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    Im Interview  2444  0 Kommentare publity: „Wir sehen am Markt zahlreiche Opportunitäten“

    Noch bis zum 17. Juni können Investoren die neue Anleihe von publity zeichnen. Das Papier hat ein Volumen von bis zu 100 Millionen Euro. Es wird jährlich mit 5,5 Prozent verzinst, die Laufzeit liegt bei fünf Jahren. Im Interview mit unserer Redaktion erläutert publity-Vorstand Thomas Olek, warum er ausgerechnet jetzt eine Anleihe begibt. Olek sieht sich dabei als Eisbrecher am Bondmarkt für mittelständische Unternehmen. Der Hauptaktionär von publity berichtet in dem Interview über spannende Regionen und über die Folgen der Corona-Krise. Die Dividende ist ebenso ein Thema im Gespräch mit Olek wie auch die riesige Datenbank des Unternehmens. Mehr von Thomas Olek erfahren Sie auch im aktuellen IR-Call unter ir-call.com. Hier stand der publity-Chef am vergangenen Mittwoch Privatinvestoren Rede und Antwort.

    Warum begibt man in der aktuellen Situation eine Anleihe?

    Olek: Wir hatten mit publity 2019 ein Rekordjahr, in dem wir 64,2 Millionen Euro Gewinn nach Steuern im Konzern erwirtschaftet haben und zum Jahresende ein Eigenkapital von 302,5 Millionen Euro ausgewiesen haben. Das untermauert einmal mehr unser sehr erfolgreiches Geschäftsmodell. Deshalb gehen wir mit viel Optimismus in die aktuelle Anleiheemission. Wir wollen mit dem Emissionserlös unsere Wandelanleihe ablösen und weitere Mittel für das weitere Wachstum von publity nutzen. Wenn sie die ‚aktuelle Situation‘ ansprechen, so bin ich überzeugt, dass gerade in der Corona-Krise starke Unternehmen mit solidem Geschäft als Eisbrecher am Bondmarkt für mittelständische Unternehmen fungieren sollten.

    Die Anleihe sollte eigentlich ein Volumen von 50 Millionen Euro haben. Jetzt liegt das Maximalvolumen bei 100 Millionen Euro. Davon werden 50 Millionen Euro von ihnen garantiert. Wieso machen sie das?

    Olek: Wir wollen für das Maximalvolumen präpariert sein, die dafür notwendigen Arbeiten nur einmal machen und die notwendigen Dokumente nur einmal aufsetzen müssen. Unser wichtigstes Ziel ist ein Emissionsvolumen von brutto mindestens 50 Millionen Euro. Damit können wir unsere primären Ziele erreichen und sind bestens aufgestellt. Dieses Volumen garantiere ich als CEO und Großaktionär. Daraus resultieren natürlich eine sehr hohe Transaktionssicherheit und eine gute Ausgangslage für andere Investoren. Alles Weitere werden wir dann in den nächsten Wochen und Monaten gegebenenfalls sehen…

    Es ist die Rede, dass sie weitere 2 Milliarden Euro in Immobilien investieren wollen. Bleibt es bei dieser Perspektive?

    Olek: Ich kann aus rechtlichen Gründen aktuell keine Prognosen abgeben. Klar ist aber, dass wir bereits seit Anfang 2019 mehr als 1 Milliarde Euro in deutsche Büroimmobilien investiert haben und dass publity auch künftig weiterwachsen will. Die Pipeline, den Marktzugang und die Finanzierungspartner dafür haben wir.

    Gibt es Regionen, die derzeit besonders spannend sind?

    Olek: Der Fokus von publity sind deutsche Büroimmobilien. Bei unserem Eigenbestand konzentrieren wir uns mit unserer Konzerntochter PREOS auf große Objekte an Top-Standorten. Das sind regional vor allem Frankfurt und München. Wir haben bei unseren Investments schon beim Kauf die weitere Marktgängigkeit der Objekte im Blick und institutionelle Investoren bevorzugen nun einmal die Top-Städte in Deutschland. Das gilt ganz besonders für ausländische Investoren. Große asiatische Adressen, die deutsche Büroimmobilien kaufen möchten, kennen Wuppertal, Bremen oder Hannover nicht – da zählen vor allem Frankfurt und München.

    In ihrer Datenbank befinden sich rund 9.500 Objekte. Haben sie damit alle für publity interessanten Bauten erfasst?

    Olek: Unsere Datenbank ist großartig. Wir decken damit den allergrößten Teil des relevanten deutschen Büroimmobilienmarktes ab. Erfasst sind Daten zum Gebäude, zu den Eigentümern und Flächen, zur wirtschaftlichen Situation und natürlich zur Vermietungssituation. Alles voll digital und für uns auf Knopfdruck. Diesen Knopf drücken wir immer, wenn wir ein Objekt im Ankauf oder Verkauf haben, wenn wir nach potenziellen Interessenten suchen und natürlich, wenn wir Flächen vermieten wollen. Es ist doch hoch interessant, welche Unternehmen in der Nachbarschaft gemietet haben, ob da vielleicht Wechselbedarf besteht und welche Konditionen in solch einem Fall attraktiv wären.

