Aktien Europa
Anleger machen weiter Kasse vor neuen Fed-Signalen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die am Morgen noch positive Stimmung der Anleger an den europäischen Börsen hat sich im Handelsverlauf eingetrübt. Parallel bröckelten die Futures an der New Yorker Wall Street ab. Am Morgen noch war der Rücksetzer vom Vortag zu neuen Aktienkäufen genutzt worden. Nun steigt die Vorsicht, bevor an diesem Abend die US-Notenbank (Fed) in den Fokus rückt. Anleger setzen also erst einmal weiter auf Gewinnmitnahmen.
Der EuroStoxx 50 , der seine Vortagesverluste zeitweise nahezu wettmachen konnte, gab am späten Vormittag um 0,15 Prozent auf 3315,68 Punkte nach. Allerdings ist der Leitindex der Eurozone in den vorangegangenen Tagen seit Monatsbeginn bis einschließlich diesen Montag um etwas mehr als 10 Prozent nach oben geschossen. Seit dem Tiefpunkt im Corona-Börsencrash Mitte März hat er sich damit aktuell bereits wieder um rund 40 Prozent erholt.
Die großen Länderbörsen reagierten an diesem Mittwoch ähnlich auf den schwächer indizierten US-Börsenstart: In Paris sank der Cac 40 um 0,10 Prozent auf 5089,93 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 büßte 0,24 Prozent auf 6320,55 Zähler ein.
In den Blick der Anleger weltweit rückt nun zunehmend die Fed, die sich über Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitsmarkt äußern wird. Das war eigentlich im März geplant gewesen, wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie aber verschoben worden. An dem von der US-Notenbank in der Corona-Krise eingeschlagenen Kurs dürfte sich aber wohl kaum etwas ändern.
Unter den 19 europäischen Branchen war nach einer in jüngster Zeit deutlichen Erholung der Reise- und Freizeitsektor Schlusslicht mit minus 1,5 Prozent, dicht gefolgt vom Öl- und Gassektor und der Autobranche , die beide 1,2 Prozent einbüßten.
Inditex stach nach einer Berg- und Talfahrt als Reaktion auf vorgelegte Quartalszahlen zuletzt im EuroStoxx als Spitzenwert hervor. Das Papier des spanischen Textilherstellers legte um 2,9 Prozent zu. Zwar hatten die schwächer als von Analysten im Schnitt erwarteten Zahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis enttäuscht, doch die Umbaupläne kamen gut an. Konzernchef Isla will bis 2022 weitere 900 Millionen Euro jährlich für den Unternehmensumbau und den Ausbau des Online-Handels in die Hand nehmen, wobei allein rund eine Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren in die Digitalisierung fließen soll.
ABB gaben im SMI um 0,3 Prozent nach. Der Chef des Energie- und Automatisierungstechnikkonzerns, Björn Rosengren, wird am Nachmittag einen Unternehmensausblick geben.
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Im britischen "Footsie" indes sackten Rolls-Royce um rund 5 Prozent ab. Goldman Sachs strich die Papiere des Triebwerksbauers aus der "Conviction Buy Liste" für Aktien mit besonders hohem Aufwärtspotenzial. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde dennoch beibehalten. Angesichts der Viruskrise, die ihre Spuren bei der Auslieferung und Wartung von Flugzeugen hinterlassen hat, senkte Analyst Chris Hallam das Kursziel in einer am Mittwoch vorliegenden Studie zudem auf 528 Pence, womit er weiterhin reichlich Luft nach oben sieht./ck/mis