„Ein Meer von Lügen“
Nikola: schlimmer als Wirecard? – weder eigene Technologie noch Umsätze?
Die Aktie des Elektro-LKW-Bauers Nikola ist wegen der von Hindenburg Research erhobenen schweren Betrugsvorwürfen weiterhin unter Druck. Ein weiterer bekannter Short Seller, Citron Research, bestätigt den Betrugsverdacht und springt Hindenburg Research bei. Jetzt ermittelt auch die US-Börsenaufsicht Security Exchange Commission (SEC) in dem Fall.
Die SEC wolle die Vorwürfe des Short-Sellers Hindenburg Research gegen Nikola prüfen, berichtet der US-Nachrichtensender Bloomberg und beruft sich auf Insider. An der Frankfurter Börse brach die Nikola-Aktie daraufhin am Dienstagmorgen zeitweise um mehr als acht Prozent ein. Ein Anteilsschein kostet aktuell 27,70 Euro (Stand: 15.09.2020, 10:48 Uhr):
Der Short-Seller Hindenburg Research hatte Nikola in einem am 10. September veröffentlichten Bericht systematischen Betrug vorgeworfen: „Nikola ist ein massiver Betrug, der auf Dutzenden von Lügen aufgebaut ist“, schreiben die Autoren. Das Start-Up belüge Anleger, Kunden und Geschäftspartner insbesondere über den Stand seiner Batterie- und Wasserstofftechnologie, so einer der Vorwürfe von Hindenburg Research. Um die Vorwürfe zu untermauern hat Hindenburg nach eigenen Angaben umfangreiches Beweismaterial – Videos, Bilder, Chatverläufe etc. – zusammengetragen und auf seiner Webseite veröffentlicht.
Der bekannte Leerverkäufer Andrew Left von Citron Research sprang Hindenburg einen Tag nach dem Erscheinen des Berichts bei. In einem Tweet schrieb Left: „Herzlichen Glückwunsch an Hindenburg, dass sie einen anscheinend totalen Betrug mit $NKLA aufgedeckt haben. Citron wird die Hälfte der Rechtskosten übernehmen. Man kann die Wahrheit nicht einfach wegspülen. Das erklärt, warum Milton im Juni dieses Jahrs für 10 US-Dollar verkauft hat.“
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Nikola hat die Betrugsvorwürfe bereits mehrfach entschieden zurückgewiesen. In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung spricht der Konzern von Marktmanipulation durch Hindenburg Research. Hindenburg würde durch Leerverkäufe finanziell von einer fallenden Nikola-Aktie profitieren.
Erst vergangene Woche hatte Nikola eine Kooperation mit dem US-Autobauer GM bekanntgeben. In einer Pressemittteilung des Start-Ups heißt es: „Nikola wird das Ultium-Batteriesystem von General Motors und die GM-Brennstoffzellentechnologie Hydrotec einsetzen“. GM bekommt im Gegenzug Nikola-Aktien im Wert von zwei Milliarden US-Dollar.
Autor: Ferdinand Hammer