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    CEO Thillainathan im Gespräch  9659  0 Kommentare Northern Data: „Wir erleben eine überwältigende Nachfrage“

    Northern Data ist einer der Aktien-Highflyer 2020. Im Exklusiv-Interview verrät CEO Aroosh Thillainathan, warum der High Performance Computing-Spezialist zur Weltspitze zählt und welche Rolle der Bitcoin-Preis spielt.

    „Wir wachsen mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit“, sagt Northern-Data-CEO Thillainathan im Interview mit unserer Redaktion. Mit einem globalen GPU-Cluster für HPC-Anwendungen wollen die Frankfurter zur Rechenleistung der leistungsstärksten Supercomputer der Welt aufschließen. Um gleichzeitig die Transparenz für Investoren zu erhöhen, stellt Thillainathan eine baldige Prognose für 2021 und einen Segmentwechsel in Aussicht. Erst vor wenigen Tagen hat mit Stifel erstmals eine amerikanische Investmentbank die Coverage der Northern-Data-Aktie (ISIN: DE000A0SMU87) aufgenommen und eine Kaufempfehlung mit Kursziel 90 Euro ausgegeben.

    Herr Thillainathan, der Bitcoin-Preis erklimmt immer neue Höhen und etabliert sich unter professionellen Anlegern zunehmend als neue Assetklasse. Wie profitiert die Northern Data AG von dieser Entwicklung?

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    Aroosh Thillainathan: Wir haben unsere Wurzeln im Bereich Bitcoin-Mining und haben es über die vergangenen Jahre geschafft, uns als einer der global führenden Anbieter für Infrastruktur für Bitcoin-Mining zu etablieren. Heute zählen wir in diesem Bereich unter anderem milliardenschwere börsennotierte Konzerne zu unseren Kunden. Die positive Entwicklung des Bitcoin-Preises hat aktuell einen massiven, positiven Einfluss auf die Kundennachfrage, die wir mit dem Ausbau unserer aktuellen und dem Aufbau neuer Standorte beantworten. Zudem haben wir mit einigen dieser Kunden über die Basisvergütung hinaus auch erfolgsabhängige Vergütungskomponenten – also auch hier kommt uns die positive Entwicklung des Bitcoin-Preises zugute.

    Bitcoin-Mining gilt als hartes Geschäft, nur die Besten verdienen Geld.

    Aroosh Thillainathan: Exakt! Wir sind daran gewöhnt, dass wir immer die Besten und Effizientesten im Sinne unserer Kunden sein müssen. Und ich kann stolz sagen, dass wir es kontinuierlich schaffen, unsere Kunden in die Lage zu versetzen, zu den Besten zu gehören. Die wertvolle Erfahrung und Kompetenz, die wir uns über die vergangenen sieben Jahre aufgebaut haben, helfen uns jetzt einerseits dabei, unsere globale Führungsposition als Serviceprovider für Bitcoin-Miner zu halten und auszubauen, und gleichzeitig nutzen wir diesen Vorsprung, um in weitere Anwendungsgebiete im Bereich High Performance Computing, kurz HPC, zu expandieren.

    Welche Expertise haben Sie durch Bitcoin-Mining gewonnen, um jetzt im Bereich High-Performance-Computing durchzustarten?

    Aroosh Thillainathan: Blockchain-Anwendungen wie Bitcoin-Mining sind nur ein erstes – wenn auch sehr bekanntes – Einsatzgebiet von HPC. Durch die extreme Rechenintensität der HPC-Server entsteht sehr viel mehr Wärme als bei herkömmlichen Servern. Daher stellen HPC-Server auch bestehende Rechenzentren vor große Herausforderungen, da sie dort aufgrund des hohen Energiebedarfs und der massiven Wärmeentwicklung nicht uneingeschränkt eingesetzt werden können.

