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    FOREX-Report  455  0 Kommentare Thierry Breton auf unseren Spuren – Blick nach USA und China!

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0847 (06:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0813 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106,96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 116,01. EUR-CHF oszilliert bei 1,0526.

    Der Industriekommissar der EU Thierry Breton will Europa als Lehre aus der Coronakrise von anderen Ländern unabhängiger machen. Das begrüßen wir!

    Breton sagte gegenüber Medien, Europa verlasse sich wirtschaftlich auf China und geostrategisch auf die USA. Diese Einlassung ist weitgehend korrekt und impliziert Handlungsdruck. An China kommen wir (EU ex UK circa 13% des Welt-BIP) aber nicht vorbei. China stellt mehr als 19% des Welt-BIP (USA 15%). Da ist eine enge Kooperation mit der europäischen Wirtschaft, die exportseitig und technologisch noch stark ist, für beide Seiten grundsätzlich Ziel führend.

    Damit sind Abhängigkeiten im Rahmen von Skaleneffekten nicht grundsätzlich veränderbar, es sei denn, man wolle den Export- und Importmarkt Chinas in der Zukunft für europäische Unternehmen aus dem Spiel nehmen. Das wäre nicht klug, weil dann europäische Unternehmen unter Umständen Europa (Sitz und Produktion) aus dem Spiel nehmen könnten, da China und Eurasien viel bessere Wachstumsaussichten perspektivisch hatten und zukünftig haben. Sehr wohl sind jedoch spezifische Abhängigkeiten veränderbar. Das gilt für Lieferketten in sensiblen Produktionsbereichen. An dieser Stelle sind wir ganz bei Herrn Breton.

    O-Ton „Wir müssen die Position Europas in der Welt neu überdenken und unsere strategische Autonomie vergrößern. Das sei besonders mit Blick auf die medizinische Versorgung, Energie und Schlüsseltechnologien nötig.“ Wir freuen uns, dass Herr Breton damit unsere Themen aufnimmt. Der „IT-Airbus“ gehört definitiv dazu, denn nur wer seine Daten kontrollieren kann, ist souverän. Auch in den anderen Feldern Energie und Medizin stimmen wir zu.

    Die Erpressungsversuche, denen Europa nicht aus Russland, sondern aus den USA ausgesetzt waren und sind, sind eine Mahnung. Der Feindstatus wurde Europa wo verliehen, in Moskau, in Peking oder in Washington?

    Ein Blick in Richtung USA:

    Die USA bleiben aktiv, die Wirtschaftsfelder, wo sie Überlegenheit gegenüber dem Rest der Welt haben (und damit Erpressungspotential), stark in den USA aufzustellen. Das mag aus Sicht der US-Politik verständlich sein. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die unilateralen Handlungen gegen Huawei losgelöst von international gültigen Rechtsnormen im IT-Sektor.

    Die US-Regierung spricht derzeit nicht nur mit US-Computerchip-Herstellern über den Bau von Fabriken auf amerikanischem Boden. Intel erklärte, es gebe entsprechende Gespräche mit dem Verteidigungsministerium. Ein Anbieter aus Taiwan hatten Gespräche mit dem US-Handelsministerium (Produktion in den USA = Unterwerfung des Unternehmens unter US-Recht).

    Den Unternehmen, die sich den USA zuwenden, sollte klar sein, dass die US-Regierung latent losgelöst von internationalem Recht (nach dem die Unternehmen grundsätzlich steuern) ihre Geschäftsmodelle im Mark beeinträchtigen können. Die anekdotische Evidenz ist hier eindeutig.

    Ein Blick nach China:

    In China ist die Krisenlage bezüglich des Coronavirus sehr gut im Griff, wenn man den verfügbaren Daten folgen will.

    Mehr noch kommt die Konjunktur besser in Fahrt, als von Marktauguren und Konjunkturexperten im Mainstream unterstellt.

    Gleichwohl will die Zentralbank Chinas weiter akzentuiert Maßnahmen verfügen, um die Erholung zu stabilisieren, aber auch zu forcieren.

    Man will die Geldpolitik flexibler gestalten und antizyklische Maßnahmen verstärken, um die Wirtschaft zu unterstützen und finanzielle Risiken abzuwehren.

    Die Zentralbank wird die Zinsreform weiter vertiefen.

    Sie will die Übertragungsmechanismen der Geldpolitik verbessern.

    Die Zentralbank peilt niedrigere Zinsraten an.

    Die Reform des Devisenmarktes soll weiter forciert werden.

    Man will sowohl die Flexibilität des Yuan erhalten als auch Stabilität des Yuan gewährleisten.

