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    Bullen  3075  0 Kommentare Sorglosigkeit wieder kritisch

    Zunächst tendierten die US-Märkte gestern nach unten. Die Akteure schienen einzig auf den Ölpreis zu stieren und sich zu fragen, ob nach den Schwächezeichen der vergangenen Tage nun eine Abwärtskaskade zustande kommt oder nicht. Katalysator war schließlich die wöchentlichen Berichte über die Ölreserven. Das Energy Department berichtete von unveränderten Benzinvorräten in Höhe von 205,7 Millionen Barrel. Das American Petroleum Institute sah die Rohöllager in der zurückliegenden Woche um 3,4 auf 289,5 Million Barrel fallen. Daraufhin setzte sich der Oktober-Kontrakt für Rohöl in Bewegung und schloss bei 43,47 Dollar, 1,74 Dollar unter dem Niveau des Vortages.

    Zuvor hatte die Veröffentlichung der Juli-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter die Marktteilnehmer nicht motivieren können. Sie stiegen mit plus 1,7 Prozent stärker als mit 1,2 Prozent erwartet, aber diese Steigerung ist fast ausschließlich dem Transportsektor zuzuschreiben. Rechnet man dessen Zuwachs von 5,6 Prozent heraus, verbleiben noch magere plus 0,1 Prozent. Schwach die Zahlen zum Verkauf neuer Häuser. Hier gab es einen Rückgang um 6,4 Prozent auf 1,134 Millionen. Erwartet wurde ein Wert von 1,30 bis 1,32 Millionen.

    Was würden Sie tun, wenn Sie als George W. Bush weitere vier Jahre Gelegenheit haben wollen, zusammen mit Zweitklässlern in deren Schulfibel zu lesen, äh..., ich meine, Präsident der führenden Wirtschaftsmacht der Erde zu bleiben? Richtig, Sie putzen die Wirtschaft heraus und sorgen dafür, dass die Finanzmärkte Optimismus verbreiten. Jetzt haben Sie aber schon reichlich Pulver verschossen, sprich, die Zinsen sind (immer noch) niedrig, die Staatsverschuldung ist am Anschlag, Steuervergünstigungen (in erster Linie für die „eigene Basis“) sind auf dem Weg, usw. Das alles hat dazu geführt, dass sich die Wirtschaft recht deutlich erholt hat, wenn auch bezogen auf den Wahltag vielleicht ein wenig zu schnell, so dass sie jetzt allmählich schon in die Sättigung läuft.

    Da bleibt fast nur noch der Ölpreis. Er trifft praktisch alle Industriesektoren, also wirkt er wie eine allgemeine Steuerschraube. Und dazu werden Veränderungen sofort beim Konsumenten sichtbar, an der Zapfsäule für den privaten PKW. Also ist der Ölpreis eine äußerst publikumswirksame „Steuer“. Weil sich ein Bush bester Beziehungen zur amerikanischen Ölindustrie und zu wichtigen Ölförderländern erfreut, sollte da doch etwas zu machen sein. Zudem ist er Herr über die Ölreserven des Landes und die sind so gut gefüllt wie lange nicht mehr. Also muss er alles tun, um jetzt sehr rasch einen Deckel auf den Ölpreis zu bekommen, der dann bis zum Wahltermin Anfang November wirkt. In Kürze ist Nominierungsparteitag der eigenen Partei, da muss er schon erste Erfolge vorweisen. Schließlich drehte sich ja dieses Irak-Abenteuer auch ums Öl. Und da sieht es beim Bilanzziehen schlecht aus, wenn der Preis doppelt so hoch ist wie zu Beginn der Besetzung dieses Landes.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen Sorglosigkeit wieder kritisch Zunächst tendierten die US-Märkte gestern nach unten. Die Akteure schienen einzig auf den Ölpreis zu stieren und sich zu fragen, ob nach den Schwächezeichen der vergangenen Tage nun eine Abwärtskaskade zustande kommt oder nicht. Katalysator war …