    Die langjährige Expertise von Northern Data liegt darin, die HPC-Hardware ihrer Kunden zeit- und kosteneffizient auch in großen Stückzahlen zu installieren, online zu bringen und zu betreiben. Dazu haben wir eigene Technologien entwickelt, sowohl was das effiziente Wärmemanagement als auch was den effizienten Betrieb der Hardware betrifft. Wir verfügen über ein breit aufgestelltes Portfolio an proprietären Elementen, von einer von uns eigens entwickelten innovativen Kühlungslösung bis hin zu einer von uns programmierten Künstlichen Intelligenz, die hunderttausende Rechner gleichzeitig betreibt und steuert. Dies zahlt ein auf die aktuellen Großprojekte mit unseren Kunden, unter anderem ein globales GPU-Cluster für HPC-Anwendungen.

    Dieses GPU-Cluster bauen Sie gegenwärtig in Skandinavien und Kanada sowie an anderen Standorten. Was kann man sich darunter vorstellen?

    Aroosh Thillainathan: Während Bitcoin-Mining auf sogenannten ASIC-Chips basiert, benötigen die meisten anderen HPC-Anwendungen Grafikprozessoren, sogenannte „GPUs“, und Zentralprozessoren, sogenannte „CPUs“. Unser Distributed Computing Cluster teilt Software auf mehrere Computersysteme auf, um parallel deren Effizienz und Leistung zu steigern. Die Kosten in Höhe von 200 Mio. US-Dollar für Hardware und Bau unseres Clusters werden vollständig von einem Ankerkunden finanziert.

    Wie sehen Sie Ihr GPU-Cluster im globalen Wettbewerb?

    Aroosh Thillainathan: Um die Leistungsfähigkeit eines solchen Clusters darzustellen, sind die sogenannten Flops, die „Floating Point Operations per Second“, die geeignete Größe. Dies ist die Anzahl der Rechenvorgänge pro Sekunde. Wir planen mit einer Rechenleistung von 404 Petaflops FP64 bis zum Ende des ersten Quartals 2021. Der japanische Fugaku, der aktuell weltweit leistungsstärkste Supercomputer, verfügt nach einer Erweiterung über eine Rechenleistung von 537 Petaflops FP64.

    Auf Platz zwei rangierte bisher der amerikanische Supercomputer Summit von IBM mit „nur“ 200 Petaflops FP64. Und das ist erst der Anfang, wir wollen unser Cluster kontinuierlich vergrößern. Um immer die besten Chips zu besten Konditionen zu haben, sind wir daher eine strategische Partnerschaft mit den Branchengrößen Gigabyte und AMD eingegangen. Gigabyte baut die Hochleistungsserver und kombiniert die von Northern Data ausgewählten AMD-Prozessoren mit einer spezifischen Serverarchitektur.

    Das heißt Sie liegen Ende des ersten Quartals 2021 mit Ihrem Cluster nur wenige Petaflops hinter dem schnellsten Supercomputer der Welt?

    Aroosh Thillainathan: Ja, und mit diesem Vergleich kann man auch eine Reihe weiterer Wettbewerbsvorteile der Lösungen von Northern Data gut verdeutlichen: Der Fugaku wurde für rund 1 Milliarde US-Dollar gebaut, also rund dem Fünffachen der Kosten für unser Cluster. Die Entwicklung des Fugaku begann bereits im Jahr 2014, fertiggestellt wird er 2021.

    Im Gegensatz dazu haben wir mit dem Startschuss für den Bau unseres GPU-Clusters erst Mitte September dieses Jahres begonnen. Neben den niedrigeren Kosten bewegen wir uns also auch in der Umsetzungsgeschwindigkeit auf einem komplett anderen Level als alle Mitbewerber. Möglich wird dies, wie eingangs erläutert, ausschließlich dadurch, dass wir mit dem Aufbau von Bitcoin-Mining-Infrastruktur über die Jahre wertvolles Wissen in diesem höchst anspruchsvollen Umfeld gewonnen haben und dieses Wissen jetzt hervorragend auch in anderen Feldern kommerzialisieren können.

    Für welche Anwendungen wird das von Ihnen entwickelte GPU-Cluster genutzt?