    Privatunternehmen sollen unterstützt werden, sich über Anleihen und Eigenkapital zu finanzieren.

    Diese Informationen wurden im geldpolitischen Bericht für das 1. Quartal 2020 veröffentlicht.

    China ist auf einem unerwartet erfreulichen Weg in dem Erfolg im Kampf gegen das Coronavirus, in der Belebung der Wirtschaftslage und in der Reform des eigenen Systems.

    Ein Blick auf Corona „global“ gemäß Johns-Hopkins-Universität:

    Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit Freitag um 256.006 auf 4.102.955 zu (Tagesschnitt +85.335). Die Zahl der Genesungen stieg um 125.870 auf 1.411.619 (Tagesschnitt 41.927), während die Zahl der Todesfälle um 13.135 auf 282.719 (Tagesschnitt 4.378) zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 2.408.617 (Freitag 2.291.526).

    Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda75 ...

    In den letzten 72 Stunden legte die Zahl der Gesamtinfektionen (akkumuliert) weiter zu. Wir kommen von circa 90.000 und liegen derzeit bei circa 85.000 Neuinfektionen pro Tag. Der Anstieg der Zahl der akut Infizierten oszilliert wieder mit rund 39.000 pro Tag innerhalb der Bandbreite von 30.000 – 40.000 pro Tag.

    Entspannung in Asien setzt sich fort. China weist noch 206 akut Infizierte auf. In Südkorea sind es noch 1.021 Fälle. In Hongkong liegt die Zahl bei 61.Japan kommt aktuell auf 7.026 akut Infizierte, während Singapur in der Region einen „Hotspot“ mit 20.595 Fällen darstellt (Problem Wanderarbeiter).

    In Europa setzt sich die Phalanx ermutigender Entwicklungen fort. Deutschland weist jetzt 18.710 Fälle auf. In Spanien sank die Zahl auf 61.563. Italien bringt es jetzt auf 83.324 akute Infektionen und in Frankreich liegt die Zahl bei 94.384.

    Die Daten aus Norwegen und den Niederlanden sind weiterhin nicht ansatzweise schlüssig. In beiden Ländern will man gemäß dieser Daten nicht erkranken (NL: Gesamtfälle 42.826, Todesfälle 5.459, Genesungen 149; Norwegen: Gesamtfälle 8.105, Todesfälle 219, Genesungen 32).

    Die Epizentren sind weiter die USA (1.034.102 akute Fälle), das UK (187.517) und Russland (173.467).

    Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

    Eurozone: Licht und Schatten

    In Finnland stieg die Industrieproduktion per März im Jahresvergleich um 2,8% nach zuvor -0,8%.

    In den Niederlanden sank die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes per März um 1,0% nach zuvor -1,8%.

    In Spanien sackte die Industrieproduktion per März im Jahresvergleich um 12,2% nach zuvor -1,5%.

    In Irland stellte sich die Arbeitslosenrate per April auf 5,4% nach zuvor 5,4%.

    USA: Bezüglich Prognosen mehr Licht als Schatten

    Die US-Regierung (Arbeitsministerium) selbst unterstellt, dass die Arbeitslosenzahl tatsächlich um 7,5 Millionen (Quote U-1 dann 19,5%) höher liegt (Hintergrund Erfassungsprobleme). Damit sind die veröffentlichten Daten bereits Makulatur.

    Die Arbeitslosenrate U-1 legte per April von zuvor 4,4% auf 14,7% zu (Prognose 16,0%).

    Die Arbeitslosenrate U-6 (in wesentlichen Ansätzen vergleichbar mit Quote der Eurozone) stieg per April von zuvor 8,7% auf 22,8%.

    „Nonfarm Payrolls“ fielen um 20.500.000 (Prognose 22 Mio.) nach zuvor -870.000 (revidiert von -701.000).

    Die Partizipationsrate sank per April von zuvor 62,7% auf 60,2%, dem niedrigsten Niveau seit 1973.

    Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit stellte sich auf 34,2 (Prognose 33,7) nach zuvor 34,1 Stunden (revidiert von 34,2).

    Die durchschnittlichen Löhne legten im Monatsvergleich um 4,7% (Prognose 0,4%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 7,9% (Prognose 3,3%) nach zuvor 3,3% (revidiert von 3,1%).

    Die Lagerbestände im Großhandel sanken per März im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose -1,0%) nach zuvor -1,0%.

    Der Absatz im Großhandel ging im Monatsvergleich per März deutlich um 5,2% nach zuvor -0,7% (revidiert von -0,8%) zurück.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungspaar EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0720 – 1.0980 eröffnet neue Opportunitäten.

    Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!




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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
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