Brennts am Anleihen-Markt für Mittelständler?

Er ist wieder da: Frank Günther $ One Square Advisory Services!

Der Kapitalmarkt hält, ähnlich den kleinen Theaterbühnen, eine Vielzahl von Charakteren bereit, deren Anblick und Wirken erheiternd oder lustig, manchmal gar angsteinflößend sind. Eine Kombination vorgenannter Wesensarten vereint wohl auch Frank Günther, Gründer und Frontmann der One Square Advisory Services (OSA) auf seine Person. So hatte der durchtrainiert wirkende und stets edel-akkurat gekleidete Günther seine erste Sturm- und Drangphase 2014, als eine Vielzahl von Mittelstandsemittenten baden gingen und der selbst ernannte Sanierer und Anleihevertreter groß ins Geschäft kam. Der vom Gesetzgeber vorgesehene, gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger war für Günthers OSA-Truppe das Einfallstor an die Tröge voller gut dotierter Beratungsaufträge. Nachdem es im Zuge der allgemeinen Hausse auch weniger Pleiten auf der Bondseite gab, verblasste Günthers Glanz.

Doch in schweren Zeiten wie diesen aufgrund der Corona-Problematik reüssierte Günther bei der Sanha, einem Bauzulieferer aus Essen. Der Dauersanierungsfall, übrigens eine Emission aus dem einstigen Zitronen-Laden equinet Bank (mittlerweile ohne Bank und in Liquidation), kann seinen Bond und die Zinsen kaum stemmen und bittet die Investoren um Mithilfe beim nun zweiten Sanierungskonzept. Mittendrin Frank Günther, der neben den Sanha-Fittings (Zubehörteile für Rohre) aus dem Bausektor auch noch in Pflegeheimen macht. Jüngst beriet er den Emittenten Senevita Social Estate AG. Dort sind bisher schon über 750 000 Euro Beratungskosten angefallen; die Abschlussrechnung von OSA dürfte weitaus höher ausfallen. Die Pflegeheim-Klitsche vermeldete jüngst die Stundung fälliger Zinszahlungen bis 30. September 2020. Noch nicht einmal die verringerte Zinszahlung kann die Bude aufbringen. Inhaber des Papiers sollten schon heute das Beten anfangen, dass sie ihr Geld wiedersehen. 

Herzlich willkommen Frank, wir sind gespannt auf die nächsten Auftritte. Für die OSA scheinen nun fette Zeiten angebrochen zu sein. Missratene Fälle wie die von Sanha und Senivita wirds nun wieder verstärkt am Anleihenmarkt geben. Danke, Corona. 

www.vorstandswoche.de