Boeing. Uber. Chesepeake Energy. Intu Properties.
V, U oder L? Schwache Erholung erhöht das Kreditrisiko - Seite 2
Auch der Fracking-Vorreiter Chesapeake Energy musste Insolvenz anmelden. Nun soll gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts die Kapitalstruktur neu geordnet werden. Der Schuldenberg des Unternehmens ist gewaltig. Allein die langfristigen Finanzverbindlichkeiten übersteigen das gesamte Firmenvermögen um mehr als 17 Prozent. Kurios: Bilanzmathematisch schulden die Aktionäre dem Unternehmen nun sogar Geld. Das Current Ratio ist mit 0,8 wenig erfreulich. Das Geschäft mit Fracking-Gas und -Öl verlief in den letzten Jahren überaus schwankend. In den letzten 5 Jahren fiel der Umsatz um 16,5 Prozent pro anno. Der Bruttogewinn fiel in den vergangenen 10 Jahren um 10 Prozent jährlich. Doch Chesepeake steht nicht allein da wie der sprichwörtliche begossene Pudel. Die gesamte Branche steckt in einer schweren Krise. In diesem Jahr haben schon mindestens 20 Öl- und Gasproduzenten aus den Vereinigten Staaten Insolvenz angemeldet.
Und auch die US-Autoindustrie steht unvermindert unter Corona-Druck. Am 27. Juni haben mehrere Arbeiter zweier Werke von Fiat Chrysler in Detroit, aus Protest gegen die mangelhaften Corona-Sicherheitsmaßnahmen, ihre Arbeit niedergelegt. Drei Arbeitsschichten hintereinander lehnten es ab, die Produktion in der Jefferson North Assembly Plant (JNAP), wo 5.000 Arbeitnehmer beschäftigt sind, weiterzuführen. Auch im Sterling Heights Assembly Plant (SHAP) mit 7.300 Beschäftigten, wurde die Produktion am Samstag stillgelegt, nachdem Arbeiter von einem positiv getesteten Materiallieferanten, der Kontakt mit Produktionsarbeitern hatte, erfahren haben. In dem Werk hat es bisher fünf Tote unter den Arbeitern im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gegeben.
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Dass es in diesen Zeiten vor allem auch um das Image geht, hat Konkurrent Ford verstanden. Spätestens in 30 Jahren will der traditionsreiche Autobauer CO2-neutral produzieren. In Europa nutzt das Unternehmen in den Werken in Großbritannien, im rumänischen Craiova und in Köln bereits zu 100 Prozent regenerativ erzeugten Strom. Bis 2035 will das Unternehmen überall nur noch lokal bezogenen Strom aus erneuerbaren Energiequellen für alle seine Produktionsstätten weltweit zu nutzen. Bis 2022 will Ford 11,5 Mrd. USD in Elektrofahrzeuge investieren, in jeder PKW-Produktlinie soll mindestens eine elektrifizierte Version in Europa angeboten werden.