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     129  0 Kommentare Lateinamerikanische Bananenarbeiter*innen lehnen den von ALDI erklärten Preiskrieg ab

    Bonn (ots) - In den Preisverhandlungen für das kommende Jahr hat ALDI (Europa)
    angekündigt, den Vertragspreis pro Bananenkiste von 12,41 Euro auf 11,33 Euro zu
    senken. Damit hat Aldi erneut internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen und
    vereinte Proteste der Bananenexporteure Lateinamerikas hervorgerufen. Auch
    lateinamerikanische Gewerkschaften und die Dachorganisation COLSIBA,
    Partnerorganisation von SÜDWIND, sowie Nichtregierungsorganisationen machen
    gegen den Preiskrieg mobil: Die Preispolitik von ALDI steht in einem eklatanten
    Widerspruch zu den eigenen Ansprüchen, für eine nachhaltige Bananenproduktion in
    Lateinamerika sorgen zu wollen, wie der Dachverband COLSIBA nun in einer
    Stellungnahme darlegt.

    Noch Anfang des Jahres hatte sich Aldi auf der Agrarmesse "Grüne Woche" (https:/
    /www.lebensmittelzeitung.net/politik/Nachhaltigkeit-Minister-Mueller-draengt-auf
    -faire-Loehne-144332?crefresh=1) im Beisein von Bundesentwicklungsminister Gerd
    Müller in einer Absichtserklärung verpflichtet, für faire Löhne und Einkommen in
    globalen Agrarlieferketten einzutreten. "Die aktuellen Preisverhandlungen
    zeigen, wie ernst man es offensichtlich mit dieser Verpflichtung meint", sagt
    Irene Knoke von SÜDWIND. "Aldi führt für die niedrigeren Einkaufspreise
    gesunkene Transportkosten und einen günstigeren Wechselkurs an. Diese Margen
    hätte man nutzen können, um mit dem Anliegen fairer Löhne endlich ernst zu
    machen."

    Die Kosten für die niedrigen Preise tragen die Arbeiter*innen auf den Plantagen.
    Darauf weist die Dachorganisation lateinamerikanischer Gewerkschaften (COLSIBA)
    in einer Stellungnahme (https://suedwind-institut.de/files/Suedwind/Aus%20unsere
    n%20Netzwerken/COLSIBA%20%20Appell%20Supermarktketten%20Nov%202020.pdf) hin: Sie
    erhalten nur einen Hungerlohn, der nicht ausreicht, die Kosten für Ernährung,
    Bildung und Gesundheit ihrer Familien zu stemmen. Die Deregulierung der
    Arbeitsgesetze in Ecuador,die weit verbreitete Zahl unbefristeter
    Arbeitsverträge und mangelnder Zugang zu Gesundheitsdiensten in den meisten
    Produktionsländern werden ebenfalls angeprangert. Ihre Forderungen nach
    gerechteren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen werden von
    Plantagenbesitzer*innen in Ecuador oder Guatemala mit dem Verweis auf die
    niedrigen Exportpreise teilweise mit Repressionen niedergeschlagen. "Mit ihrem
    Preiskampf verletzen dieselben Unternehmen in der kommerziellen Praxis ihre
    ethischen Bestrebungen. COLSIBA ist der Ansicht, dass die Zeit gekommen ist,
    dieser Doppelzüngigkeit ein Ende zu setzen", so heißt es in der Stellungnahme.

    Derzeit bemüht sich der Einzelhandel seinen Ruf zu polieren. Der Anteil an
    zertifizierten Bananen in den Regalen ist in den letzten Jahren immer weiter
    gestiegen. Auch SÜDWIND hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, dass
    Zertifizierungen zwar ein Schritt in die richtige Richtung sind, aber nicht die
    Lösung des Problems. Um den Verbraucher*innen in Europa eine faire und gesunde
    Banane anbieten zu können, fordert Gilbert Bermudez vom Dachverband COLSIBA eine
    Kehrtwende: "Das Geschäftsmodell mit niedrigen Preisen, die die wahren Kosten
    der nachhaltigen Produktion nicht decken, und mit privaten Zertifizierungen, die
    die Wahrheit vor dem Verbraucher verbergen, muss sich ändern." Als direkte
    Akteure in der Bananenindustrie unterbreiten sie das Angebot, ernsthafte und
    gemeinsame Lösungen mit den Einzelhandelsunternehmen in Europa zu diskutieren.
    Auf dieses Angebot sollten die Lebensmitteleinzelhändler bei den anstehenden
    Preisverhandlungen eingehen.

    "Es kann nicht sein, dass der Preis von Bananen von einer Handvoll
    Supermarktketten bestimmt wird" meint Pedro Morazán von SÜDWIND. "Die
    Preiskalkulation muss auf der Grundlage der entlang der Wertschöpfungskette
    tatsächlich anfallenden Kosten gemacht werden. Die Zahlung eines
    existenzsichernden Lohns ist die Basis für eine solche Preiskalkulation."

    Pressekontakt:

    Nathalie Grychtol, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.:0228-763698-14
    mailto:grychtol@suedwind-institut.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/129291/4774265
    OTS: SÜDWIND e.V.



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