Resistente Corona-Gewinner
PATRIZIA und GAG - Zwei Überflieger im Immobiliensektor lassen den Crash hinter sich
Wie in so vielen Bereichen hat die Corona-Pandemie auch im Immobiliensektor ihre Spuren hinterlassen. Allerdings zeigen sich manche Unternehmen deutlich widerstandsfähiger als andere.
Die Kurserholung mancher Immobilientitel hat den Crash aus dem Frühjahr inzwischen vergessen gemacht. Mehr noch: Auf Jahressicht liegen diese Aktien sogar prozentual klar zweistellig im Plus. Marcus Wessel stellt drei Gewinner im Smart Investor vor.
Das gilt zum Beispiel für das SDAX-Mitglied PATRIZIA. Die Gesellschaft entwickelt Investmentstrategien für verschiedene Immobilientypen und Nutzungsarten: von Wohnungen über Büro- und Einzelhandelsobjekte bis hin zu Pflegeheimen, Hotels und Logistikimmobilien. Der Investmentmanager verwaltet für institutionelle Anleger ein Immobilienvermögen von über 45 Milliarden Euro.
Einen wesentlichen Teil der Einnahmen machen dementsprechend leistungsabhängige Gebühren aus, welche in der ersten Jahreshälfte um 16 Prozent zurückgingen. Daher schrumpfte der operative Gewinn leicht, nämlich auf 74 Millionen Euro (entspricht minus sechs Prozent. An der Börse kam vor allem die Bestätigung der Jahresprognose gut an: Hier erwartet Patrizia weiterhin einen Gewinn vor Steuern und Zinsen zwischen 100 und 140 Millionen Euro.
Für die Aktie von Godewind Immobilien war es ein eher kurzes Gastspiel an der Börse. Zwei Jahre nach einem eher beschwerlichen Börsendebüt flatterte im Februar ein Übernahmeangebot der französischen Covivio ins Haus. Gegen ein Barangebot in Höhe von 6,40 Euro je Godewind-Papier sicherte sich der Immobilienkonzern aus Metz die Mehrheit.
Es folgten der Abstieg aus dem SDAX, die Umbenennung in Covivio Office und schließlich das angekündigte Delisting. Altaktionäre, die das Covivio-Angebot seinerzeit nicht angenommen haben, können ihre Anteile noch über den Börsenplatz Hamburg veräußern. Bis zuletzt bewegte sich der Kurs dort in der Nähe des Übernahmeangebots. Auch unter dem neuen Eigentümer liegt der Schwerpunkt auf deutschen Büroimmobilien, deren Wert durch aktives Portfoliomanagement langfristig steigen soll.
Eine gewisse konjunkturelle Resilienz steht bei Investoren schon länger hoch im Kurs – das zeigt sich auch an der Outperformance zahlreicher eher konservativer Immobilienwerte. Neben den Wohnungskonzernen Vonovia und Deutsche Wohnen profitierte von dieser „Flucht in die Sicherheit“ auch die Kölner GAG Immobilien. Das im Besitz der Stadt Köln befindliche Wohnungsunternehmen blickt trotz Corona zuversichtlich auf die kommenden Monate.
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Ausgehend von dem zweitbesten Ergebnis (plus 17 Prozent auf 53 Millionen Euro) in seiner über hundertjährigen Geschichte sollte das laufende Geschäftsjahr ähnlich stark verlaufen. Der Vorstand plant für 2020 die Fertigstellung von insgesamt 659 Wohnungen – die Mehrzahl davon öffentlich gefördert. Betrachtet man alle Neubauprojekte von GAG, so befanden sich Ende 2019 sogar fast 1.600 Wohnungen in der Planung oder bereits im Bau. Da der starke Zuzug in die Rheinmetropole anhält, dürfte sich das operative Geschäft auf absehbare Zeit äußerst robust entwickeln. Die Aktie bleibt ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.
Autor: Marcus Wessel, Smart Investor
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