    Aroosh Thillainathan: Unsere Kunden werden unser GPU-Cluster für HPC-Anwendungen im Bereich künstliche Intelligenz, Deep Learning, Forschung oder auch Rendering nutzen. Ein Beispiel ist die erste Zusammenarbeit mit der Forschungseinrichtung von Volker Lindenstruth, Professor für die Architektur von Hochleistungsrechnern an der Frankfurter Goethe-Universität. Das wissenschaftliche Spektrum umfasst dort unter anderem Berechnungen und Modellierungen für die Fachbereiche Teilchenphysik, relativistische Astrophysik sowie Umwelt- und Atmosphärenphysik.

    Wie entwickelt sich die Nachfrage nach High-Performance-Computing?

    Aroosh Thillainathan: Zahlreiche Entwicklungen und Trends heizen den Bedarf nach High Performance Computing an: Da ist zuallererst die sich beschleunigende Digitalisierung aller Lebensbereiche zu nennen. Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren sind nur zwei hoch rechenintensive Schlüsseltechnologien von vielen, für die HPC-Kapazitäten benötigt werden. Gleichzeitig führt aktuell die Coronakrise zu einer massiven Umgestaltung der Arbeitswelt, weg von der persönlichen Kommunikation, hin zur mittlerweile in praktisch allen Unternehmen eingesetzten virtuellen Kommunikation. All das befeuert den Einsatz von High Performance Computing, der schnellen Verarbeitung und Bereitstellung großer Mengen von Daten.

    Diese Nachfrage müsste zu einem hohen Expansionsdruck im Unternehmen führen. Verfügen Sie über ausreichend Kapazitäten?

    Aroosh Thillainathan: Wir haben uns in den vergangenen Monaten voll und ganz auf den Ausbau unseres Unternehmens und seiner Ressourcen konzentriert. Wir erleben gerade eine überwältigende Nachfrage nach unseren Dienstleistungen und arbeiten mit Hochdruck daran, die Strukturen aufzubauen, um dieser Nachfrage gerecht zu werden. Neben unseren Standorten in den USA und Norwegen kommen jetzt aufgrund weiterer Projekte im Bereich Bitcoin-Mining und insbesondere auch für den Aufbau unseres GPU-Clusters eine Reihe neuer Rechenzentrums-Standorte hinzu. Vor wenigen Tagen haben wir die Inbetriebnahme unserer beiden neuesten Rechenzentren in den Niederlanden und in Frankfurt vermeldet, weitere Standorte werden kurzfristig in Betrieb genommen.

    Auch auf der Personalseite hat sich bei Ihnen einiges getan. Seit dem Sommer haben Sie zwei neue Vorstandsmitglieder.

    Aroosh Thillainathan: Das ist richtig, wir wachsen mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Noch Ende letzten Jahres – bevor wir in unsere Kommerzialisierungsphase eingetreten sind – waren wir zwar ein Unternehmen mit einer sehr großen Technologiekompetenz, aber ansonsten noch relativ klein. Wir hatten noch zum 31. Dezember 2019 nur acht Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von 11,9 Mio. Euro.

    Heute beschäftigen wir im Konzern bereits mehr als 150 Mitarbeiter und haben unsere Bilanzsumme zum 30. Juni 2020 auf 241 Mio. Euro mehr als verzwanzigfacht. Die einzige Möglichkeit, dieses geradezu brutale Wachstum erfolgreich zu meistern, ist das Einbinden von hochprofessionellen Kollegen und Partnern, die über die nötige Erfahrung verfügen. Mit Stefan Sickenberger haben wir im August einen hervorragenden COO gewonnen, der als Vorstand mit seinem Team maßgeblich für die Umsetzung unserer Projekte verantwortlich ist.

    Zuvor war er in Führungspositionen bei international agierenden Unternehmen tätig, unter anderem als „Head of Infrastructure Operations“ bei der European Transaction Bank. Im September haben wir dann mit Dr. Mathias Dähn ein Finanzvorstand gewonnen, der zuvor als CFO eines SDAX-Konzerns tätig war und so über die nötige Erfahrung für Unternehmen in unserer Dimension verfügt.

    Neben der Erweiterung des Vorstands gab es auf der Hauptversammlung auch zwei renommierte Neubesetzungen im Aufsichtsrat. Wie kam es zu diesem Wechsel?

