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    Keynesianismus – Mission fast erfüllt

    Keynesianismus – Mission fast erfüllt

    „Wer die bürgerliche Gesellschaft zerstören will, muss ihr Geldwesen verwüsten.“
    Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924)

    Lenin war der bolschewistische russische Revolutionsführer und Begründer der Sowjetunion. Er war auch einer der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts, der in seiner relativ kurzen Regierungszeit geschätzte 4 Millionen Menschen hat umbringen lassen und mit dem Bau von etwa 340 Konzentrationslagern die Grundlage für das Gulag-System Stalins gelegt hat, dem dann im Laufe der Zeit weitere knapp 40 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.

    Sein Bewunderer John Maynard Keynes, bekennender Sozialist und sogar nach eigenem Bekunden zumindest zeitweilig auch ‚Bolschewik‘, ist gerade dabei, Lenins Mission zu vollenden: das westliche Geldsystem steht vor dem Kollaps.

    ‘The only course open to me is to be buoyantly bolshevik’
    John Maynard Keynes (nach der Machtübernahme Lenins und der Bolschewiken am 7. November 1917)

    Wie konnte es dazu kommen? Was ist ‚Keynesianismus‘ und was macht ihn so gefährlich und im negativen Sinne so „erfolgreich“?

    ‚Keynesianismus‘ ist eine extrem staatsorientierte, sozialistisch-merkantilistische Wirtschaftsideologie, die dem Staat eine zentrale Rolle im Wirtschaftsleben zuschreibt – mit entsprechend viel Macht und Einfluss für Politik und Bürokratie. Und genau darin liegt auch die Ursache begründet für seinen dominierenden Einfluss in der westlichen Welt seit nunmehr fast 100 Jahren: Politiker und Bürokraten lieben Macht, Einfluss und Zugriff auf die Geldtöpfe eines Landes. Und Keynes lieferte ihnen die „wissenschaftliche“ Rechtfertigung dafür.

    Der Keynesianismus geht auf das 1936 im Zeichen der Weltwirtschaftskrise veröffentlichte Buch von John Maynard Keynes zurück „The General Theory of Employment, Interest, and Money“. 

    Die Weltwirtschaftskrise begann im Jahr 1929 nach einem mehrjährigen Boom, der von einer enormen Börsenhausse begleitet war. Die dann folgende Krise hatte hinsichtlich Dauer und Ausmaß eine bis dato unbekannte Dimension und prägte so das Denken der Menschen für lange Zeit. 
    Über die Gründe für die katastrophale Entwicklung gibt es die unterschiedlichsten Ansichten. Auf jeden Fall gilt wohl auch für diesen Crash, dass je größer die vorangegangene Boom-Phase ist, desto größer auch die darauffolgende ‚Bust-Phase‘ ausfällt. 
    In der Realwirtschaft kam es in der damaligen Zeit zu größeren Umbrüchen, die auch ohne vorangegangenen Boom zu Pleiten und vorübergehender Arbeitslosigkeit geführt hätten: in der Landwirtschaft zum Beispiel wurden durch den Einsatz neuer Maschinen viele Arbeitskräfte freigesetzt.
    Allerdings hatten sich auch die Vereinigten Staaten bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts - wie auch alle anderen westlichen Staaten - mehr und mehr interventionistisch und wohlfahrtsstaatlich verhalten. Die Staatsquote stieg prozentual beträchtlich an, im Jahr 1913 wurde eine bundesstaatliche Einkommenssteuer eingeführt und mit der Einrichtung der Zentralbank (Federal Reserve System ‚FED‘) im selben Jahr und dem damit einhergehenden staatlichen Geldmonopol wurden die Schleusen zu einer seitdem stetig steigenden Staatsverschulung und Geld- und Kreditausweitung geöffnet.
    Nachdem die US-Wirtschaft im Jahr 1924 einen Einbruch verzeichnet hatte, löste die FED in Kooperation mit dem Geschäftsbankensystem eine massive Kreditexpansion aus. 1927 wurde dann eine weitere Inflationswelle ausgelöst, so dass die umlaufende Geldmenge zwischen 1924 und 1929 insgesamt um etwa 25% anstieg. Industrie, Finanzsektor und Staat verschuldeten sich kräftig weiter, Aktien- und Immobilienpreise stiegen massiv an. 
    Inflation und Kreditexpansion bewirken aber immer Fehlanpassungen und Fehlinvestitionen in der Wirtschaft, die früher oder später wieder bereinigt werden müssen - was im Jahr 1929 begann.

