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    Buchtipp  728  0 Kommentare Johann König – Als er seine Galerie eröffnete, war er blind

    Johann König, Daniel Schreiber: Blinder Galerist, Propyläen Verlag Berlin 2019, 166 Seiten.

    Johann König ist wohl weltweit der einzige Galerist, der blind war, als er seine erste Galerie eröffnete. Und er ist nicht nur in Deutschland einer der bekanntesten Galeristen, sondern er ist heute einer der bedeutendsten Galeristen der Welt. Die FAZ bezeichnete ihn als „Popstar unter den deutschen Galeristen“. Zudem ist er ein begnadeter Selbstvermarkter, und dies ist durchaus positiv gemeint. Zu viele Künstler scheitern deshalb, weil sie glauben, gute Kunst setze sich von alleine durch und die Bedeutung des Marketings nicht verstehen. Dies gilt erst recht für Galeristen. König hat bewiesen, dass er es versteht, Künstler bekannt zu machen – und damit deren Marktwert erheblich erhöhen. Er profitiert davon, wenn seine Künstler bekannter werden, aber sie profitieren auch von seiner Bekanntheit.

    Andere Künstler, die eine Behinderung haben, sprechen nicht gerne darüber. Wer etwa den blinden Musiker Andrea Bocelli interviewen will, bekommt von seinen Presseleuten vorher bereits deutlich mitgeteilt, Fragen zu seiner Blindheit seien unerwünscht. Liest man Biografien von erfolgreichen Menschen mit Behinderung, so wird man immer wieder finden, dass sie sich ärgern, wenn Journalisten dies zum Thema machen, weil sie den Eindruck haben, es werde zu viel über ihre Behinderung und zu wenig über ihre Leistung geschrieben.

    König ist pragmatischer, er versteht die Gesetze der Medienwelt, sonst wäre er nicht so erfolgreich. Als er das Logo für seine erste Galerie entwarf, entschied er sich für eines, das so verschwommen war, dass man fast nichts erkennen konnte und schaltete die Anzeige in der Zeitschrift „Texte zur Kunst“: „Das war mein erster Umgang mit meinem Leben als Galerist mit Sehbehinderung.“ (S. 89)

    Johann König wurde am 22. Juli 1981 in Köln geboren. Er kommt aus einer Künstlerfamilie – der Vater Kasper König war Kurator und Kunstprofessor. Im Alter von 18 Jahren hatte er einen schweren Unfall: Als er die Schwarzpulverkügelchen aus der Patrone einer Startschusspistole in eine Dose einsortieren wollte, explodierte sie. Die Explosion hatte seine Augen fast komplett zerstört und er war fast blind. In beiden Augen hatte er von nun an keine Pupille, keine Linse und keine Regenbogenhaut mehr. In den nächsten Jahren musste er mehr als 30 Mal operiert werden – zum Beispiel Hauttransplantationen für beide Hände, Laseroperationen an der Netzhaut, Operationen für die Stabilisierung des Augeninnendrucks, mehrere Hornhauttransplantationen.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchtipp Johann König – Als er seine Galerie eröffnete, war er blind Johann König, Daniel Schreiber: Blinder Galerist, Propyläen Verlag Berlin 2019, 166 Seiten.

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