Jetzt sind die Bären doch noch in Fahrt gekommen
Die Zinsentscheidung der US-Notenbank brachte vorgestern keine Überraschungen. Die Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) wird unverändert fortgesetzt. In der Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell, die Zentralbank könne auf absehbare Zeit nicht daran denken, aus der Krisenpolitik auszusteigen. „Wir sind dabei, bis es wirklich vorbei ist.“
Die Corona-Krise drückt in den USA auf die Konjunkturerholung
Wie es mit der Wirtschaft weitergehe, sei maßgeblich von der Eindämmung des Virus abhängig, so Powell. Der Virus sei sogar der „wichtigste wirtschaftliche Faktor“. Und in dieser Hinsicht läuft es derzeit in den USA bekanntlich alles andere als in die richtige Richtung. Die Neuinfektionszahlen schwanken seit Tagen auf hohem Niveau um die 60.000er-Marke. In vielen Regionen werden die Klinikbetten knapp. Am Dienstag wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 1.592 Corona-Tote binnen 24 Stunden verzeichnet - die höchste tägliche Totenzahl seit Mitte Mai.
Die Notenbank kam vor diesem Hintergrund zu der Erkenntnis, dass die anhaltende Krise der öffentlichen Gesundheit die Wirtschaftstätigkeit, die Beschäftigung und die Inflation in naher Zukunft stark belasten und mittelfristig erhebliche Risiken für die Wirtschaftsaussichten darstellen wird. Und in den letzten Wochen habe es bereits einige Anzeichen dafür gegeben, dass die Zunahme der Virusfälle und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung beginnen, die Wirtschaftstätigkeit wieder zu belasten, sagte Powell.
Arbeitslosenquote erneut gestiegen
Passend dazu wurde gestern wieder ein Anstieg der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gemeldet, der zweite in Folge. Diese lagen in der aktuellen Berichtswoche bei 1,434 Millionen, nach revidiert 1,422 Millionen in der Woche zuvor.
Diese Entwicklung drückt natürlich auch auf die Verbraucherstimmung, die zuletzt wieder nach-gegeben hat.
Verbraucher werden wieder zurückhaltender
Der vom Conference Board erhobene Consumer Confidence Index wurde vorgestern mit einem Juli-Wert von 92,6 Punkten angegeben. Der starke Anstieg auf 98,3 Punkten vom Juni wurde damit wieder ein großes Stück weit egalisiert.
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Schon vor etwa zwei Wochen kam die Uni Michigan zu einem ähnlichen Ergebnis.
Dass die Notenbank dennoch am aktuellen Kurs festgehalten und nicht schon erneut nachgelegt hat, war zu erwarten, weil der Ball nun vorerst bei der Fiskalpolitik liege, was Powell vorgestern auch noch einmal hat durchblicken lassen. Der US-Kongress ist bereits dabei, ein neues Hilfspaket zu schnüren. Und die Notenbank wird ihre zukünftige Geldpolitik sicherlich auch von der Ausgestaltung der weiteren Konjunkturhilfen der US-Regierung abhängig machen.
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