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    Ziedrigzinsen  652  0 Kommentare Dammbruch bei den Zinsen

    Im März 2016 vollzog die Europäische Zentralbank (EZB) einen historischen Schritt. Unter der Führung von EZB -Präsident Mario Draghi wurde der Leitzins quasi offiziell abgeschafft. Von vorher 0,05 Prozent sank er auf nul

    Europa ist seitdem Null Zins Land. Vier Jahre später, fast auf den Tag genau, folgte auch die amerikanische Fed. Im Zuge der Corona-Krise griff auch die US-Notenbank zu dieser drastischen Maßnahme und senkte den Leitzins auf einen Korridor von 0 bis 0,25 Prozent.

    Niedrigzinsen sind zementiert

    Wenige Monate zuvor gingen viele Beobachter noch davon aus, dass in den USA die Zinsen langsam steigen würden. Durch die wirtschaftsfreundliche Politik der Liberalisierung und der Steuerreform erlebte die US-Wirtschaft einen Aufschwung. In kleinen Schritten hatte die US-Notenbank die Leitzinsen auf 2.25 bis 2,5 Prozent in 2018 angehoben. Ein weiterer Anstieg war nicht ausgeschlossen. In diesem Fall hätte auch die EZB irgendwann reagieren müssen. So zumindest die Hoffnung vieler Anleger. Es kam wie wir heute wissen anders. Bereits im Sommer 2019 war der Höhepunkt überschritten, die Fed senkte den Leitzins langsam wieder ab. Dann kam Covid-19 und im Zuge der Wirtschaftskriese auch in den USA ein Absenken auf den Null Zins. Spätestens jetzt wurde vielen bewusst, dass die Niedrigzinsphase kein kurzes Intermezzo ist, sondern der westlichen Welt vermutlich lange erhalten bleibt.

    Der negative Einlagezins

    Vor allem der negative Einlagezins der EZB wird für private Sparer zunehmend zum Problem. Seit September dieses Jahres liegt er in der Spitze bei – 0,5 Prozent. Denn Geschäftsbanken parken kurzfristig nicht benötigtes Geld bei der Europäischen Zentralbank. Einlagefazilität nennt sich diese Möglichkeit. Als Verzinsung erhalten bzw. zahlen sie den von der Zentralbank vorgegebenen Einlagesatz. Seitdem dieser negativ ist, kostet es den Geschäftsbanken Geld. Denn auf der anderen Seite parken viele Privatkunden ihre kurzfristige Liquidität bei den Banken. Zu Beginn waren die deutschen Banken sehr zurückhaltend mit der Weitergabe dieser Kosten. Viele Banken setzen zu Beginn hohe Freibeträge an. Erst ab sehr hohen Kundeneinlagen gaben Banken die Kosten weiter.

    Banken sprechen lieber von Verwahrentgelt

    Statt von Negativzinsen sprechen Banken aber lieber von Verwahrentgelt oder Verwahrgebühr. Das klingt nicht nur netter, sondern hat einen ganz konkreten Hintergrund. Eine Geldanlage, für die die Bank Zinsen zahlt, funktioniert nach dem Prinzip eines Darlehens, einer Geldleihe. Der Bankkunde leiht der Bank Geld. Die Bank kann dieses Geld nutzen, solange sie es hat, z.B. für ihr eigenes Kreditgeschäft. Dafür muss die Bank dem Kunden Zinsen zahlen, denn Zinsen sind nach § 488 BGB die gesetzlich vorgesehene Gegenleistung für ein Darlehen. Gesetzlich möglich ist ein Zinssatz von null Prozent. Dann handelt es sich um ein zinsloses Darlehen. Allerdings negative Zinsen sind nicht möglich. Denn dadurch würde sich die Zahlungsverpflichtung umkehren, der Kunde (der das Geld verleiht) müsste plötzlich der Bank (die sich das Geld leiht) Zinsen zahlen. Das ist allerdings beim Darlehen nicht vorgesehen.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Ziedrigzinsen Dammbruch bei den Zinsen Im März 2016 vollzog die Europäische Zentralbank (EZB) einen historischen Schritt. Unter der Führung von EZB -Präsident Mario Draghi wurde der Leitzins quasi offiziell abgeschafft. Von vorher 0,05 Prozent sank er auf null Prozent. Gleichzeitig erhöhte die EZB den bereits seit 2014 negativen Einlagenzins von minus 0,1 auf minus 0,4 Prozent. Dieser gilt für Banken, die über Nacht Geld bei der Notenbank parken. Mittlerweile sind mehr als vier Jahre vergangen. An der Zinskonstellation der EZB hat sich seitdem nichts grundlegendes mehr geändert.