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     177  0 Kommentare KMU-Anleihen nach dem Lockdown










    DGAP-Media / 10.06.2020 / 10:00



    Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan,

    Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG



    Nach und nach hat in den letzten beiden Wochen jedes deutsche Bundesland die Lockdown-Regeln, ausgelöst durch die Convid19-Pandemie, gelockert. Die europäischen Nachbarstaaten versuchen ebenfalls sich der Normalität wieder zu nähern. Europäische Reisewarnungen werden wieder zurück genommen. Der DAX(R) ist nur noch rund 7% von seinem Stand vor dem Lockdown entfernt. Staats- und Unternehmensanleihen dümpeln so vor sich hin.



    Bei den KMU-Anleihen gab es in diesem Jahr keine Ausfälle - also auch nicht coronabedingt. Senivita hatte schon im Februar Schwierigkeiten bei der Rückzahlung der Anleihe und eine Umstrukturierung der Anleihe angekündigt. Die einzige Mittelstandsanleihe, die aufgrund des Virus und damit verbundenen Absatzschwierigkeiten in Schwierigkeiten geraten ist, war SANHA. Hier konnte über Veränderungen des Zinssatzes und Streckung der Laufzeit in Abstimmung mit den Gläubigern eine Insolvenz und damit verbunden ein Ausfall der Anleihe verhindert werden. Im März und April sind die Kurse aller KMU-Anleihen stark unter Druck geraten. Mittlerweile haben sich die Kurse generell wieder erholt und nähern sich genauso - wie der DAX(R) - wieder ihren alten Werten an.



    Also alles wieder gut? Mund abwischen und weiter machen, als wäre nichts gewesen? Wir sollten nicht vergessen, wie teuer diese Erholung an den Kapitalmärkten erkauft ist. Die Bazooka der FED und der EZB sowie auch das "WUMMS"-Programm Deutschlands zeigen Wirkung und werden die Rezession hoffentlich abschwächen, sowie die Kapitalmärkte am Leben erhalten.



    Morgan Stanley warnt vor einer Herabstufung der europäischen Banken, mit Auswirkungen auf deren Anleihen. Die anderen beiden großen Ratingagenturen S&P und Fitch mahnen ebenfalls. Das ist nicht verwunderlich. Denn einerseits wird voraussichtlich die Wirtschaftsleistung in der Eurozone um mehr als 10% sinken und andererseits steigen die Risiken in den Kreditbüchern der Banken an. Laut Morgan Stanley sind Bank-Anleihen im Wert von rund 40 Mrd. Euro nur noch ein Downgrade vom Ramschstatus entfernt - mit immensen Auswirkungen auf Fonds. Diese Investoren dürfen nach ihren Prospekten schon jetzt nicht mehr in gewisse Bank-Schuldverschreibungen investieren, da ein B-Rating für eine Anlage nicht ausreicht. Wenn in naher Zukunft die nächsten Downgrades erfolgen, werden sich alle großen Fonds aus diesen Titeln verabschieden müssen. Die Banken können sich sicher sein, dass die EZB die Schuldverschreibungen aufkauft. Auf dieser Seite funktioniert also der Kreislauf. Bloß: Was wird aus den Investoren?

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    KMU-Anleihen nach dem Lockdown DGAP-Media / 10.06.2020 / 10:00 Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG Nach und nach hat in den letzten beiden Wochen jedes deutsche Bundesland die Lockdown-Regeln, ausgelöst durch die Convid19-Pandemie, …