    Kaum ist eine Krise da, versucht jede Denkschule der jeweils anderen Seite die Schuld für das Debakel in die Schuhe zu schieben.
    Die Erklärung der Vertreter der ‚Österreichischen Schule‘ für die Krise 1929: die vorangegangene Geldschwemme und Schuldenorgie ist die Hauptursache für Eintritt, Dauer und Heftigkeit der Weltwirtschaftskrise. 
    Der Erklärungsversuch von Keynes: die Depression ist mit einem Mangel an Gesamtnachfrage zu erklären, die geeignete Kur sei noch mehr Staatsverschuldung.

    Verlängert und verschlimmert wurde die Krise 1929 dann zweifellos durch weitere staatliche Maßnahmen aus der keynesianisch-interventionistischen Mottenkiste, die das Investitionsklima stark verschlechterten: Steuererhöhungen, Abschaffung des Goldstandards verbunden mit dem Verbot privaten Goldbesitzes, neuerliche Papiergeldinflation, Kreditausweitungen, Staatsverschuldung, staatliche Preiskontrollen, Ausweitung einer vielfach wirtschaftsfeindlichen Bürokratie, teure Sozialgesetzgebung, Zölle, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, staatlich protegiert wurden die Gewerkschaften unter anderem durch Zwangsmitgliedschaften immer mächtiger, Streiks, Firmenbesetzungen, Boykotte und andere ihrer Gewaltaktionen störten das Wirtschaftsleben und trotz Arbeitslosigkeit und sinkender Güterpreise stiegen paradoxerweise Löhne.
    Der ‚National Labor Relations Act‘ dehnte die Gewerkschaftsmacht stark aus, die Entscheidungsmacht der Arbeitgeber wurde weiter eingeschränkt. Ein solches Umfeld fördert nicht Optimismus, Risikobereitschaft und Lust auf Investitionen.
    Mit dem ‚First Agricultural Adjustment Act‘ wurden Anbauflächen reduziert, Ernten zerstört und Farmer für die Nichtbearbeitung ihrer Felder bezahlt – alles zu Lasten der Steuerzahler. 
    Die Arbeitslosenquote stieg von 3 Prozent im Jahr 1929 auf über 10 Prozent im folgenden Jahr und bis fast auf 25% im Jahr 1933 – und fiel bis zum Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg nie mehr unter 15%.

    Die Lösung der liberalen Denker der Österreichischen Schule wäre gewesen, die Wirtschaft von staatlichen Fessel zu befreien, ein solides Geldsystem zu schaffen und bei Unternehmern und Konsumenten Vertrauen in die Zukunft.
    Es war nämlich nicht so, dass die Unternehmen in ihrer Gesamtheit zu viel produzierten, sondern, dass einige Sektoren zu viel produzierten, während andere zu wenig produzierten.
    ‚Zu viel‘ oder ‚zu wenig‘ im Verhältnis zu den vorhandenen Ressourcen der Volkswirtschaft, sowie ‚zu viel‘ oder ‚zu wenig‘ im Verhältnis zu den vorhandenen Fertigkeiten und Wünschen der Arbeiter und zu den Vorlieben der Konsumenten.
    Es geht in der Wirtschaft primär um die produzierten Güter und die Nachfrage nach ihnen, nicht um die monetäre Gesamtnachfrage.
    Die einzige Möglichkeit, die Lage zu verbessern, besteht darin, Arbeiter und Ressourcen umzuschichten, genauer: die Umschichtungsprozesse frei laufen zu lassen. Einige Unternehmen müssen schließen, die Arbeiter und Ressourcen freigeben, die dann an anderer Stelle eingesetzt werden können – leider durchaus mit einer gewissen schmerzhaften Verzögerung.
    In einer echten Marktwirtschaft ist das kein Problem. Es kommt zwar zu vorübergehender Arbeitslosigkeit und ungenutzten Ressourcen, aber mit einer gewissen Verzögerung finden alle, die arbeiten wollen, eine ‚neue Heimat‘. Und wenn solche Anpassungsmechanismen am Markt frei laufen, weiten sich Depressionen nicht zu Großen Depressionen aus.

    Die von Keynes vorgeschlagene Lösung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Ankurbelung der Wirtschaft waren dagegen erhöhte Staatsausgaben, Staatsverschuldung und mehr billiges Geld.

    „Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
    Albert Einstein

    Was ist der Keynesianismus, die keynesianische Theorie?

    Die keynesianische Theorie und ihre neueren Ableger, wie zum Beispiel die MMT (Modern Monetary Theory), bezeichnen sich gern als „moderne“ Theorien. In Wahrheit basieren sie auf längst widerlegten mittelalterlichen merkantilistischen Denkansätzen aus der Zeit des Absolutismus, die den Zweck der Wirtschaft primär darin sahen, zum Vorteil und Nutzen der herrschenden Schicht möglichst viel Geld ins Land zu bringen (Keynes sah sich selbst als Teil der Elite, war bekennender ‚Imperialist‘ und Freund des Kolonialismus).

    Keynesianer behaupten, sie könnten die Wirtschaft so gut über Staatsausgaben und Staatsverschuldung steuern, dass nennenswerte Arbeitslosigkeit vermieden werden kann. Inflationsgefahren auf der anderen Seite könnten bei Bedarf durch Haushaltsüberschüsse in Schach gehalten werden (in der Stagflation der 70er Jahre wurde die Menschheit dann eines Besseren belehrt, was der Popularität des Keynesianismus aber leider bis heute keinen nennenswerten Abbruch tat).

    Kernaussagen, bzw. Kernelemente des Keynesianismus:
    Vollbeschäftigung (wie auch immer man das definiert) sei das oberste Wirtschaftsziel.
    Das Say’sche Theorem gelte nicht (es kann generelle Überproduktion bzw. Unterkonsumption geben; Sparen sei schlecht, Investitionen seien gut, die Nachfrage nach Konsumgütern aber der entscheidende Faktor).
    Es könne ein Gleichgewicht der Wirtschaft geben bei Arbeitslosigkeit (Gleichgewicht von Ersparnis und Investition bei einem bestimmten Volkseinkommen). 
    Unter gewissen Annahmen entspräche ein bestimmtes Level des Volkseinkommens einer bestimmten Höhe der Beschäftigung und je höher das Volkseinkommen sei, desto höher sei das Beschäftigungsniveau, bis irgendwann Vollbeschäftigung erreicht würde. Erst ab diesem Punkt würden Erhöhungen des nominalen Volkseinkommens zu Preissteigerungen führen.
    Es gäbe eine fixe Konsumquote, aus dem sich ein exakter ‚Multiplikator‘ ableiten ließe. Die Konsumfunktion sei quasi eine Gesetzmäßigkeit, die auf fundamentalen psychologischen Zusammenhängen beruhe (die „fixe“ Konsumneigung).
    Da die freie Wirtschaft – Investoren, die falsche Entscheidungen treffen und Konsumenten, die nicht genug konsumieren - nicht in der Lage sei, Vollbeschäftigung zu gewährleisten, müsse der Staat eingreifen.
    Der Staat wisse am besten, wie die Investitionsströme zu steuern sind (das Argument für Planwirtschaft, Zentralplanung, Interventionismus)

    Ausgangspunkt der keynesianischen Überlegungen ist, dass der Staat immer Vollbeschäftigung anstreben muss (eine Analogie zum Merkantilismus, der vor allen Dingen eines fürchtete: Arbeitslosigkeit). 
    Das bevorzugte Mittel zur Erreichung dieses heiligen Zwecks ist die Staatsverschuldung. 
    Weitere beliebte Mittel sind Steuern, Subventionen und Zölle (Progressive Besteuerung soll diejenigen besonders treffen, deren Konsumquote vergleichsweise klein ist, die Reichen und Besserverdienenden. Subventionen dienen dazu, bestimmte Interessengruppen zu begünstigen, z.B. heutzutage die Anbieter von Wind- und Sonnenenergieanlagen oder Elektroautos).

    Die Bevölkerung unterteilt Keynes in vier Kategorien:
    Konsumenten, die ihre Konsumentscheidungen immer zwanghaft auf Basis einer bestimmten, fixen Konsumquote treffen.
    Sparer werden negativ beurteilt, weil Keynes den Zusammenhang zwischen Sparen und Investitionen leugnete und alles, was nicht in den Konsum geht, aus seiner Sicht schädlich ist.
    Private Investoren sieht er nicht ganz so negativ wie die Sparer, meint aber, dass sie zu Fehlentscheidungen und irrationalem Verhalten neigen.
    Die ‚Helden‘ im keynesianischen System sind die Funktionäre staatlicher Institutionen, die mit ihren weisen und vorausschauenden Entscheidungen Exzesse und Depressionen verhindern und die Wirtschaft steuern (letztlich reden wir über Planwirtschaft).

    Es gibt viele keynesianische Theorieausprägungen, aber allen gemein ist der Glaube an den positiven Einfluss des Staates. Es stellt sich immer nur die Frage, was gerade die vorrangigen Ziele sein sollen und welche Mittel eingesetzt werden sollen, um bestimmte Interessengruppen zu bedienen.

    Kritik am Keynesianisms, fehlerhafte Annahmen

    Während die Klassiker bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit die ökonomischen Gegebenheiten sorgfältig analysiert haben und die Handlungsweisen der Wirtschaftssubjekte genau studiert haben, basiert der Keynesianismus auf einem übersimplifizierten Modell, das die Realität nicht widerspiegelt. Das keynesianische Modell ist extrem abstrakt und arbeitet mit mathematischen Formeln, in die aggregierte Wirtschaftsgrößen eingearbeitet werden, die aber schlichtweg nicht messbar sind. Es basiert darüber hinaus auf vielfältigen falschen Annahmen – und es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Modell, das auf falschen Annahmen beruht, falsch konzipiert und auch sonst fehlerbehaftet ist, richtige Ergebnisse liefern wird. 
    Aber: auch eine Uhr, die stehengeblieben ist, zeigt zwei Mal am Tag die richtige Zeit an.
    Aggregate sind schön in mathematischen Gleichungen aber weitgehend nutzlos in der Ökonomie.
    Die Aggregatgröße ‚Bruttosozialprodukt‘ (BSP) zum Beispiel ist nur sehr begrenzt aussagefähig. Das Bruttosozialprodukt kann auch mit dem Bau von Betonwüsten wie dem Berliner Flughafen BER gesteigert werden oder durch andere staatliche Investitionsruinen oder auch durch eine massive militärische Aufrüstung oder durch eine Steigerung des Konsums von Drogen, Zigaretten und Alkohol oder durch den Zuzug von Migranten in die Sozialsysteme. Auch wenn der Staat mehr Beamte einstellt, steigt das Sozialprodukt. Ein Anstieg, der sich leider nicht in einem verbesserten Lebensstandard der Bürger niederschlägt.
    Auf derselben Linie liegt die keynesianische Idee der gezielten Ressourcenverschwendung, z.B. das unsinnige Graben und wieder Zuschütten von Löchern: Das BSP steigt zwar, der Nutzen für die Gesamtbevölkerung ist allerdings negativ. Das Aggregat Sozialprodukt berücksichtigt weder Umweltschäden noch zum Beispiel produktive Eigenarbeit in der Freizeit oder Schwarzarbeit.
    Das Aggregat BSP wird darüber hinaus immer nichtssagender je höher der Staatsanteil ist.
    Einen Nutzen oder einen höheren Wohlstand beziehungsweise eine verbesserte Lebensqualität hat die Bevölkerung weder von einem nicht funktionierenden Flughafen noch von sonstigen verschwendeten Steuermilliarden. Ein solchermaßen gesteigertes Bruttosozialprodukt gaukelt einen Wohlstandsanstieg vor, obwohl genau das Gegenteil eingetreten ist.

