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    Tipps von Smart Investor  11141  1 Kommentar Straßen, Strom und Wasser - Mit Infrastruktur in die Zukunft investieren

    Jeder Bürger in den Industrienationen nutzt täglich Infrastruktur: vom Wasser aus der Leitung für den morgendlichen Kaffee über die Straße zur Arbeit bis zur Energie zur Heizung des Wohnzimmers. Vieles wird sich auch nach der Corona-Krise nicht ändern – einiges aber doch. Christian Bayer stellt für den Smart Investor interessante Aktien und Fonds aus dem Bereich der Infrastruktur vor.

    Experten der DWS haben in einem aktuellen Bericht Perspektiven des europäischen Infrastruktursektors im zweiten Halbjahr unter die Lupe genommen. Eines der Ergebnisse: Die Corona-Pandemie beschleunigt die Digitalisierung und die Energiewende. Andere Trends, wie die globale Expansion des Luftverkehrs, würden durch die aktuellen Einschränkungen in der Luftfahrt zwar verzögert, aber nicht beendet.

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    Die uneinheitliche Kursentwicklung von Infrastrukturaktien in der Corona-Krise mag manchen Anleger überrascht haben, sie hat aber nachvollziehbare Gründe. „Die Krise hat noch einmal deutlich gemacht, dass es starke Unterschiede gibt, wie man in Infrastruktur investieren kann. Der Sektor ist extrem heterogen und reicht von defensiven Versorgern bis zu sehr zyklischen Transportunternehmen“, so Susanne Reisch, Fondsmanagerin des BANTLEON Select Infrastructure.

    Wenn der Drache erwacht

    Megatrends, die Auswirkungen auf die Infrastruktur haben, werden von Corona langfristig nicht tangiert. Der globale Bevölkerungsanstieg wird zwangsläufig zu vermehrtem Transport von Waren und erhöhter Mobilität von Menschen führen. China hat dabei die Nase klar vorne und verfolgt knallhart geopolitische Interessen. Die chinesische Seidenstraßen-Initiative („One Belt, One Road“) zählt mit einem Volumen von umgerechnet rund 57 Milliarden Euro zu den größten Infrastrukturprojekten weltweit. Laut McKinsey sollen rund 65 Länder und Regionen an die entsprechenden Handelsrouten angeschlossen werden. Aber auch zu Hause will die Regierung weiterhin nicht kleckern, sondern klotzen: So soll der größte Flughafen der Welt, der „Beijing Daxing International Airport“, welcher erst im Herbst vergangenen Jahres nach nur vier Jahren Bauzeit eröffnet wurde, bis 2040 deutlich erweitert werden – dann sollen jährlich 100 Millionen Fluggäste abgefertigt werden können. Zudem wird der neue Flughafen jährlich Waren mit einem Gewicht von 4 Millionen Tonnen befördern.

    Deutlicher Nachholbedarf

    Während in Schwellenländern neue Transportwege und Infrastruktur entstehen, sieht es in vielen entwickelten Ländern düster aus. Instandhaltung und Sanierung von Brücken wurde vielfach aufgrund knapper Staatsfinanzen auf die lange Bank geschoben. Im vergangenen Jahr gab die USA gerade einmal 2,5 Prozent des BIP für Infrastruktur aus; 1930 waren es noch 4,3 Prozent gewesen. Experten rechnen allein in den USA für die Sanierung von Brücken und Straßen mit einem benötigten Investitionsvolumen von 800 Milliarden US-Dollar. US-Präsident Trump hat Ende März vom Kongress ein Infrastrukturprogramm in Höhe von 2 Billionen US-Dollar gefordert; bislang ist es mit den Demokraten allerdings zu keiner Einigung gekommen. Herausforderer Joe Biden setzt nun Trumps „Make America Great Again“ sein „Build Back Better“ (besser wiederaufbauen) entgegen. Das Programm ist auf 700 Milliarden US-Dollar ausgelegt. Davon sollen 300 Milliarden US-Dollar in Hightechentwicklungen fließen, darunter auch digitale Infrastruktur. 400 Milliarden US-Dollar sind dafür geplant, Produkte und Dienstleistungen aus den USA – Trump lässt grüßen – einzukaufen, unter anderem, um die marode traditionelle Infrastruktur des Landes wieder in Schuss zu bringen. Mit Blick auf die knappen Budgets vieler Staaten hat aus Sicht von Denise Kißner, Senior Investment Specialist bei DWS Invest Global Infrastructure, die Bedeutung des Privatsektors als Betreiber von Mautstraßen, Flug- und Schiffshäfen zugenommen. Das betrifft sowohl reine Privatisierungen als auch die Vergabe von Betriebskonzessionen.

