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    Frankreich, Italien, Österreich  7911  0 Kommentare Finanzstark und marktmächtig: Drei Hot Stocks für Value-Anleger in unseren Nachbarländern

    Besonders drei europäische Unternehmen sind zurzeit für langfristige Value-Investoren sehr attraktiv. Marcus Wessel verrät im Smart Investor die drei Top-Chancen unserer Nachbarn.

    Top-Priorität Gesundheit

    Die Pandemie warf ein Schlaglicht auf den Healthcaresektor. Es wurde deutlich, dass viele Länder bei der Ausstattung ihrer nationalen Gesundheitssysteme nachbessern dürften. Zugleich wird die Digitalisierung die Arbeit von Ärzten und Kliniken in der Zukunft nachhaltig verändern. Der boomende Bereich der Telemedizin ist dafür nur eines von zahlreichen Beispielen.

    Das französische Service- und Technologieunternehmen Cegedim (IK) mischt dort mit seiner Plattform Maiia ebenfalls mit. Nachdem das Geschäft bislang noch defizitär gewesen ist, sollte der Sprung in die schwarzen Zahlen recht zeitnah gelingen. Zurzeit bietet Cegedim den Service noch mit einem Rabatt von 50 Prozent an. Ab Juli gelten dann wieder die normalen Sätze. Telemedizin anbietende Ärzte kostet Maiia dann knapp 100 Euro pro Monat. Beobachter schätzen, dass Cegedim mittelfristig über 30 Millionen Euro in der Telemedizin einnehmen könnte. Für den Bereich „Healthcare Professionals“, der auch Softwarelösungen für Ärzte und das Databasegeschäft umfasst, erscheint ein Umsatzziel von 200 Millionen Euro realistisch.

    Cegedim

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    ISIN:FR0000053506WKN:895036

    Ein Blick auf Wettbewerber wie CompuGroup zeigt, dass sich mit diesem Angebot durchaus EBIT-Margen von über 20 Prozent erzielen lassen. Hinzu kommt bei Cegedim das in etwa doppelt so große Segment „Health Insurance, HR & E-Services“ mit Angeboten für die Krankenversicherer, die Personaleinsatzplanung im Gesundheitssektor, die Digitalisierung und das (IT-)Outsourcing. Nachdem der Vorstand im Jahr 2019 die letzten Baustellen im Konzern beseitigt hat, steuert Cegedim selbst bei einem Nullwachstum auf eine deutliche Ergebnissteigerung zu.

    Das Ertragspotenzial könnte schon im September bei Vorlage der Halbjahresbilanz aufgedeckt werden. Damit verbunden wäre ein weiterer Anstieg des freien Cashflows von 25 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 30 bis 40 Millionen Euro. Gelingt es, wieder an eine EBIT-Marge von zehn Prozent anzuknüpfen – ein im Branchenvergleich eher konservatives Szenario –, fällt das KGV der Cegedim-Aktie in den einstelligen Bereich. Bis dahin lässt sich der an der Pariser Börse gehandelte Small Cap noch ganz entspannt einsammeln.

    Die Check24 von Italien

    Vor allem hinter Italien liegen schmerzhafte Wochen. Für die Wirtschaft dürfte die Rückkehr zur Normalität eine Herkulesaufgabe werden – dennoch sind gerade italienische Unternehmen für Value-Anleger spannend. Dies zeigt die in Mailand ansässige Gruppo MutuiOnline, deren Geschäft auf zwei – zumindest bis Corona – äußerst erfolgreichen Säulen basiert: In der einen Sparte betreibt man mehrere Preisvergleichsseiten, hauptsächlich für Verbraucherkredite, Hypotheken und Versicherungen. MutuiOnline – praktisch die italienische Check24 – erhält für die Vermittlung von Verträgen Provisionen der Finanzanbieter. Für Privatkunden ist der Service dagegen kostenlos.

    Gruppo Mutuionline

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    ISIN:IT0004195308WKN:A0MUDJ

    Ergänzt wird das Angebot um das Vergleichsportal „trovaprezzi.it“ für Elektronik- und Haushaltswaren aller Art. Sowohl mit dieser Seite als auch mit den anderen Angeboten nimmt MutuiOnline in Italien eine führende Position am Markt ein. Die andere Säule stellt das Outsourcinggeschäft für Finanzunternehmen und Versicherer dar. Hier übernimmt man diverse Dienste: vom Vertrieb über die Buchhaltung bis hin zu Dokumentationspflichten und der Fallabwicklung.

