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Die Value Falle - Seite 2
Die Value Falle
Denn die Veränderungen in den Wertschöpfungsketten, allen voran die Digitalisierung, verändern die Regeln der Geldanlage. Allen voran die FAANG-Gruppe (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google) lieferte erstaunliche Unternehmenszahlen. Diese sind jedoch nach klassischen Bewertungskennzahlen für Value-Investoren hoffnungslos überteuert. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis lag bei ihnen im Schnitt in den vergangenen fünf Jahren bei 65. Amazon kommt aktuell auf einen KGV von 93, Microsoft liegt bei 33, Facebook bei 30, Alphabet bei 26 und Apple bei 24. Konservative Value Investoren bekommen bereits bei einem KGV von 20 Schnappatmung und feuchte Hände. Deren Welt waren bis jetzt Unternehmen der produzierenden Industrie mit hohen Dividendenausschüttungen. Doch mittlerweile ist dort ein niedriges KGV häufig kein Schnäppchenalarm, sondern ein Hinweis auf ein veraltetes Geschäftsmodell. Value Investoren, die ihre Messmethoden nicht aktualisieren, sitzen in der Value Falle. Die Geschäftsmodelle der Zukunft müssen, so viele Beobachter, nach anderen Maßstäben bewertet werden.
Warnsignal oder Unverständnis?
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Warren Buffet ist ein Value Anleger der alten Schule. Er mag es, wie viele konservative Anleger, traditionell. Sein Vermögen machte er mit handfesten Unternehmen, Investitionen in Versicherungskonzernen und Eisenbahnfirmen, aber auch Konsumgüter-Herstellern wie Coca-Cola. Technologiefirmen mied er dagegen lange. Erst im Frühjahr 2016 stieg er groß bei Apple als Investor ein. Mittlerweile ist seine Investmentfirma mit einem Anteil von 5,6 Prozent der zweitgrößte Apple-Aktionär der Welt. Er selbst stieg erst im Februar dieses Jahres auf ein modernes Smartphone um. Erst in diesem Jahr tauschte er sein altes Klapphandy gegen ein iPhone 11 ein. Dabei stammt von ihm das bekannte Börsenzitat: „Investiere niemals in ein Geschäftsmodell, das du nicht verstehst“. Seine Anhänger interpretieren seine derzeitige Kaufzurückhaltung als ein Warnsignal, dass ein zweiter Börsenrückschlag droht. Für sie ist sein defensives Anlageverhalten lediglich kluges Abwarten. Schließlich ist er für seine Bewunderer das „Orakel von Omaha“. Seine Kritiker dagegen sehen einen großen alten Mann, dessen Zeit vorbei zu sein scheint und der die neue Börsenwelt nicht mehr versteht. Wer richtig liegt und ob „Value“ neu bewertet werden muss, werden wir vermutlich noch im Laufe dieses Jahres erfahren.
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