vor dem Mai-Feiertag auf minus 0,57 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,37 Prozent auf 145,53 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,09 Prozent auf 174,00 Punkte.

    Der Euro gab moderat nach und kostete am frühen Nachmittag 1,0940 US-Dollar. Am Freitagabend hatte der Euro noch knapp unter der Marke von 1,10 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag vor dem Mai-Feiertag auf 1,0876 Dollar festgesetzt./ck/jha/

    --- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---





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