Wirecard-Aktie weiter im freien Fall
Börsen-Oma zum Wirecard-Bilanzskandal: „Ich weiß selbst nicht, wie es weitergeht . . . Nur vom Einstieg und Zukauf rate ich ab“
Der Kursverfall bei der Wirecard-Aktie geht weiter: Der DAX-Konzern teilte heute Nacht mit, dass „die bisher zugunsten von Wirecard ausgewiesenen Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“. Außerdem zog Wirecard die vorläufigen Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres, des ersten Quartals 2020 sowie die Prognosen zurück. Was rät die Börsen-Oma* Wirecard-Aktionären?
Beate Sander (82), Millionärin durch Aktien und Bestsellerautorin*, besser bekannt als „Börsen-Oma“*, ist selbst Geschädigte des Wirecard-Bilanzskandals. Am Freitagnachmittag hatte Sie exklusiv gegenüber wallstreet:online erklärt: „Ich weiß selbst nicht, wie es weitergeht. Ob halten, Teil- oder Komplettverkauf kann ich in dieser unsicheren Marktlage nicht verlässlich beurteilen. Nur vom Einstieg und Zukauf rate ich ganz entschieden ab.“ Ihre Verluste hielten sich jedoch in Grenzen, da sie „immer nur mit rund 1.500 Euro Einsatz einsteige und zukaufe“ und sie außerdem „zwei Teilverkäufe mit über fünfstelligem Kursgewinn realisierte“.
Am Montagvormittag steht die Wirecard-Aktie im Xetra-Handel fast 30 Prozent im Minus. Ein Anteilschein kostet aktuell 17,42 Euro (Stand: 22.06.2020, 11:18 Uhr). Zeitweise hatte die Wirecard-Aktie bei Tradegate sogar rund 50 Prozent im Minus gestanden:
Die Marktkapitalisierung von Wirecard fiel heute zeitweise unter die Marke von zwei Milliarden Euro. Wegen der stark gesunkenen Marktkapitalisierung könnte dem Konzern bereits im September 2020 der DAX-Rauswurf drohen, dann steht nämlich die nächste Index-Prüfung an, so boerse.ARD.de. Doch es besteht auch die Möglichkeit eines außerplanmäßigen Indexwechsels: Wird ein DAX-Mitglied insolvent oder von einem anderen Unternehmen übernommen oder sinkt der Streubesitz unter zehn Prozent, kann auch ein außerplanmäßiger Wechsel stattfinden.
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Wirecard könnte tatsächlich in Liquiditätsnot geraten, denn die kreditgebenden Banken hätten das Recht, Kreditlinien in Höhe von 1,85 Milliarden Euro zu kappen, so die FAZ. Schließlich habe der Konzern immer noch keinen testierten Jahresabschluss vorgelegt und habe damit klar gegen die Bedingungen der Kredite verstoßen.
Folgende Banken haben Wirecard laut Bloomberg Kredite geben: ABNAmro, Commerzbank, ING, LBBW, Barclays, Credit Agricole, DZBank, Lloyds, Bank of China, Citi, Deutsche Bank, MUFG, Raiffeisen International, Raiffeisen Niederösterreich, Agricultural Bank of China, Raiffeisen Oberösterreich. Bisher wollen die kreditgebenden Banken Wirecard offenbar nicht fallen lassen. „Wirecard steht weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit seinen kreditgebenden Banken hinsichtlich der Fortführung der Kreditlinien und der weiteren Geschäftsbeziehung“ heißt es in der Stellungnahme des Vorstands von heute Nacht.
Autor: Ferdinand Hammer
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