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    Hinter den Goldmarkt-Kulissen  72278  0 Kommentare "Gold ist nur das Gold, das man selbst besitzt" – Wer profitiert jetzt von der Goldpreis-Rallye?

    Preis auf Siebenjahreshoch, Barren und Münzen ausverkauft – Margin-Spiele, ETF-Probleme, Kaufchancen bei Minenaktien – und was macht eigentlich China? Für unsere Partnerredaktion Smart Investor analysiert Rainer Kromarek die Investitionsmöglichkeiten am Goldmarkt.

    Von Fastnacht bis Karfreitag erlebten Edelmetalle eine Berg- und Talfahrt. In Ausgabe 4/2020 berichteten wir über die Abstürze des Goldpreises, am 9. April notierte der Future wieder bei 1.752,80 USD je Unze – der höchste Kurs seit sieben Jahren. Auslöser für die Rallye waren die Notenbanken, die in Reaktion auf den Coronavirus-Shutdown nur so mit Billionen von Dollar und Euro um sich werfen, ohne Erfolgsgarantie. Gold ist eine Währung und konkurriert als solche mit allen anderen. Einfache Frage: Welche Währung ist am attraktivsten?

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    Dramatischer Nachfrageanstieg

    Die neu erwachte Nachfrage der Anleger stieß auf einen weitgehend leergefegten Markt. Die im Tessin in Grenznähe zu Italien gelegenen Schweizer Goldverarbeiter stellten wegen der Coronavirus-Pandemie die Arbeit ein, ebenso die Produzenten populärer Gold- und Silbermünzen. Auch einige der wichtigsten Goldminen – wie Canadian Malartic in Quebec – produzieren wegen des Shutdowns zurzeit nicht. Auf der anderen Seite berichten Goldhändler über einen Nachfrageanstieg um 500% im Vergleich zum Vorjahr. Auch das eingespielte „Papiergoldsystem“ über die Futuresbörse COMEX (USA) und als LBMA (London) gerät wegen des Mangels an physisch verfügbarem Gold an seine Grenzen.


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    Der Amerikaner Stuart Englert verfasste jüngst ein Buch über dieses betrügerische
    System der Goldpreismanipulation – im Englischen erklärt auf 89 Seiten. "Rigged: Exposing the Largest Financial Fraud in History*" heißt der Titel; independently published; 14,36 Euro.

    Geänderte Spiele am Markt für Edelmetallfutures

    Nur wenige Leser dürften sich daran erinnern, wie die Hunt-Brüder, die in den 1980er-Jahren mit Silber spekulierten, in den Ruin getrieben wurden. Ganz einfach: Die Chicago Mercantile Exchange (CME), Betreiber der Futuresbörse Comex, änderte die Spielregeln. Wer dort Wetten eingeht, muss einen kleinen Teil des Wetteinsatzes als „Margin“ hinterlegen. Wenn diese Marginanforderung von heute auf morgen erhöht wird, bleiben den Spekulanten nur zwei Möglichkeiten: Geld nachschießen oder mit Verlust verkaufen. Die Hunt-Brüder hatten das Geld nicht und wurden liquidiert.

    John King (Saigon), ein Vietnamese, der an einer amerikanischen Eliteuniversität studiert und in den USA im Investmentbanking gearbeitet hat, berichtet auf seiner Homepage Maalamalama.com, dass die CME Ende Februar dasselbe bei den Gold- und Silberfutures gemacht hat wie damals. Eine Erhöhung der Marginanforderungen um 86% (Gold), 73% (Silber) bzw. 260% (Palladium) in einem deflationären Schock – das erklärt recht gut die im vorigen Heft berichteten Kursbewegungen, hat aber auch eine weitere Konsequenz: Es wird über Comex-Kontrakte weniger Metall zur Auslieferung nachgefragt. Diese Verkaufswelle ist offenbar vorbei, ein neues Spiel beginnt.