    Städtische Bedürfnisse

    Weltweit lässt sich ein Trend zur Urbanisierung feststellen, der für Teile des Infrastruktursektors Nachfrage schafft. Mit dem Pictet SmartCity (WKN: A1CYMB; +19,5 Prozent in drei Jahren) hat der Schweizer Vermögensverwalter einen eigenen Themenfonds im Angebot, der einen Teil des Portfolios in Infrastrukturtitel investiert. Darüber hinaus erfolgen aber auch Investments in Wohnkonzerne wie Vonovia oder Digital-Payment-Unternehmen wie PayPal. „Beim Thema Urbanisierung stehen beispielsweise traditionelle und digitale Infrastruktur wie Energieversorgung und Telekommunikationsinfrastruktur sowie Mobilitätslösungen für Personen und Waren im Fokus. In den Schwellenländern ist das Einkommensgefälle zwischen Stadt und Land so stark, dass viele Arbeitnehmer sich schon aus ökonomischen Gründen der Anziehung der Stadt nicht entziehen können“, so Stephen Freedman, Senior Product Specialist bei Pictet Asset Management.

    Nicht ohne Nachhaltigkeit

    Unabhängig davon, wie man die massiven dirigistischen Eingriffe wie z.B. durch den „Green Deal“ in Europa zur Nachhaltigkeitsförderung auch bewertet – das Thema zählt zu den Game Changern des Sektors. Die Märkte reagieren zunehmend sensibel auf die Nichtbeachtung von Nachhaltigkeitskriterien und strafen Unternehmen entsprechend ab. „Nicht nachhaltiges Verhalten von Unternehmen kann möglicherweise auf kurze Sicht Investoren Vorteile bringen, auf lange Sicht ist es immer schädlich. Daher achten wir genau darauf, wie die Firmen mit dieser Thematik umgehen. Ein Wasserversorger mit schlechter Governance, der seine Anlagen nicht in Schuss hält, schadet Umwelt und Investoren gleichermaßen“, so Dr. Robin Jakob, Infrastrukturexperte und Managing Director der LPX Group. Aktive Fondsmanager im Infrastruktursegment haben gegenüber passiven ETFs in der freien Gewichtung einzelner Bereiche einen wesentlichen Vorteil. „Wir schließen im Portfolio Select Infrastructure den kompletten Energiesektor aus, was uns von vielen anderen Infrastrukturinvestoren unterscheidet. Dadurch waren wir vom Preisverfall beim Öl im Frühjahr kaum betroffen. Versorger, in die wir investieren, müssen mindestens 50 Prozent des Umsatzes mit erneuerbaren Energien machen“, so Reisch.

    Infrastrukturaktien

    Wette auf die Konjunktur

    Veolia Environnement (WKN: 501541) ist im eher margenschwachen, aber stabilen Geschäft der Wasserversorgung und im margenstarken, jedoch konjunkturanfälligen Abfallrecycling tätig. Mit Beginn der Corona-Krise im März hat der konjunktursensitive Geschäftsbereich gelitten. Insgesamt ist der Konzernumsatz im ersten Quartal um rund 2 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro gefallen; das Nettoergebnis ist bereinigt um Veräußerungsgewinne um 38 Prozent auf 117 Millionen Euro gesunken. Die Auswirkungen im zweiten Quartal dürften drastischer ausgefallen sein. Der Wert, der überdurchschnittlich abgestraft wurde, ist eine Wette auf eine konjunkturelle Erholung: Springt die Wirtschaft an, profitiert Veolia durch Expertise bei der Entsorgung von Spezialabfällen, über die Mitbewerber kaum verfügen.

    Gewinne mit Big Data

    Der US-REIT Equinix (WKN: A14M21) betreibt Rechenzentren und bietet Colocation-Services an. Firmenkunden können bei dieser Dienstleistung Server ihrer Unternehmen im externen Rechenzentrum lagern. Equinix zählt zu den Profiteuren des Digitalisierungsschubs und befindet sich weiter auf Wachstumskurs:

    Geplant sind 32 Projekte in 14 Ländern. Im kommenden Jahr soll in Mailand ein neues europäisches Flaggschiff-Rechenzentrum eröffnet werden. Für 2020 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 5,91 Milliarden US-Dollar und ein EBITDA von 2,81 Milliarden US-Dollar.

