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    ROUNDUP/Ölpreis macht Plastik billig  348  0 Kommentare Behörde warnt vor Recycling-Problemen

    OSNABRÜCK/KÖLN (dpa-AFX) - Der niedrige Preis für Rohöl und damit auch Plastik setzt die Recyclingbranche in Deutschland unter Druck. Nun schlägt die zuständige Behörde Alarm und fordert Hersteller auf, recyceltes Material einzusetzen - auch wenn es teurer ist. "Die aktuell geringe Nachfrage nach Kunststoff-Rezyklaten führt bei mehreren Recyclingbetrieben zur Existenzfrage", warnte die Chefin der Zentralen Stelle Verpackungsregister, Gunda Rachut, am Freitag. "Die Hersteller müssen gegensteuern und die Lücken zügig schließen. Kostenargumente allein greifen deutlich zu kurz."

    Die Zentrale Stelle Verpackungsregister in Osnabrück ist eine Stiftung. Seit Anfang 2019 ist sie als Behörde für mehr Transparenz und Kontrolle beim Verpackungsrecycling zuständig.

    Rohöl ist der Grundstoff, aus dem Plastik hergestellt wird. Die Preisdifferenz zwischen neuem Kunststoff und Rezyklaten, also Recyclingmaterial, nehme immer weiter zu, warnte die Zentrale Stelle, die die gesetzlichen Recyclingquoten kontrolliert. Wenn die verantwortlichen Hersteller den Rezyklateinsatz nicht deutlich steigerten, müsse der Gesetzgeber sie zwingen, sonst seien die Quoten nicht zu erfüllen. Die hohen Recyclingquoten bräuchten eigentlich zusätzliche Infrastruktur, sagte Rachut. "Doch angesichts der derzeitigen Lage gibt es keine Investitionen, und Pioniere des Kunststoffrecyclings stehen vor dem Aus."

    Plastik zu recyceln, ist aufwendig und teuer. Zuerst müssen die Wiederverwerter den Kunststoffabfall einsammeln. Dann müssen sie das häufig extrem verdreckte Plastik reinigen und sortieren. Viele Sorten können nicht verwendet werden, weil ihre Qualität zu schlecht, ihre Zusammensetzung zu bunt ist. Da ist es für die Kunden häufig günstiger, neu produzierten Kunststoff zu verwenden - sei es für Verpackungen im Handel oder für Armaturenbretter im Auto.

    Die Preise für neuen Kunststoff für Verpackungen seien in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent gesunken, und Corona habe diesen Trend noch einmal verstärkt, hieß es vom Bundesverband für Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse). So blieben ressourcenschonende Rezyklate zunehmend chancenlos.

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    "Wenn das Kunststoffrecycling in Zukunft noch eine Chance haben soll, müssen endlich Bedingungen geschaffen werden, die einen vergleichbaren Wettbewerbsrahmen zu Kunststoffneuware schaffen", forderte bvse-Vizepräsident Herbert Snell. "Der klimaschädliche CO2-Rucksack, der bei der Produktion von Kunststoffneuware entsteht, bleibt bei der Preisbildung bislang völlig außen vor. Dies muss sich dringend ändern." Man habe dem Bundesumweltministerium bereits einen Vorschlag gemacht, wie Kunststoffverarbeiter künftig zur Verwendung von recycelten Materialien angehalten werden könnten./ted/swe/DP/eas




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