Egbert Prior
Gerresheimer: Impfstoffe versprechen Sonderkonjunktur
Mitten in der Pandemie notiert die Aktie auf Allzeithoch. Seit März hat sich der Kurs nahezu verdoppelt auf 100 Euro. Am Donnerstag setzte der Schwächeanfall des DAX auch Gerresheimer unter Druck. Aktuell 91 Euro. Eine gute Einstiegsgelegenheit! Die Düsseldorfer zählen zu den Profiteuren der Pandemie. Die Rheinländer liefern an die Pharmaindustrie Glasfläschchen, Ampullen, Injektionsspritzen, Inhalatoren, Kunststoffverpackungen etc.. Jetzt steht Gerresheimer vor einer Sonderkonjunktur der Extraklasse. Es geht um die Belieferung der Covid-19-Impfstoffproduzenten mit Impfstofffläschchen. Wie Vorstandschef Dietmar Siemssen berichtet, liegen Gerresheimer Anfragen sämtlicher Impfstoffhersteller vor, die im Zusammenhang mit Covid-19 in den Medien genannt werden. Der Bedarf belaufe sich weltweit auf 2 bis 3 Milliarden Glasfläschchen. Weltweit gibt es nur drei Schlüssellieferanten, darunter die Schott AG mit Sitz in Mainz. Die dritte im Bunde ist die Stevanato Group aus Padua. Vom gesamten Kuchen – schätzungsweise 3 Milliarden Fläschchen – möchte sich Gerresheimer ein Drittel abschneiden. Macht 1 Milliarde Fläschchen. Der Preis für ein Injektionsfläschchen – in der Regel befinden sich in einer Flasche mehrere Impfstoffdosen – könnte bei ungefähr 5 Cent landen. Macht nach Adam Riese einen zusätzlichen Umsatz von 50 Millionen. Das ist allerdings sehr konservativ geschätzt, schließlich sind bei bestimmten Impfstoffen in einem zeitlichen Abstand zwei Impfinjektionen erforderlich. Außerdem kann es sein, daß die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden muß. 2019 lag der Konzernumsatz bei 1,4 Milliarden. Die Pandemie macht an Ländergrenzen keinen Halt. Daher ist es von Vorteil, daß Gerresheimer global aufgestellt ist. Der Auslandsanteil am Umsatz ungefähr 80%. Die Düsseldorfer profitieren vom Megatrend Gesundheit. Auch Kosmetikfirmen lassen sich beliefern, beispielsweise mit Parfümflacons. Dieses Geschäft lief im Lockdown natürlich nicht so gut. Doch inzwischen liegt die Sparte wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Unternehmenslenker Siemssen ist voller Optimismus, das vierte Quartal (per 30.11.) soll das Beste der Firmengeschichte werden. Zum einen dürfte es zu ersten Umsätzen mit Impfstoffherstellern kommen, zudem laufen die Geschäfte mit der Kosmetikindustrie wieder rund. Daher soll im Schlußquartal das Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich landen. Für das Gesamtjahr stellen die Rheinländer einen Anstieg der Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine operative Ergebnismarge von sehr ordentlichen 21% in Aussicht. Insbesondere durch den Boom von Biotech erwartet Gerresheimer Wachstumspotential. Im Visier kleine Biotechnologiegesellschaften, denen man komplette Sortimente anbieten möchte. Die Börsenbewertung ist moderat. Die Marktkapitalisierung (2,9 Milliarden) entspricht dem doppelten Umsatz. Das KGV (2020/21) vertretbare 27. Fazit: Aktie mit Wachstumspotential und Impfstoffphantasie.
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