In der Klemme / Kommentar zum Britischen Pfund von Wolf Brandes
Frankfurt (ots) - Das war offensichtlich nicht das, was sich die Märkte von der
Band of England (BoE) erhofft hatten. Die britische Notenbank hat gestern ihre
Geldpolitik bestätigt und weitere Lockerungen in Aussicht gestellt. Das Volumen
der Wertpapierkäufe ist unverändert, wie die BoE mitteilte. Und auch beim
Leitzins tat sich nichts, er bleibt auf einem Rekordtief von 0,1%. Damit hat die
BoE ihr Zinspulver trockengehalten. Volkswirte hatten damit gerechnet, doch die
Märkte waren enttäuscht und straften das Pfund ab.
Die britische Währung fiel unmittelbar nach der Entscheidung zum Dollar um 0,7%
auf ein Tagestief - und lief dann wieder nach oben. Ähnlich war die
Kursentwicklung des Euro zum Dollar am selben Tag - um Stunden zeitversetzt. Die
Entscheidung der US-Notenbank, die Nullzinspolitik weitere drei Jahre
fortzuschreiben, war auch keine Überraschung. Doch angesichts der verhaltenen
Aussagen von Fed-Chef Powell zum Wachstum reagierten die Händler nervös. Der
Euro kam heftig unter Druck und stürzte innerhalb von 24 Stunden um etwa 1% ab.
Das sind bemerkenswerte Intraday-Bewegungen.
Band of England (BoE) erhofft hatten. Die britische Notenbank hat gestern ihre
Geldpolitik bestätigt und weitere Lockerungen in Aussicht gestellt. Das Volumen
der Wertpapierkäufe ist unverändert, wie die BoE mitteilte. Und auch beim
Leitzins tat sich nichts, er bleibt auf einem Rekordtief von 0,1%. Damit hat die
BoE ihr Zinspulver trockengehalten. Volkswirte hatten damit gerechnet, doch die
Märkte waren enttäuscht und straften das Pfund ab.
Die britische Währung fiel unmittelbar nach der Entscheidung zum Dollar um 0,7%
auf ein Tagestief - und lief dann wieder nach oben. Ähnlich war die
Kursentwicklung des Euro zum Dollar am selben Tag - um Stunden zeitversetzt. Die
Entscheidung der US-Notenbank, die Nullzinspolitik weitere drei Jahre
fortzuschreiben, war auch keine Überraschung. Doch angesichts der verhaltenen
Aussagen von Fed-Chef Powell zum Wachstum reagierten die Händler nervös. Der
Euro kam heftig unter Druck und stürzte innerhalb von 24 Stunden um etwa 1% ab.
Das sind bemerkenswerte Intraday-Bewegungen.
Wie nervös die Forex-Märkte sind, zeigt die längerfristige Betrachtung des
Kabels - so der Spitzname für das Währungspaar Pfund gegen Dollar. Während in
den vergangenen Monaten die beiden im Vergleich zum Euro relativ parallel
liefen, kam es seit August zu Abweichungen. Ende August koppelte sich das Pfund
ab und schoss in die Höhe - um im September relativ zum Dollar wieder weit
zurückzufallen. Solche Turbulenzen sind Achterbahnfahrten für Investoren und die
Wirtschaft.
Dass die Unsicherheit beim Pfund besonders groß ist, liegt wenig überraschend am
Brexit-Thema. Da sich die Beziehungen zwischen UK und der EU verhärtet haben,
droht ein Ausscheiden ohne ein Handelsabkommen. Auch aus Sicht der BoE ist das
die Hauptgefahr - die dazu führt, dass die Bank verstärkt über negative Zinsen
nachdenkt. Da die Märkte auf Jahressicht eine Zinssenkung um 15 Basispunkte
einpreisen, sind die Nullzinsen eigentlich ausgemacht - sicher ist das aber
nicht. Im Fall von irgendeiner Form der Annäherung an die EU sieht es für das
Pfund gleich ganz anders aus.
Schuld an den starken Pfund-Schwankungen ist aber nicht nur das Brexit-Chaos,
sondern auch die Verunsicherungen durch die Coronakrise mit steigenden
Infektionszahlen und Risiken am Arbeitsmarkt. So wundert es nicht, dass
Analysten meinen, das Pfund könnte "sehr tief" fallen. Davon kann beim Euro
übrigens keine Rede sein.
(Börsen-Zeitung, 18.09.2020)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4709957
OTS: Börsen-Zeitung
Kabels - so der Spitzname für das Währungspaar Pfund gegen Dollar. Während in
den vergangenen Monaten die beiden im Vergleich zum Euro relativ parallel
liefen, kam es seit August zu Abweichungen. Ende August koppelte sich das Pfund
ab und schoss in die Höhe - um im September relativ zum Dollar wieder weit
zurückzufallen. Solche Turbulenzen sind Achterbahnfahrten für Investoren und die
Wirtschaft.
Dass die Unsicherheit beim Pfund besonders groß ist, liegt wenig überraschend am
Brexit-Thema. Da sich die Beziehungen zwischen UK und der EU verhärtet haben,
droht ein Ausscheiden ohne ein Handelsabkommen. Auch aus Sicht der BoE ist das
die Hauptgefahr - die dazu führt, dass die Bank verstärkt über negative Zinsen
nachdenkt. Da die Märkte auf Jahressicht eine Zinssenkung um 15 Basispunkte
einpreisen, sind die Nullzinsen eigentlich ausgemacht - sicher ist das aber
nicht. Im Fall von irgendeiner Form der Annäherung an die EU sieht es für das
Pfund gleich ganz anders aus.
Schuld an den starken Pfund-Schwankungen ist aber nicht nur das Brexit-Chaos,
sondern auch die Verunsicherungen durch die Coronakrise mit steigenden
Infektionszahlen und Risiken am Arbeitsmarkt. So wundert es nicht, dass
Analysten meinen, das Pfund könnte "sehr tief" fallen. Davon kann beim Euro
übrigens keine Rede sein.
(Börsen-Zeitung, 18.09.2020)
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