    China: Gewinner und Verlierer

    Um die durch den Stillstand verursachten Wohlstandsverluste auszugleichen, werden weltweit Billionen von Dollar, Euro, Yuan und Yen in das Finanzsystem gepumpt – ein währungspolitisches Experiment, das es so noch nie gegeben hat. Über den Tellerrand des Heute hinausgedacht:

    Welcher Staat bzw. wessen Währung ist auf längere Sicht – zumindest relativ – der Gewinner, wer ist der Verlierer? Für Beobachter wie Jim Rickards ist das Ergebnis klar: China profitiert relativ am meisten von der Misere. In China dürften, verteilt auf Notenbank, Militär, vom Staat kontrollierte Banken und Bevölkerung, mehr als 30.000 Tonnen Gold lagern – bei Weitem mehr als in jedem anderen Land. Dieser Goldschatz als „Deckung“ für den Yuan? Chinas Währung wäre die stärkste der Welt – wobei die Volksrepublik nicht den Fehler machen dürfte, den Yuan in einem festen Verhältnis an Gold zu koppeln oder gar konvertibel zu machen. Es reicht die Botschaft: Wir haben das Gold, das genügt als Sicherheit.

    ETFs im Stresstest – und Sicherheit, wo es keine gibt

    ETFs – börsengehandelte Indexfonds – waren in den vergangenen Wochen einem besonderen Stresstest ausgesetzt. Wegen ihrer leichten Handelbarkeit sind sie nicht nur bei Anlegern beliebt. Sie werden mit geliehenem Geld gekauft und sind ein bevorzugtes Vehikel für Trader. In normalen Zeiten geht das gut – bei Börsenturbulenzen kann es zum Problem werden.



    Die populären Minenaktien-ETFs VanEck Gold Miners (GDX) und Junior Gold Miners (GDXJ) erlebten zuletzt Tagesschwankungen von bis zu 10%, was bei den darin enthaltenen Aktien zu noch größeren Kursschwankungen führte. 18% Kursgewinn bzw. -verlust an einem Handelstag bei einem konservativen Minenwert wie Agnico Eagle – das ist einfach nicht normal. Ein weiteres Problem stellen die Leerverkäufer dar, ein anderes, dass diese ETFs in Relation zu den darin enthaltenen Aktien zu groß geworden sind.

    Der bekannte Hedgefondsmanager Jeff Gundlach warnte nun erneut vor Gold-ETCs wie dem international erfolgreichen SPDR Gold Trust. Der Vorteil dieser Papiere: Man kann per Mausklick damit Gold kaufen bzw. verkaufen, sie bilden nahezu perfekt den Goldpreis ab. Die Risiken, die im „Kleingedruckten“ stehen, werden meist übersehen: Im Krisenfall sind die Betreiber dieser ETCs nicht verpflichtet, das Gold physisch vorzuhalten, das zur Deckung aller Anteile erforderlich ist. Gundlachs Rat: Gold ist nur das Gold, das man selbst besitzt – in kleineren Mengen zu Hause, in größeren Mengen in einem Tresor außerhalb des Bankensystems.

    Minenaktien kein sicherer Hafen – auf der Suche nach Kaufgelegenheiten

    Minenaktien folgten in diesem Crash in etwa dem breiten Aktienmarkt, sie waren alles andere als ein sicherer Hafen. Ihre Tiefststände dürften sie gesehen haben, sie sind auf Erholungskurs. Ein Kandidat für Kauf bzw. Rückkauf ist die Beteiligungsgesellschaft Wheaton Precious Metals (WKN: A2DRBP); befindet sich auch im Smart-Investor-Musterdepot), eine Aktie, die sich im Crash mit am besten gehalten hat. Unter den großen Minengesellschaften ist Kirkland Lake Gold (WKN: A2DHRG) zu empfehlen. Deren Erfolgsgeschichte sollte wieder Fahrt aufnehmen, wenn die Übernahme von Detour Gold verarbeitet ist. Darüber hinaus haben wir in den vorherigen Ausgaben bereits eine Vielzahl interessanter Titel vorgestellt.

    Autor: Rainer Kromarek

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    (Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 05/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 17.04.2020 erfasst wurden.)



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    Verfasst vonNicolas Ebert
    Hinter den Goldmarkt-Kulissen "Gold ist nur das Gold, das man selbst besitzt" – Wer profitiert jetzt von der Goldpreis-Rallye? Preis auf Siebenjahreshoch, Barren und Münzen ausverkauft – Margin-Spiele, ETF-Probleme, Kaufchancen bei Minenaktien – und was macht eigentlich China? Für unsere Partnerredaktion Smart Investor analysiert Rainer Kromarek die …

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