    Dank schlanker Strukturen und gut ausgebildeter Arbeitskräfte, die zumeist in Osteuropa sitzen, erzielt auch diese Sparte zweistellige Margen. Im Portal- und Vermittlungsgeschäft erreichte MutuiOnline 2019 sogar eine EBIT-Rendite von über 30 Prozent. Das war natürlich noch vor Corona; die Auswirkungen der Pandemie dürften im zweiten Quartal voll auf das Zahlenwerk durchschlagen.

    Allerdings ließ das Management bereits erkennen, dass die Zugriffe auf den Onlineportalen nach einem äußerst schwachen April zuletzt wieder angestiegen waren. Bei „trovaprezzi.it“ sei sogar weiteres Wachstum möglich. Wenngleich das Geschäft in der Vergangenheit durchaus Einbrüche verkraften musste – als der italienische Hypothekenmarkt im Jahr 2012 crashte, ging der Konzernumsatz um fast die Hälfte zurück –, könnte der COVID-19-bedingte Kursrücksetzer nun eine attraktive Einstiegschance eröffnen. Das hochskalierbare Business hat eine höhere Bewertung verdient.

    Stabile Renditen

    Von Italien ist der Weg ins schöne Österreich nicht weit – zumindest in normalen Zeiten, bei offenen Grenzen. In Niederösterreich, dem größten Bundesland, trifft man fast überall auf den Energieversorger EVN. Mit einem Marktanteil von über 70 Prozent bei Strom und von über 30 Prozent bei Gas ist der mehrheitlich von der dortigen Landesregierung kontrollierte Konzern der mit Abstand führende Player in einem stabilen, durch hohe Eintrittsbarrieren gekennzeichneten Markt.

    EVN

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    In der Tat entfallen laut EVN drei Viertel des erzielten EBITDA auf besonders streng regulierte Segmente des Versorgergeschäfts. Erweitert wurde besagtes Basisgeschäft, wozu auch die Versorgung mit Trinkwasser und Wärme zählt, um diverse Energie- und Umweltdienstleistungen: So ist man im Umweltbereich inzwischen weltweit aktiv. Neben ordentlichen Chancen resultieren hieraus auch typische Projektrisiken.

    In Kuwait verzögert sich aufgrund von COVID-19 der Bau einer Abwasseraufbereitungsanlage. Erfreulich ist hingegen der 40 Millionen-Euro-Auftrag der Stadt Hannover zur Errichtung einer Anlage zur thermischen Klärschlammverwertung. Wie zahlreiche österreichische Firmen besitzt EVN zudem eine starke Präsenz auf dem Balkan und in Südosteuropa (Bulgarien).

    Da die Risikoprämien dieser Länder infolge der Pandemie gestiegen sind, sah man sich gezwungen, Wertminderungen auf den Kundenstamm und einzelne Anlagen in der Region vorzunehmen. Zusammen mit den Projektverzögerungen im Umweltsegment führte dies bei Vorlage der Halbjahresbilanz Ende April zur Senkung des Gewinnziels im Geschäftsjahr 2019/20 – statt zuvor 200 bis 230 Millionen Euro werden nunmehr 180 bis 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

    Damit würde man im Worst Case rund ein Euro je Aktie verdienen. Angesichts der hochsoliden Bilanz (EK-Quote: 55 Prozent) und der im Branchenvergleich geringen Verschuldung scheint die Zahlung der Basisdividende in Höhe von 0,47 Euro erneut problemlos möglich. EVN kann zudem noch den Ausbau des Portfolios im Bereich der erneuerbaren Energien aus dem Cashflow finanzieren. Der Investitionsschwerpunkt liegt hier insbesondere auf der Windenergie, für die ein Ausbauziel von 500 Megawatt formuliert wurde. Mit der EVN-Aktie holen sich Anleger ein weitgehend konjunkturunabhängiges Basisinvestment in ihr Depot.

    Fazit

    Einige der europäischen Unternehmen sind aufgrund ihrer gesunkenen Bewertungen gerade jetzt für langfristige Value-Investoren interessant. Es zählen finanzielle Solidität, eine starke Position in stabilen (Wachstums-)Märkten und ein erfahrenes Management, das über die aktuelle Krise hinausdenkt.

    Autor: Marcus Wessel

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    Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 07/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 19.06.2020 erfasst wurden.




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    Verfasst vonNicolas Ebert
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