Rekordhoch
Edelmetallexperte Ritter: „Gold hat zu einem gewissen Grad die Rolle des US-Dollars eingenommen“
Noch nie war Gold so teuer: Gestern kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) zeitweise 1.945,81 US-Dollar. Am frühen Dienstag wurde dann mit 1981,27 US-Dollar ein neues Allzeithoch erreicht. Damit wurde das bisherige Rekordhoch vom September 2011 in Höhe von 1.921 US-Dollar deutlich übertroffen. Viele Edelmetallexperten sind überzeugt, dass die psychologisch wichtige Marke von 2.000 US-Dollar schon bald fallen könnte.
Hans-Günter Ritter, Leiter des Heraeus-Edelmetallhandels erklärte am Montagnachmittag exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Die dynamische Preisbewegung am Montagmorgen in Asien führte zu einem neuen Allzeithoch für Gold. Niedrige Zinsen, die Covid-19-Krise und nicht zuletzt die Eskalation der Beziehungen zwischen USA und China schaffen Potential für einen weiteren Anstieg und einem Test der 2.000-US-Dollar-Marke.“ Und weiter: „Gold hat zu einem gewissen Grad die Rolle des US-Dollars eingenommen, der sonst in Krisen verstärkt gesucht wird.“
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Ralph Malisch, Redakteur bei Smart Investor, sieht den Goldpreis zwar kurzfristig überkauft, mittel- bis langfristig seien die Aussichten für das gelbe
Edelmetall jedoch wegen der weltweiten Geldflut der Zentralbanken sehr gut. Und: „Die magische 2.000-US-Dollar-Marke liegt nur noch rund drei Prozent vom aktuellen Kursniveau entfernt. Das ist
momentan nicht mehr als die Schwankungsbreite weniger Tage“, so Malisch gegenüber wallstreet:online.
Das jüngste Gold-Rekordhoch lässt sich jedoch nicht ausschließlich mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie erklären. Auch saisonale Effekte seien für das jüngste Allzeithoch verantwortlich. Goldexperte Dimitri Speck von der Investmentboutique Seasonax Capital erklärte gestern gegenüber der Tagesschau: „Die indische Hochzeitssaison und das chinesische Neujahrsfest lassen den Goldpreis traditionell ab Mitte des Jahres anziehen.“
Zuflüsse in Goldfonds seien ein weiterer wichtiger Grund für die jüngste Goldrallye, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Im ersten Halbjahr 2020 seien laut dem World Gold Council bereits 734 Tonnen Gold durch Goldfonds gekauft worden. Die Rekordzuflüsse aus dem Jahr 2009 seien damit schon deutlich übertroffen worden. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um mehr als 28 Prozent gestiegen.
Am Dienstagvormittag steht der Goldpreis leicht im Minus. Eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) kostet aktuell 1.930 US-Dollar (Stand: 28.07.2020, 11:18 Uhr, Handelsplatz: UBS).
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Autor: Ferdinand Hammer