TUI - Lage besser als die Stimmung. Die Gründe.
Immer mehr Mediziner und Ökonomen halten Corona-Maßnahmen für überdimensioniert. Wenngleich sich diese politisch inkorrekte Einschätzung noch nicht in die Makroökonomie durchgesetzt hat, so spielen die Börsen den Vorreiter bei der Neueinschätzung. Die Börse ist besser als die Wirtschaftsstimmung. Sollten in Analogie Aktienanalysten, Ratingagenturen und Wirtschaftsjournalisten ihre Meinung zu TUI - so wie bei den Corona-gleichgeschädigten Lufthansa und Airbus - nicht nachbessern?
Woher die Erwartung vom zukünftigen „Gleichlauf“ dieser Aktien in der Krisenzeit?
Eine solche Entwicklung suggeriert nicht nur das Chartbild, sondern die „Komplementarität“ der Geschäftsmodelle der drei Konzerne. Vereinfacht gesagt: der eine baut Flugzeuge, der andere fliegt sie und der dritte befördert damit die Touristen.
In der Krise sind diese klassischen Interdependenzen stärker ausgeprägt als in sonstigen „gewöhnlichen Geschäftszeiten“. In der Corona werden die drei Player, die nicht auf das Homeoffice ausweichen und Internetbestellungen hoffen können durch den Totalausfall des Publikumsgeschäftes gleich starke Auswirkungen zu spüren bekommen.
Quelle. www.onvista.de; Viktor Heese
In der Nach-Corona-Zeit wirken dagegen andere Trends. Die internationale Ausrichtung und die Vielzahl „nicht komplementärer“ Geschäftssparten - Börsenanalysten ordnen die drei Aktien daher verschiedenen Branchen zu – ermöglichen positive Entwicklungen außerhalb des Kerngeschäftes entwickeln können. Der „Gleichlauf“ wird aufgegeben.
Aktienanalysten konzentrieren sich primär auf die kurzfristige Geschäftszahlen
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Dessen ungeachtet präferieren Aktienanalysten und Ratingagenturen (Stand per 10.6.2020) eine differenzierte Bonitätsreihenfolge derart: Airbus, Lufthansa und TUI.
Diese Einstufung basiert primär auf den Ertragszahlen der letzten Quartale (bei TUI endet das Geschäftsjahr am 30.9.) und der üblichen „Kennziffergläubigkeit“. Solche Fundamentaldaten isoliert betrachtet verwirren. Z.B. hat gerade Airbus mit 5% die niedrigste Eigenkapitalquote und nach Abzug des Goodwills kein eigenkapital mehr, liegt aber ganz vorne. Auch an den unterschiedlichen „Corona-Hilfen“ (wie sollte die “Bedarfsgerechtigkeit“ gemessen werden?) es nicht liegen https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/airbus-milliarden-aus-frankr ... .
Dennoch hat TUI mit seiner brach liegenden Fliegerflotte, ankernden Kreuzfahrtschiffen, leerstehende Hotels weltweit und wegbleibenden Touristen eine bis zwei „Baustellen“ mehr zu bearbeiten als die analysierten Vergleichstitel. Weitere Indizien, wie die Zahl der zu beabsichtigten Personalreduzierungen, die auf den tatsächlichen Ernst der Lage hinweisen würden, führen wieder einer anderen Reihenfolge.
Kurzum: das individuelle Betroffenheitsmaß („Schadenquote“) durch Corona ist nicht objektiv messbar und die obige Reihenfolge diskutabel.
Quelle: www.finanzenenet.de
Anlagerelevanz:
Privatanleger die für die wechselnde Nachrichtenlage weder die Zeit zu beobachten haben noch zu interpretieren verstehen – auch unter den Börsenexperten kursiert der Spruch von zwei Analysten und drei Meinungen - braucht einen simplen Kompass, den ihm die obige „Gleichlaufthese“ liefern kann. Solange die Kurskonsolidierung mach dem basisbedingten Kurssprung von 100% keine auffälligen Divergenzen zeigt, ist es egal in welchen der drei Aktien er kauft. Erst danach ist auf Sonderentwicklungen zu achten. Bis dann hat er noch viel Zeit.
Autor: Dr. Viktor Heese
https://www.youtube.com/channel/UCEnrp5z3Rq5-NOIZmUU7NSg/about
Lesen Sie Dr. Heese auf www.finanzer.eu
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