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     641  0 Kommentare Buchbesprechung: Hitler – ein Antikapitalist?

    Brendan Simms. Hitler. Eine globale Biographie. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2020.

    Hitler ging nach der Machtergreifung zuerst gegen die Kommunisten vor. Er versprach, Deutschland vom „Marxismus zu befreien“ und er griff 1941 die kommunistische Sowjetunion an. Für Historiker wie Ernst Nolte war Hitler vor allem ein Antikommunist – und linke Faschismustheoretiker sehen in ihm sogar einen „Agenten des Finanzkapitals“. Bei Brendan Peter Simms, Professor am Centre of International Studies der Universität Cambridge, ist alles anders: Hitler hasste nicht vor allem den Kommunismus, sondern den Kapitalismus. „Die anglo-amerikanische kapitalistische Weltordnung, gegen die Hitler revoltierte, bestimmte seine gesamte politische Laufbahn.“ (S.841) Und Hitlers Judenhass, so fügt er hinzu, wurzelte „weniger in seinem Hass gegen die radikale Linke als vielmehr in seiner Feindschaft gegenüber der globalen Hochfinanz“ (S.841).

    Die Kommunisten spielten in Hitlers Gedankenwelt „nicht mehr als eine Nebenrolle“ (S.277). Sein ganzes Denken sei auf Großbritannien und vor allem die USA gerichtet gewesen. „Er war zum Gegner Großbritanniens und der Vereinigten Staaten geworden, bevor er zum Judenfeind wurde. Tatsächlich wurde er zum großen Teil sogar wegen seines Hasses auf die kapitalistischen anglo-amerikanischen Mächten zum Antisemiten“ (S.57).

    Die USA habe er einerseits wegen ihrer großen ökonomischen Ressourcen und ihrer Modernität, aber auch wegen der größeren sozialen Mobilität und besseren Aufstiegschancen für Arbeiter als Gegner bewundert, andererseits habe er sie als einzigen ernstzunehmenden Rivalen im globalen Maßstab gefürchtet und als Vertreter des Kapitalismus gehasst. Vor allem habe er die USA auch wegen ihrer positiven Demographie ebenso gefürchtet wie bewundert, denn nach Hitler sind Auswanderer besonders mutige, tapfere und entschlossene Menschen. Nordamerika wurde nach Hitlers Meinung von den rassisch gesündesten Nachfahren britischer Auswanderer und der besten Elemente Kontinentaleuropas bewohnt (S.157). Im Bolschewismus habe er keine eigenständige Bedrohung gesehen, sondern ein Instrument des „internationalen jüdischen Kapitalismus zur Untergrabung von Volkswirtschaften, um sie für die Übernahme durch internationales Finanzkapital – jüdisches und nichtjüdisches – reif zu machen.“ (S.87).


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchbesprechung: Hitler – ein Antikapitalist? Brendan Simms. Hitler. Eine globale Biographie. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2020.

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