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    FOREX-Report  589  0 Kommentare Ökonomie nimmt Fahrt auf -USA verschärfen „Standoff“ mit China

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1236 (06:24 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1221 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107.51. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.82. EUR-CHF oszilliert bei 1,0627.

    Die Weltwirtschaft erholt sich sehr zügig, auf jeden Fall schneller als vom Mainstream, allen voran IWF und Weltbank, jüngst unterstellt. Märkte reagieren.

    Diese Entwicklung muss als Ausdruck einer inneren Widerstandskraft interpretiert werden, denn erhebliche Teile der globalen Wirtschaft leiden immer noch unter dem politisch verfügten Lockdown.

    Wir freuen uns sehr. Unsere These, dass ein exogener Schock durch die politische Verordnung einer Rezession in der Wirkung nicht vergleichbar mit einem endogenem Schock aus der Ökonomie ist und ultimativ ein dynamischeres Erholungsbild impliziert, bestätigt sich Stück für Stück.

    Insbesondere China reüssiert und führt die Erholung der Weltwirtschaft an, obwohl es im Verglich zum Westen und insbesondere zu den USA nur recht überschaubare öffentliche Unterstützung gab.

    Der Autoabsatz Chinas steigt im Jahresvergleich seit drei Monaten, nachdem es zuvor zwei Jahre zu Rückgängen kam. Der Dienstleistungssektor brummt noch lauter als das Verarbeitende Gewerbe. Die Sentiment-Indices mögen das Bild ein Stück weit positiv überzeichnen, aber auch die harten Daten weisen in die Richtung erheblicher positiver Dynamik.

    Damit nimmt China wie bereits in der Krise 2008/2009 eine Führungsrolle hinsichtlich der Stabilisierung der Weltwirtschaft ein. Das ist gut für die Welt, da die damit einhergehende ökonomische Stabilisierung Krisenszenarien in Drittländern heilen hilft. China gewinnt Ansehen durch konstruktive Wirtschaftspolitik.

    Dagegen läuft es bei dem Hegemon USA nicht rund. Die Lage ist prekär:

    Während die Covid-19 Lage in China im Griff ist, ist sie in den USA außer Kontrolle.

    Die Arbeitsmarktlage ist geprägt von nicht schlüssigen Arbeitsmarktdaten.

    Die Subventionierung der Gesellschaft und der Wirtschaft durch den Staat ist Atem beraubend. Selbsttragende ökonomische Kräfte sind unausgeprägt.

    Per 30. Juni stellt sich die öffentliche Neuverschuldung in den USA auf nahezu unfassbare 3.276 Mrd. USD oder 15,2% des US-BIP. Die IWF Prognose für das Gesamtjahr lag für das öffentliche US-Defizit bei 15,7% des BIP.

    Innenpolitisch gibt es zwei Brandherde. Demokraten und Republikaner stehen sich nahezu hasserfüllt gegenüber. Das Diskriminierungsproblem hat zersetzende gesellschaftspolitische Wirkungen entfacht.

    Außenpolitisch haben die USA durch den unilateralen Ansatz losgelöst von internationalen Rechtsgrundlagen und Eingriffen in die Innenpolitik von Partnerländern als auch Ländern, den Feindstatus verliehen wurde, massiv an Ansehen (impliziter Machtstatus) verloren, denn sie verfolgen eine destruktive Politik (auch Regime-Change Politik).

    Wenn ein Hegemon derart angeschlagen ist, ist er gefährlich. Von daher ist der destruktive Ansatz, erkennbar in den Angriffen gegen einzelne Länder, gegen Unternehmen und gegen das internationale Organigramm, genau Ausdruck der Schwäche der USA.

    Wenn man die eigenen Probleme nicht in den Griff bekommt, bedarf es eines Feindbildes zur Ablenkung, um die Situation im Griff zu behalten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass das Feindbild China seitens der USA forciert wird. Die USA leiten derzeit die nächste Runde im „Standoff“ mit China ein.

    Zum Hintergrund: Seit der Übernahme Hongkongs durch China (1997) bedarf es eines Sicherheitsgesetzes, da Hongkong offiziell Teil Chinas ist, nachdem es zuvor eine Kronkolonie unter britischer Herrschaft war (Selbstbestimmung, Demokratie?).

    Da Hongkong Teil der Staatlichkeit Chinas ist, muss es Reglungen wie dieses Sicherheitsgesetz geben. Ansonsten hätte Hongkong faktisch eine eigene Staatlichkeit.

    Der US-Kongress hat Sanktionen gegen Unterstützer von Chinas Hongkong-Politik aufgegleist. Nach dem Repräsentantenhaus verabschiedete der Senat ein Gesetz, das Sanktionen gegen Personen vorsieht, die Chinas Sicherheitsgesetz für Hongkong umsetzen. Sanktioniert werden sollen auch Banken, die mit diesen Personen Geschäfte machen. Das kann weit reichende Folgen haben.

