Columbia Threadneedle: Kernkapitalquote europäischer Banken sinkt 2021 um rund 100 Basispunkte
„Wir erwarten in Europa eine langsame erfolgswirksame Erfassung der Kreditverluste – nur rund ein Drittel im Geschäftsjahr 2020 –, da viele Banken die staatlichen Programme und die regulatorische Entlastung nutzen“, schreiben der Portfoliomanager für Investmentgrade-Anleihen Christopher Hult, Senior-Investment-Analyst Paul Smillie und Senior-Credit-Analystin Rosalie Pinkney in einem aktuellen Kommentar.
Der Grund für die erwartete Verzögerung bei der Verlusterfassung: Zahlungsmoratorien gingen Hand in Hand mit Beurlaubungsprogrammen für Arbeitnehmer und finanzpolitischen Unterstützungsmaßnahmen, indem sie die Schuldenbelastung von Privathaushalten sowie kleineren und mittelgroßen Unternehmen verringerten. „Es werden in dieser Zeit keine Zinsen für die Schulden geleistet, aber die Kredite auch nicht als notleidend klassifiziert. Für eine Bank verschiebt sich dadurch die Verlusterfassung in die Zukunft, was ihr mehr Zeit für den Aufbau eines Kapitalpuffers verschafft“, schreiben die Experten.
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Im Basisszenario geht Columbia Threadneedle davon aus, dass die Kernkapitalquoten im Verlauf des nächsten Jahres sektorweit um rund 100 Basispunkte sinken werden. „Gleichzeitig haben die Bankenregulierer eine Eigenkapitalentlastung gewährt, die für den Sektor zusätzliches Kapital von insgesamt mehr als 300 Basispunkte freimacht“, schreiben Hult und seine Kollegen. „Es besteht somit viel Spielraum für einen Rückgang der Kapitalquoten – sollte dies erforderlich sein –, bevor die Aufsichtsbehörden langsam eingreifen würden.“
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