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    Fiskalpolitik  146  0 Kommentare Die Rückkehr der Geldschwemme

    War es der Politik nicht noch vor Kurzem unmöglich, Geld selbst für kleine Wohltaten zu bekommen? Das Virus hat alles geändert: Mit einem Füllhorn werden Wohltaten ausgeschüttet, von denen niemand zu träumen wagte. Und irgendwo kommt das alles der Börse zugute.

    Der Konsum wird gestützt, die Investitionen, die systemrelevanten Unternehmen, die Kommunen, die Länder und eigentlich die ganze Welt. So viel Geld war selten. Und weil alles Geld ja auch einen Abnehmer sucht, fließt es irgendwann in die Taschen der Aktionäre. Glücklich also, wer Aktien hat, oder?

    Dabei kommt das Geld auf drei Wegen bei den Aktionären an: Auf dem Umweg über Unternehmen, die entweder direkte Hilfen erhalten, womit die zukünftigen Dividenden gesichert sind. Oder über Unternehmen, die sich angesichts des vielen Geldes auf gute Geschäfte freuen können. Das treibt die Umsätze und auch die Gewinne, was die Börse honoriert.

    Und dann gibt es drittens das Geld, das im Kreislauf ist oder neu in den Kreislauf gegeben wird und das schon vorher keine Alternative fand, als es in Aktien anzulegen. Die Zinsen werden angesichts der neuen Verschuldung auf absehbare oder unabsehbare Zeit auf niedrigstem Niveau gehalten werden. Darin sind sich Notenbanken und Staaten weltweit einig. Das bedeutet aber auch, dass auf der Suche nach Rendite wieder einmal kein Weg an Aktien vorbeiführt.

    Risiken werden wieder einmal bereitwillig ausgeblendet. Wer möchte schon an der Seitenlinie stehen, wenn die Party wieder so richtig Fahrt aufnimmt? Der Herdentrieb ist gewaltig und die gemeinsame Stimmung ist großartig. Wen interessiert es heute, dass in Syrien Krieg geführt wird, der die Ölversorgung gefährdet kann? Dass die Probleme im Nahen Osten weit davon entfernt sind, gelöst zu werden? Wen interessiert, dass ein atom-verrückter Diktator in Nordkorea zündelt? Niemanden. Bestenfalls interessiert es, ob Nordkoreas Kim abgetaucht, krank oder vielleicht doch nur einfach in Urlaub ist.

    Sind Risiken ausgeblendet, strahlt die Zukunft rosarot. Sind die Aussichten angesichts all der Hilfen aber auch der realen Lockerungen zudem noch nicht mehr ganz so trübe, strebt auch die zu Beginn der Pandemie erhöhte Kassenposition wieder in renditeträchtigere Anlageformen. All dies zusammen führt zu einer Geldschwemme, die selbst die kühnsten Träumer nicht zu erwarten gewagt hätten. Und ja, irgendwann werden die Träumer von der Wirklichkeit eingeholt werden, werden sich einige der Risiken manifestieren und die Stimmung trüben.

    Und was auch immer danach kommen mag: bis dahin lässt sich sehr gutes Geld verdienen.

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    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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