    Hatten sie Ausfälle aufgrund der Corona-Krise?

    Olek: Zum Glück sind Büros das Segment des Immobilienmarktes, das von der Corona-Pandemie mit am wenigsten betroffen ist, Logistik vielleicht ausgenommen. Der Transaktionsmarkt ist robust und wir haben bislang dort keine Auswirkungen erlebt, ich persönlich gehe sogar davon aus, dass wir bei Top-Objekten in Top-Lagen in den kommenden 12 Monaten Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent sehen könnten. Auf der Mietenseite haben wir ebenfalls kaum etwas gespürt, nur in ganz geringem Umfang haben wir über Mietstundungen geredet. Publity ist bisher also sehr gut durch die Krise gekommen. Ich bin aber natürlich froh und glücklich, dass sich die Situation bezüglich Covid-19 in Deutschland offenkundig immer weiter entspannt.

    Analysten glauben, dass sie von der aktuellen Pandemie profitieren werden. Teilen sie diese Meinung?

    Olek: Ich tue mich schwer, bei einer Pandemie, die so viele Tote weltweit gefordert und so viele Menschen wirtschaftlich tief getroffen hat, von Profiteuren zu sprechen. Das fände ich zynisch und wir haben hoffentlich alle gelernt, dass unsere Gesundheit eines der höchsten Güter ist, das wir haben. Mit Blick auf das ökonomische Umfeld in Folge der Pandemie kann ich aber sagen, dass ich mich in Zeiten einer unfassbaren Liquiditätsschwemme von Staaten und Notenbanken mit Immobilien als Sachwerten grundsätzlich sehr wohl fühle. Denn Inflation könnte mittelfristig natürlich ein Thema werden und beste Immobilien in bester Lage bleiben in so einem Szenario gefragt.

    Sie haben 2019 einen Gewinn je Aktie von 5,25 Euro erzielt, auf eine Dividende aber verzichtet. Warum? Und wollen sie diese Dividendenpolitik fortsetzen?

    Olek: Wir haben 2019 zunächst eine Dividendenpause gemacht. Uns scheint es in der aktuellen Situation eine gute Idee zu sein, Liquidität im Unternehmen zu halten. Zumal wir am Markt zahlreiche Opportunitäten sehen, um attraktive Immobilieninvestments zu tätigen.

    Seit Jahren haben sie keinen neuen Fonds aufgelegt. Soll hier wieder etwas Neues kommen?

    Olek: Wir konzentrieren uns bei Immobilien auf das Asset Management für institutionelle Kunden und auf den Ausbau unseres eigenen Bestands. Diese Fokussierung ist hochprofitabel und wir werden sie beibehalten.

    Die Marktkapitalisierung der AG liegt bei weit über 500 Millionen Euro. Dennoch sind sie „nur“ im Segment Scale gelistet. Sind hier Änderungen geplant?

    Olek: Publity ist tatsächlich in den vergangenen Quartalen in eine neue Dimension gewachsen. Und selbstverständlich haben wir uns die Frage gestellt, ob wir dem nicht auch bei der Börsennotiz Rechnung tragen sollten. Deshalb wollen wir im kommenden Jahr in den Prime Standard wechseln. Ich gehe davon aus, dass wir damit die Attraktivität unserer Aktie für Investoren noch einmal erhöhen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass wir den notwendigen Streubesitz für den Prime Standard darstellen können, aber das werden wir hinbekommen.

    Der Trend geht zum Home Office. Ist das eine Gefahr für den Büromarkt in Deutschland?

    Olek: Covid-19 hat dem Home Office einen Schub verpasst. Wie lange dieser tatsächlich vorhalten wird, sei aber einmal dahingestellt. Ich höre von vielen Berufstätigen, dass sie nach der Corona-Unterbrechung sehr froh waren, wieder im Büro arbeiten zu dürfen. Gleichwohl kann ich mir vorstellen, dass in einigen Fällen das Home Office eine Alternative ist. Gleichzeitig hat Covid-19 deutlich gemacht, dass ‚Käfighaltung‘ in überfüllten Großraumbüros nicht zeitgemäß ist – weder unter gesundheitlichen Aspekten noch von der Arbeitszufriedenheit und -produktivität her. Die Konsequenz: Ich rechne damit, dass der Platzbedarf pro Mitarbeiter in Zukunft eher steigen dürfte. In Kombination mit etwas mehr Home Office könnte das am Ende ein Nullsummenspiel bei der Nachfrage nach Bürofläche sein.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.




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