    Hier greifen die USA unter staatsrechtlichen Gesichtspunkten in die innere Staatlichkeit Chinas ein. Es ist der Versuch der USA, den staatlichen Status Hongkongs zu verändern. Würden die USA sich derartige Exkursionen, die nicht ansatzweise durch internationales Recht gedeckt sind, gefallen lassen? „Food for thought!“

    Aktuelle Corona-Lage gemäß der Johns-Hopkins-Universität

    Wir weisen darauf hin, dass die Darstellung der Johns-Hopkins-Universität nur eine Annäherung an die reale Lage liefert. Insbesondere das fehlende Nachhalten diverser Länder bei den Genesungszahlen vermittelt unverändert eine Überzeichnung der Situation der aktiven Fälle und damit des Krisenszenarios.

    Um die Divergenz zu verdeutlichen, haben wir die Daten einiger Länder bearbeitet. Dabei wurde unterstellt, dass 90% der Infizierten nach 3 Wochen genesen sind. Demnach stellte sich die Zahl der akuten Infektionen in Frankreich nicht auf 96.835, sondern läge bei circa 13.000. Im UK wären es nicht 239.815, sondern circa 30.000. Spanien stünde nicht bei 71.359, sondern bei circa 13.000. „Food for a lot of thought!“

    In Asien setzt sich die Entspannung (und die wirtschaftliche Erholung) fort. In China liegen 524 akute Infektionen vor. In Südkorea stellt sich die Zahl auf 926. In Japan liegt sie bei 1.463. In Singapur sind es 4.855.

    In Kontinentaleuropa ist die Lage stabil. Einige Länder liefern keine aktuellen Genesungszahlen laut Johns-Hopkins, so dass wir uns hier nur auf ausgewählte Länder fokussieren, die ihren Aufgaben nachkommen. In Deutschland liegt die Zahl der akuten Infektionen bei 7.564. Österreich liegt bei 722 Fällen. Die Schweiz bringt es auf 802. In Italien sind es noch 15.060. Irritierend und partiell grotesk sind u.a. die Genesungszahlen aus den Niederlanden, Belgien, Spanien, Frankreich und Schweden.

    Die Problemländer sind vor allen Dingen die USA (1.829.169), Brasilien (477.282) und Indien (247.471) bezüglich Tendenz und Amplitude der Ausbreitung. In Russland beginnt sich die Situation zu beruhigen (222.287).

    Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

    Eurozone: Arbeitsmarkt dank Kurzarbeitergeld resilient

    Die Arbeitslosenrate der Eurozone stieg per Mai von zuvor 7,3% auf 7,4% (Prognose 7,7%). Das Allzeittief lag bei 6,9% im Sommer 2007 (jüngst revidiert, davor 7,3%).

    Die Erzeugerpreise sanken per Mai im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose -0,5%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 5,0% (Prognose -4,8%) nach zuvor -4,5%.

    USA: Viele Fragen zur Qualität der Arbeitsmarktdaten per Juni

    Die Arbeitslosenquote U-1 sank per Juni von zuvor 13,3% auf 11,1% (Prognose 12,3%).

    Die Quote U-6 (ansatzweise mit Eurozone vergleichbar) fiel von 21,2% auf 18,0%.

    „Nonfarm Payrolls“ legten um 4.8 Mio. (Prognose 3.0 Mio.) nach zuvor +2.699.000 (revidiert von 2.509.000) zu.

    Die Partizipationsrate stieg im US-Arbeitsmarkt per Juni von zuvor 60,8% auf 61,5%.

    Durchschnittliche Löhne sanken im Monatsvergleich um 1.2% (Prognose -0,7%) nach zuvor -1,0%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 5,0% (Prognose 5,3%) nach zuvor 6,6% (revidiert von 6,7%).

    Im Gegensatz zu den starken Arbeitsmarktdaten des Bureau of Labor Statistics nahmen die Arbeitslosenerstanträge per Berichtswoche 27. Juni um 1.427.000 (Prognose 1.375.000) nach zuvor 1.482.000 zu (= offener Widerspruch).

    Die US-Handelsbilanz wies per Mai einen Fehlbetrag in Höhe von 54,6 Mrd. USD (Prognose -53,0 Mrd. USD) nach zuvor -49,8 Mrd. USD aus.

    Der ISM NY Business Conditions Index stieg per Juni von zuvor 19,5 auf 39,5 Zähler.

    Der Auftragseingang der Industrie nahm per Mai um 8,0% (Prognose 8,9%) nach zuvor -13,5% (revidiert von -13,0%) zu.

    Japan: Dienstleistungssektor nimmt sportlich Fahrt auf

    Der PMI für den Dienstleistungssektor legte per Juni von zuvor 26,5 auf 45,0 Punkte zu.

    Russland: Stabilität bei Reserven

    Die russischen Devisenreserven stiegen per 26. Juni von 567,8 auf 568,3 Mrd. USD.

    China: Dienstleistungssektor im Juni extrem stark!

    Der Caixin PMI für den Dienstleistungssektor nahm von zuvor 55,9 auf 58,4 Punkte zu und markierte den höchsten Wert seit April 2010.

    ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0850 – 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

    Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!




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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
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