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    ROUNDUP  268  0 Kommentare Lufthansa tief in roten Zahlen - Konzern kündigt massiven Umbau an

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von der Corona-Krise hart getroffene Lufthansa bereitet ihre Mitarbeiter nach einem Milliardenverlust im ersten Quartal auf herbe Einschnitte vor. "Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Mittwoch in Frankfurt. Das Management will die Stückkosten im Vergleich zum Vorkrisenniveau "deutlich" senken. Denn nach der Krise muss der Konzern die erhofften staatlichen Finanzhilfen wohl aus dem laufenden Geschäft zurückzahlen - und der Passagierverkehr dürfte sich nur sehr langsam erholen.

    Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen mit mäßigen Schwankungen auf die Nachrichten. Nach einem anfänglichen Minus von einem Prozent drehte der Kurs in die Gewinnzone und lag zuletzt mit 1,65 Prozent im Plus bei 9,61 Euro im Mittelfeld des Dax . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Der Ausblick des Vorstands sei mit Blick auf eine Geschäftserholung pessimistisch, schrieb Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein. Es liege nun enorm viel Arbeit vor dem Konzern, sein Geschäft umzustrukturieren.

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    Angaben zu einem möglichen Stellenabbau machte die Lufthansa zunächst nicht. Im Zusammenhang mit einer bereits angekündigten Verkleinerung der Flotte hatte Spohr zuletzt von einem rechnerischen Überhang von 10 000 Vollzeitstellen gesprochen. Die Zahl bezog sich aber vor allem auf das fliegende Personal, also Piloten und Flugbegleiter.

    Die Corona-Pandemie mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Der Konzern benötigt daher staatliche Hilfe. Im Rahmen eines rund neun Milliarden Euro schweren Rettungspakets einschließlich Beteiligung des Bundes an dem Unternehmen muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben.

    Ohne baldige Hilfe droht der Lufthansa weiterhin das Geld auszugehen. Ende März beliefen sich die flüssigen Mittel den Angaben zufolge auf 4,25 Milliarden Euro. Jeden Monat flössen weiterhin etwa 800 Millionen Euro ab, obwohl der Konzern seine Fixkosten um ein Drittel gesenkt habe. Wie viel Geld die Lufthansa derzeit noch genau zur Verfügung hat, blieb zunächst offen.

    Um Kredite und Zinsen zügig zurückzahlen zu können, werde das Unternehmen seinen freien Barmittelzufluss im Vergleich zur Zeit vor der Krise deutlich steigern müssen, sagte Vorstandsmitglied Thorsten Dirks. Lufthansa verhandelt weiterhin mit den Flugzeugherstellern Boeing und Airbus darüber, bereits bestellte Flugzeuge später abzunehmen als vereinbart. Außerdem prüft das Management mittelfristig die Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

    Das Unternehmen erwartet nur eine schrittweise anziehende Nachfrage nach Flugreisen. Während zuletzt fast 700 der 763 Flugzeuge des Konzerns am Boden standen, dürften auch im kommenden Jahr noch 300 und im Jahr 2022 noch 200 Maschinen nicht fliegen, schätzt das Management. Für 2023 erwartet der Vorstand weiterhin eine um 100 Flugzeuge verkleinerte Flotte.

    Im ersten Quartal brockte die Corona-Krise dem Konzern einen Milliardenverlust ein. Unter dem Strich stand ein Minus von 2,1 Milliarden Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor. Allein ungünstige Geschäfte zur Treibstoffpreis-Sicherung schlugen mit fast einer Milliarde Euro zu Buche. Hinzu kamen Abschreibungen von 266 Millionen Euro auf stillgelegte Flugzeuge und 157 Millionen auf die Catering-Tochter LSG Nordamerika und den hauseigenen Billigflieger Eurowings.

    Der Umsatz des Konzerns sackte wegen des ab März stark eingebrochenen Flugverkehrs um 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro ab. Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) fiel mit 1,2 Milliarden Euro gut dreieinhalb mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Vorstand weiterhin nicht zu, erwartet aber unverändert einen signifikanten Rückgang des operativen Ergebnisses.

    Der Konzern will ab Mitte Juni seine Flugpläne deutlich ausweiten, auf rund 2000 wöchentliche Verbindungen zu mehr als 130 Zielen weltweit. Möglichst viele Destinationen sollten für Urlauber und Geschäftsreisende wieder erreichbar gemacht werden. Im September sollen bis zu 40 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität wieder angeboten werden. Die Zahl der Destinationen soll auf 70 Prozent des ursprünglichen Plans bei den Langstreckenflügen und 90 Prozent bei den Kurzstreckenflügen steigen. Die Lufthansa will dabei verstärkt auf das Geschäft mit Urlaubern setzen./stw/mar/eas/fba





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