    Aroosh Thillainathan: Aufgrund des großen Volumens unserer Geschäftsvorgänge – wir schließen gegenwärtig in unserer Build-out-Phase praktisch laufend Verträge im zweistelligen und sogar dreistelligen Millionen-Euro Bereich ab – mussten wir auch unseren Aufsichtsrat der neuen Dimension unseres Unternehmens anpassen.

    Wir sind sehr stolz, unseren Aufsichtsrat mit zwei absoluten „Hochkarätern“ neu besetzt zu haben. Mit Dr. Tom Schorling haben wir einen der renommiertesten deutschen Anwälte als Aufsichtsratsvorsitzenden gewinnen können. Er war langjähriger Partner der internationalen Anwaltskanzlei White & Case und hat zahlreiche Deals in Milliarden-Euro-Höhe konzipiert, gestaltet und umgesetzt.

    Ein wegweisender Deal war u. a. die Beratung der LIXIL Corporation und der Development Bank of Japan Inc. bei der Mehrheitsübernahme der GROHE Group. Mit einem Unternehmenswert von über 3 Milliarden Euro war dies die bisher größte Investition einer japanischen Gesellschaft in Deutschland. Neben ihm ist Hermann-Josef Lamberti in unseren Aufsichtsrat eingezogen, der als ehemaliger Deutschlandchef von IBM und danach als langjähriger COO der Deutschen Bank über große Erfahrung und ein exzellentes Netzwerk verfügt. Mit der Erfahrung als ehemaliger Aufsichtsrat von DAX- und EURO STOXX 50-Konzernen wie der Deutschen Börse AG sowie der Airbus SE zählt er aus unserer Sicht zu der bestmöglichen Besetzung für unseren Aufsichtsrat.

    An der Börse war es die letzten Monate eher still um die Northern-Data-Aktie. Was sind Ihre nächsten Schritte am Kapitalmarkt?

    Aroosh Thillainathan: Das operative Wachstum der Gesellschaft hat in den vergangenen Monaten unsere volle Konzentration in Anspruch genommen, entsprechend wenig Zeit blieb für Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Das wollen wir jetzt kurzfristig ändern und verbessern. Erst vor wenigen Tagen hat mit Stifel erstmals eine amerikanische Investmentbank die Coverage der Aktie aufgenommen und eine Kaufempfehlung mit Kursziel 90 Euro ausgegeben. Weitere Banken sind an der Coverage-Aufnahme interessiert.

    Sie sind nach wie vor in einem niedrig regulierten Segment notiert.

    Aroosh Thillainathan: Auch das wollen wir verbessern. Neben einer höheren Transparenz, um unsere Anteilseigner auch kommunikativ bei unserem Wachstum mitzunehmen, steht im kommenden Jahr auch ein Segmentwechsel auf der Agenda. Wir haben unsere Rechnungslegung bereits erfolgreich auf den internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS umgestellt und damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein Listing im Prime Standard der Deutschen Börse oder sogar an der amerikanischen NASDAQ geschaffen.

    Mit der KPMG AG als unserem neuen Wirtschaftsprüfer gehen wir einen weiteren entscheidenden Schritt hinsichtlich Professionalisierung auf höchstem globalen Niveau. Wenn wir auf dieser professionellen Basis unser schnelles Wachstum künftig noch transparenter machen, werden wir mit unserer spannenden Entwicklung hin zu einem der führenden globalen Player im Bereich HPC-Infrastruktur künftig an der Börse viel positive Aufmerksamkeit erregen können.

    Am meisten interessieren unsere Leser natürlich Ihre Zahlen, sowohl für dieses Jahr als auch ein Ausblick auf die kommenden Jahre.

    Aroosh Thillainathan: In den nächsten Wochen werden wir die Guidance für das kommende Jahr veröffentlichen. Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass das in diesem Interview gerade beschriebene extrem starke Wachstum sich natürlich auch sehr positiv in Umsatz und Gewinn niederschlagen wird.

    Herr Thillainathan, vielen Dank für das Interview.

     





    Verfasst von IR-News
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