Jahressteuergesetz 2020
Bundesregierung will Xetra-Gold stärker besteuern – zum Unmut der FDP
Bisher können Anleger von Xetra-Gold nach der Spekulationsfrist von einem Jahr ihre Wertpapiere an der Börse steuerfrei veräußern. Das könnte sich ab dem Jahr 2021 ändern: Die Bundesregierung sieht in dem Entwurf des Jahressteuergesetzes 2020 vor, eine 25-prozentige Abgeltungssteuer zu erheben. Für die FDP ist das ein weiterer Beleg für die Einschränkung privater Anleger.
Das Regierungsvorhaben, ab dem kommenden Jahr Erträge aus der steuerfreien Anlage (auch nach einem Jahr) zu generieren, stößt bei Dr. Florian Toncar, finanzpolitischer Sprecher der Freien Demokraten (FDP), auf Unverständnis. Für ihn gehört das System der Kapitalbesteuerung in Deutschland grundsätzlich auf den Prüfstand. Gegenüber wallstreet:online erklärt er: „Es kann nicht sein, dass immer neue Tatbestände der Steuerpflicht unterliegen, wie es nun für den Verkauf von Edelmetallzertifikaten vorgesehen ist, während kürzlich erst die Berücksichtigung von Verlusten aus Wertpapiergeschäften stark eingeschränkt wurde.“
Dass Gold bei Anlegern gerade beliebter denn je ist, zeigt der Kurs des Goldpreises, der immer mehr in Richtung der 2.000-US-Dollar-Marke je Feinunze (31,1 Gramm) wandert. Auch der Bestand an Xetra-Gold-Anteilen wächst kontinuierlich an. Neben Euwax Gold von der Börse Stuttgart ist Xetra-Gold von der Deutsche Börse Group bei Anlegern sehr gefragt. Dabei handelt es sich um ein Wertpapier beziehungsweise eine Schuldverschreibung, die mit physischem Gold hinterlegt wird. Zurzeit liegt der Kurs der Anleihe bei circa 53,50 Euro pro Gramm. Von Jahresbeginn bis Ende Juni ist der Gold-Bestand dieser Anlage um ungefähr zehn Prozent auf mehr als 220 Tonnen gestiegen.
Seine Partei fordere die Bundesregierung auf, die Kapitalbesteuerung grundlegend zu reformieren und endlich für ein anlegerfreundliches Klima in Deutschland zu sorgen, so MdB Toncar. Um private Vorsorge attraktiver zu gestalten, hatte die FDP-Bundestagsfraktion Anfang des Jahres einen Antrag namens „Sparer schützen, Vermögensaufbau und Altersvorsorge fördern“ gestellt. Damit wollen sich die Liberalen für steuerliche Entlastungen von Anlegern einsetzen. „Beispielsweise möchten wir Kursgewinne von Wertpapieren nach einer Haltefrist von fünf Jahren von der Kapitalertragsteuer freistellen und die vollständige steuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus Wertpapiergeschäften gewährleisten. Zudem ist aus unserer Sicht der Sparer-Pauschbetrag zu erhöhen und regelmäßig an die allgemeine Preisentwicklung anzupassen“, so Toncar, der im Finanzausschuss sitzt, weiter.
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Ein erster FDP-Vorstoß wurde im Finanzausschuss am 11. März abgelehnt. Die SPD-Fraktion erklärte in der Aussprache, Altersvorsorge an der Börse zu betreiben, sei der falsche Weg. Für die Sozialdemokraten mache es mehr Sinn, Vertrauen in die gesetzliche Rente zu haben, die eine höhere Rendite zu verzeichnen habe als private Modelle. Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wiesen den Antrag energisch zurück. Mehr Entgegenkommen gab es von Seiten der Union, für die viele Themen in dem Papier berechtigt waren. Die Fraktion kündigte Vorschläge zur Verbesserung der privaten Altersvorsorge an.
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Die FDP halte an ihren Bestrebungen fest und spreche sich deutlich gegen geplante sowie diskutierte Maßnahmen aus, die mit mehr Bürokratie und höheren Kosten für Anleger verbunden seien.
Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion