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     2641  0 Kommentare Interview mit Roy Prayikulam von INFORM zum Einsatz von KI bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität - Seite 2

    Dazu wird Finanztransaktionen und Versicherungsanträgen basierend auf einer Vielzahl unterschiedlicher Daten aus unterschiedlichen Quellen eine Risikoeinstufung zugeordnet, die angemessene Konsequenzen nach sich zieht: etwa ein zusätzliches Authentifizierungsverfahren des Kontonutzers oder ein Transaktionsabbruch. Wichtig ist, dass die algorithmisch generierten Regeln und Schussfolgerungerungen für die Compliance-Teams immer nachvollziehbar und leicht anpassbar bleiben.

    So ist es auch mit der Geldwäsche. Wenn Finanzinstitutionen mit einem KI-basierten System für Risikobewertung und Betrugsprävention arbeiten, können sie ihr Kundenverhalten auf der Suche nach kriminellen Aktivitäten ganzheitlich betrachten. Es lassen sich beispielsweise Handlungen im Online- und Mobilebanking, Geldabhebungen am Automaten, SEPA Überweisungen, Kontakte zum Kundenservice und Transaktionen im elektronischen Geschäftsverkehr zusammenhängend prüfen und zueinander in Bezug setzen. Gleichzeitig beziehen die Algorithmen auch externe Daten wie offizielle Beobachtungslisten verschiedener Aufsichtsbehörden dynamisch ein.


    Bild: Unternehmensstandtort in Aachen. Bildquelle: 
    www.inform-software.de

    Die Covid-19-Pandemie ist nach wie vor ein präsentes Thema in Wirtschaft und Industrie. Inwiefern konnten Sie Unternehmen bisher bei der Bewältigung dieser Problematik helfen?

    Deutsche Banken wurden dazu gedrängt, schnell Notfallkredite zu vergeben. Viele sind Opfer von Betrügern geworden, die die gelockerten Prüfungen missbraucht haben, um unrechtmäßig für Freiberufler und kleine Unternehmen vorgesehene Corona-Notfallfonds abzugreifen. Mit ähnlichen Wellen falscher Kreditanträge kämpfen Banken momentan weltweit. Deren Validität lässt sich mit unserer Technologie auf der Grundlage von IP-Adressen, Geräte-IDs, Empfängerkonten und anderen Faktoren aber schnell bewerten, damit das Geld an die Unternehmen gelangt, die unverschuldet in Not geraten sind, und nicht an die Betrüger.

    Auch im Bereich E-Commerce oder Phishing sind neue Betrugsmuster entstanden, über die die Presse zum Teil berichtet hat. Doch das gab es schon vor der Pandemie. Covid-19 hat vielmehr dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf bestehende Sicherheitslücken zu richten. Ein häufiges Problem ist die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Finanzdienstleister und die fehlende Kommunikation zwischen den verschiedenen Instrumenten, die im Rahmen der Compliance eingesetzt werden. Sie sollten auf holistischere Prozesse setzen, um ihre Risiken über alle Geschäftsbereiche und Kundenkonten hinweg bestmöglich zu managen.

    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    Interview mit Roy Prayikulam von INFORM zum Einsatz von KI bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität - Seite 2 Betrug ist sein Metier: Roy Prayikulam leitet den Geschäftsbereich Risk & Fraud des Aachener Optimierungsspezialisten INFORM GmbH. Seit mehr als elf Jahren bekämpft er dort im Auftrag von Banken, Zahlungsdienstleistern, Versicherungen und Telekommunikationsunternehmen Finanzkriminalität mit der Hilfe von KI und Algorithmik. Wir haben ihn zu der Geschichte dieser Technologie und dem täglichen Ringen mit Betrügern selbst befragt.