    Stabile Cashflows

    Der American-Tower-Corporation-REIT (WKN: A1JRLA) verfügt weltweit über 180.000 Anlagen. Die Funk- und Sendetürme werden in der Regel Mobilfunkanbietern zur Verfügung gestellt. Durch die Quasimonopolstellung besteht eine starke Kundenbindung; Verträge mit Mobilfunkunternehmen haben eine Mindestlaufzeit von zehn Jahren. Das Geschäftsmodell produziert stabile Cashflows, Rückenwind kommt zusätzlich durch die neuen 5G-Netze. Im ersten Vierteljahr 2020 ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,9 Prozent auf 1,99 Milliarden US-Dollar gestiegen, der Nettogewinn hat um 2,7 Prozent auf 419 Millionen US-Dollar zugelegt.

    Versorger in Australien

    Die APA Group (WKN: 577578) besitzt Infrastrukturanlagen im Wert von rund 20 Milliarden Australische Dollar. Dem Unternehmen gehören beispielsweise mehr als 15.000 Kilometer Erdgaspipeline in Australien, mit denen es die Hälfte des australischen Gasbedarfs liefert. Seit dem Börsengang im Jahr 2000 wurden alle Ausschüttungen aus dem operativen Cashflow gezahlt, Kürzungen waren nicht zu verzeichnen. Für das Geschäftsjahr 2019 meldete das Unternehmen ein EBITDA in Höhe von 1,57 Milliarden Australische Dollar – ein Anstieg von 3,6 Prozent  gegenüber dem Vorjahr. Die Ausschüttung ist im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent auf 0,47 Australische Dollar gestiegen.

    Infrastrukturfonds

    Was die Welt verbindet

    Beim DWS Invest Global Infrastructure (WKN: DWS0TN; +10,9 Prozent in drei Jahren) werden aus einem globalen Anlageuniversum von rund 550 Infrastrukturaktien über einen quantitativen Prozess rund 200 bis 250 Titel ausgewählt. Nach einem qualitativen Auswahlverfahren bleiben etwa 150 Titel übrig, aus denen letztendlich ein Portfolio von 40 bis 50 Titeln erstellt wird. Regional sind mit 52 Prozent die USA gewichtet. Größte Position ist mit Stand vom 30.6. der REIT Crown Castle International Corp., ein US-amerikanischer Betreiber von Telekommunikationsinfrastruktur und Sendemasten.

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    Defensiv ausgerichtet

    Der BANTLEON Select Infrastructure (WKN: A2PH94), der im Juni 2019 aufgelegt wurde, wird von Susanne Reisch gemanagt und investiert vorrangig in europäische Basisinfrastrukturaktien. Bei den Unternehmen wird auf solide Bilanzen geachtet und das Portfolio ist betont defensiv ausgerichtet. Auch wenn der Fonds nur einen kurzen Track Record aufweist, hat er die Feuertaufe in den Marktturbulenzen im Frühjahr bestanden. Ein Schwerpunkt liegt auf Versorgern mit Fokus erneuerbare Energien und Telekommunikationsinfrastruktur. Zu den Top Holdings zählen aktuell der Telekommunikationsinfrastrukturbetreiber Cellnex Telecom und der Versorger Iberdrola.

    Infrastrukturbetreiber

    Die Schweizer LPX Group lenkt den PPF II Global Infrastructure Network Fund
    (WKN: A14NLY; +2,7 Prozent in drei Jahren). Der Schwerpunkt des Portfolios liegt auf Basisinfrastrukturtiteln aus den Bereichen Stromnetze, Gas- und Ölpipelines sowie Information-, Communication- und Technologie-(ICT-)Netze. Charakteristisch für die Portfoliounternehmen sind ein hoher Monopolgrad sowie geringe Risiken des Geschäftsmodells und stabile Cashflows. Im Rahmen der Risikosteuerung des Portfolios aus Infrastrukturbetreibern spielt die Berücksichtigung nachhaltiger Faktoren eine wichtige Rolle.

    Autor: Christian Bayer

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    Verfasst vonJulian Schick
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