    Die falsche Annahme bestimmter fester Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Aggregatgrößen ist ein weiterer Grund für das Scheitern des Keynesianismus: Die Konsumausgaben hängen eben nicht allein von der Einkommenshöhe ab, sondern in komplexer Weise vom Niveau des vergangenen Einkommens und den Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Einkommensströme, der Einkommensquelle (z.B. Spekulationsgewinne), der Phase des Konjunkturzyklus und der Höhe des Barvermögens.

    Keynes macht bei seinem Modell fast alles am Konsum fest, in Wirklichkeit baut sich Wohlstand aber nicht über den Konsum, den Verbrauch auf, sondern über Investitionen, die aus Ersparnis, dem Verzicht auf Konsum, finanziert werden.
    Aus volkswirtschaftlicher Perspektive ist nicht die Menge des Geldes entscheidend, sondern die reale Menge an Gütern, die zur Verfügung stehen und die die Konsumenten auch haben wollen. Durch Geld drucken entstehen nicht mehr Güter und wenn die Bürger viel Geld haben aber die Regale leer sind, bringt auch frisches Geld keinen Nutzen.

    Auch die Kernüberlegung, dass es ein Gleichgewicht bei Arbeitslosigkeit gibt, basiert auf unsauberen Überlegungen und unrealistischen Annahmen.
    Richtiger liegen die Klassiker und Liberalen, die davon ausgehen, dass über Marktmechanismen (steigende und sinkende Preise, einschließlich der Löhne) Angebot und Nachfrage zum Gleichgewicht tendieren – auch am Arbeitsmarkt.

    An der Konsumquote ist zwar etwas Wahres dran - nämlich dass Leute mit hohem Einkommen prozentual mehr sparen und weniger konsumieren – aber das war allseits schon lange vor Keynes bekannt. Daraus mathematische Konsumfunktionen abzuleiten und ‚fundamentale psychologische Gesetze‘, ist anmaßend und falsch.

    Das Scheitern des Keynesianischen Modells basiert weiterhin auf der falschen Annahme bestimmter fester Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Aggregatgrößen.
    Die Konsumausgaben hängen aber nicht allein von der Einkommenshöhe ab, sondern in komplexer Weise vom Niveau des vergangenen Einkommens und den Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Einkommensströme, der Einkommensquelle (z.B. Spekulationsgewinne), der Phase des Konjunkturzyklus und der Höhe des Barvermögens.

    Einerseits erkennt Keynes an, dass „Investition“ zwangsläufig immer gleich „Ersparnis“ sein muss und formuliert das auch in einer mathematischen Gleichung:
    Volkseinkommen = Konsum plus Investition
    An anderer Stelle versucht Keynes dann allerdings, diesen Zusammenhang zu verschleiern, weil er seine Kerntheorie beziehungsweise seinen ideologischen, zentralplanerischen Verschuldungsansatz zu Fall bringt, nämlich, dass der Staat mit ‚zusätzlichen‘ Investitionen (aus dem Nichts), in Verbindung mit dem Multiplikatoreffekt zusätzliches Einkommen und Beschäftigung generieren kann. Letztlich geht es bei dem keynesianischen „Faulen Zauber“ nämlich darum, dass man angeblich aus dem Nichts Vermögen schaffen kann.
    Tatsächlich ist es aber so, dass nur aus Erspartem Investitionen finanziert werden, denn reale Investitionen sind immer mit realen Gütern verbunden und die müssen vorher wertmäßig geschaffen worden sein, um ‚eingespart‘ werden zu können (Beispiel des Fischers auf einer Insel, der mehr Fische fangen kann, nachdem er seinen Konsum kurzzeitig reduziert und die Zeit in die Schaffung besserer Angeltechniken ‚investiert‘ hat).

    Was anderes ist es, wenn tatsächlich Ressourcen längere Zeit und auf längere Sicht ungenutzt bleiben und der Staat mit sinnvollen Maßnahmen antizyklisch eingreifen kann.
    Grundsätzlich ist insofern nichts dagegen einzuwenden, wenn bei Rezessionen und Arbeitslosigkeit sinnvolle Investitionen vom Staat vorgenommen werden. Aber staatliche Eingriffe können langfristig nur gute Folgen haben, wenn der Staat in der vorherigen Aufschwungphase ‚gespart‘ hat oder aber in der folgenden Aufschwungphase die Kraft oder auch nur den Willen hat, durch Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen die Konjunktur zu dämpfen. Dieser wichtigste Teil der keynesianischen Politik wurde jedoch noch nie umgesetzt.

    Dauerhafte stärkere staatliche Einflüsse haben immer negative Konsequenzen. Wenn immer nur der eine Teil der Strategie umgesetzt wird – mehr Geld ausgeben - und nie gespart wird, dann ist die Katastrophe vorprogrammiert.


    Zu Beginn der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Keynesianismus dann auch als das entlarvt, was er ist: Scharlatanerie. Die Stagflation (eine Rezession bei gleichzeitig auftretenden inflationären Tendenzen) konnte er nicht erklären. Damals war einer der Auslöser der Ölpreisschock mit der Folge massiv steigender Energiekosten.
    Man kann aber nicht gleichzeitig Steuern senken und die Staatsausgaben erhöhen, um für zusätzliche Nachfrage uns Beschäftigung zu sorgen und dieselben Ausgaben senken, um inflationäre Effekte zu dämpfen.

    Mit den Erfahrungen der Stagflation wurde der Keynesianismus vordergründig ein bisschen in den Hintergrund gedrängt – zumindest in der Wirtschaftstheorie, nicht allerdings in der realen Wirtschaftspolitik. 

    Die diversen Crashs der letzten Jahrzehnte, 1989 in Japan, Dotcom-Krise in 2001, Subprimekrise 2008 und auch der Crash des Jahres 2011 waren ausnahmslos das Resultat von „Blasenbildungen“ in Folge keynesianischer Wirtschaftspolitik: ausufernde Staatsverschuldung und Verschuldung der Unternehmen, hohe Börsenbewertungen in Folge der nach unten manipulierten Zinsen und dadurch ausgelöster Fehlinvestitionen.

    Wissenschaft muss neutral an die zu untersuchenden Themen herangehen, wenn die Ergebnisse einen Wert haben sollen. Wenn Ideologie im Spiel ist und das Ergebnis der wissenschaftlichen „Analyse“ schon von Beginn an mehr oder weniger feststeht, ist die Analyse nicht das Papier wert, auf der sie steht. 
    Genau so wertvoll wie das „Backtesting“ von Börsenhandelsstrategien, nämlich annähernd NULL.

    Beim Keynesianismus und den auf ihn aufbauenden Ideologien kann man nicht von ernsthafter wissenschaftlicher Arbeit sprechen, denn es geht praktisch immer nur darum, Rechtfertigungen für staatliches Handeln und Staatsverschuldung zu konstruieren.
    Keynes sagt man nach, dass er immer geschrieben und als Theorie halbwissenschaftlich untermauert hat, was die Obrigkeit ‚bestellt‘ hat bzw. was seinem letzten Ziel, dem Sozialismus gedient hat.

