Volle Kassen: Darum fahren die Goldproduzenten jetzt hohe Gewinnmargen ein!
Aktuell profitieren die Goldproduzenten gleich auf drei Ebenen: Der Goldpreis sorgt für hohe Einnahmen, sinkende Energiekosten und schwache EM-Währungen puschen die Gewinne. Nun richten sich die Blicke auf mögliche Übernahmeziele.
Goldminer mit starken Bilanzen und hohen Cashflows
Der hohe Goldpreis füllt seit dem Frühling 2019 die Kassen der Goldproduzenten. Viele wie Barrick Gold oder Agnico Eagle haben zunächst diese Mittel genutzt, um ihre Verschuldung massiv zu senken. Nun weisen sie eine starke Bilanz auf und können in den kommenden Monaten auf Expansionstour gehen. Viele müssen ihre Reserven im Boden nun wieder ausbauen, damit man auch in fünf oder zehn Jahren noch das gelbe Metall abbauen kann. Denn zuletzt gab es kaum noch große Neuentdeckungen, das Explorationsgeschäft haben die großen Minern inzwischen ohnehin den kleinen Rohstoffexplorern und Developern überlassen.
Kosten sinken rapide
Doch neben dem hohen Goldpreis bekommen die Goldproduzenten auch immer mehr Rückwind von der Kostenfront. So sind die Energiekosten rapide gesunken. Jeder Anleger dürfte sich an den Tag erinnern, als man für ein Barrel WTI in Cushing noch 37 US-Dollar auf die Hand bekommen hat. Doch auch wenn negative Ölpreise wohl eine Ausnahme bleiben; selbst auf dem derzeit niedrigen Preisniveau spart dies den Goldminern erhebliche Kosten. Ein Beispiel: Die Sorte Nymex West Texas Intermediate kostet heute mit knapp 32 US-Dollar je Barrel rund 45 Prozent weniger als vor einem Jahr. Viele kanadische Ölsorten notieren noch deutlich niedriger. Der Faktor Energie steht bei einem Bergbaubetrieb im Mittel für 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten. Das sind dann bei dem weltgrößten Förderer Newmont beispielsweise mehrere hundert US-Dollar je Unze. „Gold ist jetzt ein hochprofitabler Sektor, und das wird noch eine ganze Weile so bleiben”, konstatiert Colin Hamilton von BMO Capital Markets. Der Analyst betont zudem die Kostendisziplin der großen Konzerne, die in früheren Zeiten oft bemängelt wurde.
Schwellenländer-Minen immer profitabler
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Neben den Energiekosten profitieren die Produzenten aber auch von hohen Goldpreisen in Lokalwährungen. Vor wenigen Tagen wurde auch das Allzeithoch im Yuan geknackt. Damit hat der Goldpreis in allen wichtigen Währungen eine neue Bestmarke in diesem Jahr markiert. Es fehlt nun nur noch der US-Dollar. Hinzu kommt dabei, dass viele Schwellenländer-Währungen erheblich unter den aktuellen Verwerfungen in Folge der Corona-Pandemie leiden, wie der Londoner Broker SP Angel Meyer jüngst in einer Marktstudie betonte. Dies senkt die Kosten all jener, die dort aktiv sind. Ein Beispiel ist das unter der Corona-Pandemie besonders leidende Brasilien. Am Zuckerhut hat man die Kontrolle über das Virus de-facto verloren. Die Blicke der Mining-Branche richteten sich aber diese Woche auch auf die Türkei. Die Lira meldete zuletzt regelmäßig Schwächeanfälle gegenüber Euro und Dollar. Vielleicht war das auch ein Grund, warum SSR Mining dieser Tage die Übernahme von Alacer Gold per Aktientausch verkündete. Alacer betreibt die Çöpler-Mine in der zentralen Osttürkei zu All-in-Kosten von zuletzt deutlich unter 800 US-Dollar je Unze. Gefördert wurden dort 2019 immerhin 391.213 Unzen.