Reiseverband kritisiert 'politisch unterlassene Hilfeleistung'
BERLIN (dpa-AFX) - Die in der Corona-Krise hart getroffene deutsche Reisebranche fordert milliardenschwere Hilfe von der Bundesregierung. "Wie beim Herzinfarkt kommt es auf ein rasches, beherztes Handeln an", sagte der Hauptgeschäftsführer des Reiseverbandes DRV, Dirk Inger, laut Mitteilung während einer Anhörung des Bundestagsausschuss für Tourismus am Mittwoch in Berlin. "Wir müssen feststellen, dass wir es bis jetzt mit politisch unterlassener Hilfeleistung zu tun haben", kritisierte Inger. Die mehrheitlich mittelständisch geprägte Branche mit 2300 Veranstaltern und 11 000 Reisebüros sowie vielen touristischen Dienstleistern stehe vor dem Kollaps.
Der DRV fordert nicht zurückzahlbare Überbrückungszuschüsse von insgesamt 260 Millionen Euro monatlich für Reisebüros und Veranstalter, bis das Geschäft wieder angelaufen ist. Daneben hält der Verband einen Wiederanlaufkredit von insgesamt rund 500 Millionen Euro für Reisebüros erforderlich. Notwendig ist aus Sicht des DRV zudem ein milliardenschwerer Kreditfonds, aus dem die Kundengelder für stornierte Reisen zurückgezahlt werden sollen.
Seit März gilt eine weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Seitdem müssen Reisen storniert und auch vor März gebuchte Reisen rückwirkend abgewickelt werden. Das Rückerstattungsvolumen der Anzahlungen beläuft sich den Angaben zufolge auf 6,9 Milliarden Euro, rund eine Milliarde ist bereits ausgezahlt worden.
Lesen Sie auch
Der Dachverband, der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), forderte schnelle und unbürokratische Beihilfen./mar/DP/men