Goldpreis: Warten auf die US-Wahl oder auf den letzten Rücksetzer?
Der Goldpreis kommt nicht von der Stelle, obwohl es kräftige Einschläge am Aktienmarkt gibt. Fundamental spricht alles für höhere Preise, aber offenbar wartet ein Teil der Investoren auf das Ergebnis der US-Wahl.
Der Goldpreis kommt nicht von der Stelle, obwohl es kräftige Einschläge am Aktienmarkt gibt. Fundamental spricht alles für höhere Preise, aber offenbar wartet ein Teil der Investoren auf das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen am kommenden Dienstag. Noch stärker scheint dies Goldaktien zu treffen.
Fundamental ist alles okay
Die 1.900er-Marke scheint vom Goldpreis derzeit magisch angezogen zu werden. Mal notiert er 20 Dollar darüber, dann wieder 20 Dollar darunter. Aktuell steht er fast genau auf der runden Marke. Gestützt wird er weiterhin von fundamentalen Faktoren wie der elendigen Gelddruckerei der Notenbanken, der schwachen globalen Konjunktur oder auch den horrenden und weiter wachsenden Schuldenbergen vornehmlich westlicher Industriestaaten. Gestern kam noch der kräftige Rückschlag an den Weltbörsen hinzu. Doch das reichte nicht aus.
Zuflüsse in Gold-ETF halten an
Dabei sollte das eigentlich preisstützend wirken. Und tatsächlich halten die Zuflüsse in Gold-ETF an. Es gibt also genug Anleger, die auf diesem Niveau Kaufkurse sehen. Allein gestern erwarben die Goldfonds weitere 3,5 Tonnen von dem Edelmetall, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Dazu kommt allerdings, dass der Dollar Stärke zeigt, was auf die Stimmung drückt. So oder so scheint eine Richtungsentscheidung anzustehen. Bevor nicht der Bereich um 1.940 US-Dollar nachhaltig überschritten wird, dürften aber deutlich höhere Preisniveaus lediglich Wunschdenken bleiben.
Abwarten scheint das Gebot der Stunde
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In dieser Gemengelange scheint offensichtlich, dass viele Anleger derzeit abwarten. Im Fokus steht natürlich der kommende Dienstag, der 3. November, an dem die USA ihren Präsidenten wählen. Dabei sollte das rein logisch keinen Einfluss auf den Goldpreis haben. Denn sowohl unter Donald Trump als auch unter Joe Biden werden die USA ihre Schulden weiter hochtreiben und viel Geld drucken. Die Unterschiede zwischen den Kandidaten sind wohl eher charakterlicher und kultureller Natur.
Goldaktien „albern günstig“ bewertet
Dennoch sorgt die Wahl für Unsicherheit und Unentschlossenheit unter Investoren. Und das spüren auch die Goldaktien. Sie befinden sich weiterhin im Korrekturmodus, obwohl viele große Produzenten wie Barrick Gold oder Newmont derzeit Margen von 50 Prozent und mehr einfahren. Das gibt es nur in wenigen anderen Industrien. Von einer überkauften Situation kann man daher nicht mehr sprechen; das gab es im Frühsommer. So mancher Charttechniker unkt, dass man noch ein Tief beim Godlpreis selbst sehen werde, bevor er nach oben ausbrechen werde und damit auch die Goldaktien wieder anschieben kann. Experte Markus Bußler – der nicht für Hurra-Analysen bekannt ist – von Goldfolio hält die Titel schlicht und ergreifend für „albern günstig“ bewertet.