    Letztlich geht es bei Keynes um Planwirtschaft, Staatswirtschaft, Zentralplanung in den Händen von Bürokraten („Statism“). Es ist aber erwiesen, dass Unternehmer eine bessere Einschätzung der zukünftigen Entwicklung und Investitionsmöglichkeiten haben als Ökonomen und schon gar staatliche Bürokraten. Die Frage, wer der bessere Unternehmer ist, der zentralplanerische Staat oder der freie Unternehmer, wird seit hunderten von Jahren jeden Tag aufs Neue beantwortet: die Privaten.
    Auch eine freie Marktwirtschaft hat zwangsläufig ihre Zyklen, aber diese fallen weniger heftig aus und Lösungen werden schneller gefunden, wenn unternehmerische Profis am Werk sind und nicht staatliche Dilettanten.
    Jede Verzerrung der Marktsituation durch staatliche Maßnahmen - seien es Zinsmanipulationen, Preiskontrollen bei Gütern und Löhnen, staatliche Restriktionen etc. -führt dazu, dass notwendige Anpassungen sehr viel langsamer erfolgen, oder gänzlich verhindert werden.

    Gemäß Keynes haben staatliche Investitionen dieselbe positive Wirkung wie Investitionen privater Unternehmer. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass bei staatlichen Unternehmungen horrende Summen verschleudert werden. Private Unternehmer treffen selbstverständlich auch gelegentlich Fehlentscheidungen, aber prozentual deutlich weniger und meistens auch mit weniger Geld.
    Mit ‚OPM‘ (Other People’s Money) wird eben immer liederlicher umgegangen als mit dem eigenen.

    Der Keynesianismus verkennt grundlegende Funktionsweisen einer Wirtschaft. Er erkennt nicht, dass die Psychologie eine entscheidende Rolle spielt, sowohl im Konsumverhalten als auch bei den Investitionsentscheidungen der Unternehmer. Alle Entscheidungen werden getroffen im Hinblick auf die Einschätzung der Zukunft.
    Menschen werden weder Geld (mehr) ausgeben noch investieren, wenn sie kein Vertrauen in die Zukunft haben. Daran ändern auch nach unten manipulierte Nullzinsen nichts.

    Menschen leihen sich Geld zum Zinssatz von 20%, wenn sie glauben, dass sie ihre Investition verdoppeln können. Sie leihen sich aber kein Geld zu einem Zinssatz von 1%, wenn sie glauben, dass sie mit ihrer Investition Geld verlieren.

    Und so hat die Keynesianische Zinsmanipulation der letzten Jahre keine zusätzlichen Investitionen generiert, auf der anderen Seite aber die Rentenversicherungssysteme und den Bankensektor massiv geschädigt.

    Ausgelöst von dem ‚Schwarzen Schwan‘ der Corona-Krise – wobei der Schwarze Schwan weniger die Virus-Epidemie selbst ist als die Handhabung der Krise durch die Regierungen – sind die explodierenden Staatsschulden jetzt mit normalen Maßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen.

    Die letzte Phase der Verwüstung unseres Geldwesens in vollem Gang.

    Keynes, der große Bewunderer Lenins, hat als überzeugter Sozialist und Bolschewik mit seinen Jüngern die Mission Lenins ausgeführt und seinen „Auftrag“ schon fast erfüllt. 

    Die große Frage ist, ob wir jetzt in Deutschland weiter in Richtung DDR 2.0 marschieren oder ein vernünftiger Neustart à la Ludwig Erhard möglich ist.

    „Ein gewichtiger Vorsprung der Planwirtschaft besteht darin, dass sich ihr Prinzip auch dem blutigsten Laien – und ihm besonders – binnen zehn Minuten mit Begeisterung klarmachen lässt, während zum Verständnis des unsichtbaren und komplizierten Mechanismus der Marktwirtschaft nicht einmal immer ein wirtschaftswissenschaftliches Studium auszureichen scheint.“
    Alexander Rüstow

    Autor: Markus Ross

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    Diplom-Volkswirt Markus Ross ist seit 1982 im Bereich Finanzen, Börsenhandel und Vermögensverwaltung tätig.
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    Verfasst von Markus Ross
    Keynesianismus – Mission fast erfüllt (Von der Weltwirtschaftskrise 1929 zur Corona-Krise des Jahres 2020)