Ballard Power & Plug Power: Neue Hochs oder Ernüchterung? - Seite 2
Nachdem man jedoch für die neueste Brennstoffzellen-Generation mit der chinesischen Weichai Power einen finanziell schlagkräftigeren Partner gewinnen konnte, kam es zum Bruch mit dem bestehenden Joint Venture-Partner. Der fühlte sich dann nicht mehr an die Vereinbarungen des mit Ballard Power geschlossenen Zuliefervertrags gebunden. Zwar folgte einige Monate später ein neuer Vertragsabschluss, allerdings nur über einen Bruchteil der ursprünglich vereinbarten Abnahmemengen und zu deutlich schlechteren Konditionen für Ballard Power.
Diese Problematik wurde allerdings billigend in Kauf genommen. Schließlich war der neue Deal mit Weichai Power finanziell weit besser dotiert. Dazu gab es eine 49%-ige Beteilung am neuen Joint Venture, Weichai Ballard Hy-Energy Technologies. Ballard partizipiert entsprechend auch relevant am Erfolg des neuen Gemeinschafts-Unternehmens.
Tatsächlich wurden bereits über 40% der Umsätze des letzten Geschäftsjahres aus Technologietransfer-Leistungen und der Lieferung von Brennstoffzellen-Systemen und -Komponenten an das neue Joint Venture in China erwirtschaftet. Die Serienfertigung dort soll trotz leichter Verzögerungen durch die COVID-19 Pandemie in den kommenden Wochen anlaufen.
Jetzt wird es richtig spannend!
Und spätestens zu diesem Zeitpunkt wird es richtig spannend, denn aktuell ist völlig unklar, in welcher Größenordnung das Joint Venture anfänglich produzieren wird und wie sich die Pläne für das Hochfahren der Fertigung im Zeitablauf gestalten.
Das Management von Ballard Power hat sich diesbezüglich stets optimistisch geäußert, aber dabei nie konkrete Zahlen genannt.
Das von Weichai Mitte 2018 ausgegebene Ziel des Absatzes von 2.000 Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen (vorrangig Busse) bis zum Jahre 2021 erscheint jedenfalls ausgesprochen ambitioniert, zumal in China, wie bereits in den vergangenen Jahren, nach wie vor massive Unsicherheiten in Bezug auf die Ausgestaltung neuer Subventionspläne vorherrschen. Erschwerend hinzu kommt der bislang nur sehr zögerliche Ausbau der notwendigen Wasserstoff-Infrastruktur im Reich der Mitte. Weichai wird entsprechend auf zusätzliche Förderung seitens der Regierung seiner Heimatprovinz Shandong angewiesen sein. Stand April waren dort laut Unternehmensangaben immerhin bereits rund 200 Brennstoffzellen-Busse auf sieben verschiedenen Linien unterwegs, deren Betankung mittels dreier mobiler sowie einer klassischen Wasserstoff-Tankstelle erfolgt.

