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     121  0 Kommentare In der Klemme / Kommentar zum Britischen Pfund von Wolf Brandes

    Frankfurt (ots) - Das war offensichtlich nicht das, was sich die Märkte von der
    Band of England (BoE) erhofft hatten. Die britische Notenbank hat gestern ihre
    Geldpolitik bestätigt und weitere Lockerungen in Aussicht gestellt. Das Volumen
    der Wertpapierkäufe ist unverändert, wie die BoE mitteilte. Und auch beim
    Leitzins tat sich nichts, er bleibt auf einem Rekordtief von 0,1%. Damit hat die
    BoE ihr Zinspulver trockengehalten. Volkswirte hatten damit gerechnet, doch die
    Märkte waren enttäuscht und straften das Pfund ab.

    Die britische Währung fiel unmittelbar nach der Entscheidung zum Dollar um 0,7%
    auf ein Tagestief - und lief dann wieder nach oben. Ähnlich war die
    Kursentwicklung des Euro zum Dollar am selben Tag - um Stunden zeitversetzt. Die
    Entscheidung der US-Notenbank, die Nullzinspolitik weitere drei Jahre
    fortzuschreiben, war auch keine Überraschung. Doch angesichts der verhaltenen
    Aussagen von Fed-Chef Powell zum Wachstum reagierten die Händler nervös. Der
    Euro kam heftig unter Druck und stürzte innerhalb von 24 Stunden um etwa 1% ab.
    Das sind bemerkenswerte Intraday-Bewegungen.

    Wie nervös die Forex-Märkte sind, zeigt die längerfristige Betrachtung des
    Kabels - so der Spitzname für das Währungspaar Pfund gegen Dollar. Während in
    den vergangenen Monaten die beiden im Vergleich zum Euro relativ parallel
    liefen, kam es seit August zu Abweichungen. Ende August koppelte sich das Pfund
    ab und schoss in die Höhe - um im September relativ zum Dollar wieder weit
    zurückzufallen. Solche Turbulenzen sind Achterbahnfahrten für Investoren und die
    Wirtschaft.

    Dass die Unsicherheit beim Pfund besonders groß ist, liegt wenig überraschend am
    Brexit-Thema. Da sich die Beziehungen zwischen UK und der EU verhärtet haben,
    droht ein Ausscheiden ohne ein Handelsabkommen. Auch aus Sicht der BoE ist das
    die Hauptgefahr - die dazu führt, dass die Bank verstärkt über negative Zinsen
    nachdenkt. Da die Märkte auf Jahressicht eine Zinssenkung um 15 Basispunkte
    einpreisen, sind die Nullzinsen eigentlich ausgemacht - sicher ist das aber
    nicht. Im Fall von irgendeiner Form der Annäherung an die EU sieht es für das
    Pfund gleich ganz anders aus.

    Schuld an den starken Pfund-Schwankungen ist aber nicht nur das Brexit-Chaos,
    sondern auch die Verunsicherungen durch die Coronakrise mit steigenden
    Infektionszahlen und Risiken am Arbeitsmarkt. So wundert es nicht, dass
    Analysten meinen, das Pfund könnte "sehr tief" fallen. Davon kann beim Euro
    übrigens keine Rede sein.

    (Börsen-Zeitung, 18.09.2020)

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