Interview mit David Sprenger von Zimmer IT-Com Berlin – Cloud-Lösungen erfordern eine langfristige Strategie
Cloud Services spielen für Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hat die Technologie starken Auftrieb erhalten.
Oft fehlt es bei der Umsetzung allerdings an langfristigen strategischen Konzepten. Das Ergebnis sind ineffiziente Insellösungen, die sich sogar schädlich auf betriebliche Abläufe auswirken können. Doch wie implementiert man einen Cloud-Service eigentlich richtig in seine bestehende Infrastruktur und welche Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden? Wir haben uns mit jemandem unterhalten, der es wissen muss - David Sprenger von der Zimmer IT-Com aus Berlin.
Guten Tag, Herr Sprenger! Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Ehe wir näher auf das Thema Cloud Services eingehen, stellen Sie sich und Ihr Unternehmen unseren Lesern doch kurz vor.
David Sprenger:
Gern! Die Zimmer IT-Com wurde 2005 in Berlin gegründet. Einen zentralen Teil unserer Arbeit machen die Themen IT-Service, IT-Support und Beratung aus. Weiterhin unterstützen wir Unternehmen bei der Integration von Cloud Services wie Microsoft Azure und Microsoft 365 in ihre betrieblichen Strukturen. Ebenso machen die Standardisierung und Automatisierung der IT-Administration einen wesentlichen Teil unseres Tagesgeschäfts aus.
Wie wichtig sind Clouds heutzutage für Unternehmen?
David Sprenger:
Es zeichnet sich ab, dass der Stellenwert Cloud-basierter Technologien im Unternehmensalltag deutlich zunimmt. Das gilt nicht nur für große international agierende Unternehmen, sondern auch für mittelständische Betriebe. Ein Hauptgrund hierfür ist die schnelle Entwicklung moderner Märkte, die eine immer größere Flexibilität von ihren Akteuren verlangen. Dadurch gerät die Notwendigkeit einer orts- und zeitunabhängigen Speicherung, Bearbeitung und Nutzung von Daten immer mehr in den Vordergrund.
Durch das Voranschreiten der Corona-Pandemie wurde diese Entwicklung noch einmal deutlich forciert. Viele Unternehmen mussten innerhalb kürzester Zeit Lösungen für völlig neue Probleme finden. Zentrale Aspekte waren dabei die Themen Homeoffice und dezentrale Datenorganisation. Unternehmen, die sich in diesen Bereichen bereits zuvor proaktiv weiterentwickelt haben, bewältigten diese Herausforderungen mit Abstand am besten.
Eine kritische Frage ist für viele Unternehmen ja die, ob sich ein Umstieg in die Cloud überhaupt für sie lohnt. Gibt es spezielle Grenzwerte, ab denen man über eine Umstellung nachdenken sollte?
David Sprenger:
Das ist nicht so sehr eine Frage der Größe. Vielmehr geht es um Faktoren wie Funktionalität und Nutzbarkeit. Schon ab dem ersten Mitarbeiter kann sich der Einsatz von cloudbasierten IT-Lösungen lohnen, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Unserer Erfahrung nach denken Unternehmen vor allem dann über Cloud-Lösungen nach, wenn Mitarbeitern das Homeoffice ermöglicht werden soll und wenn im Zusammenhang damit ein ortsunabhängiger Zugriff auf Daten und Unternehmensapplikationen erforderlich wird.
Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn man über eine Cloud-Lösung nachdenkt?
David Sprenger:
Wenn die IT vereinfacht werden soll, ist dies aus 2 Perspektiven zu betrachten. Zunächst sollte man den Blickwinkel des Users einnehmen. In erster Linie muss die Lösung ja für ihn nützlich sein und ihn bei der Arbeit unterstützen. Dazu gehört unter anderem, dass alle Daten leicht zu finden sind und dass die Bedienung unkompliziert ist.
Als Nächstes liegt der Fokus auf dem Administrator. Hier spielen Faktoren wie Identity Management, Information Protection und Allgemeine Datenschutzanforderungen eine Rolle. Zu guter Letzt sind auch wirtschaftliche Faktoren von Bedeutung. Hier ist unter anderem zu erörtern, welchen finanziellen Aufwand die verschiedenen Cloud-Lösungen mit sich bringen.
Grundsätzlich sollte sich ein Unternehmen fragen, wie der Einsatz von Cloud-Technologie die Unternehmensstrategie unterstützen soll. Es geht nicht darum, Einzellösungen für eng abgegrenzte Probleme zu finden, sondern darum, Konzepte zu entwickeln, die im Kontext der IT-Strategie Sinn ergeben. Eine gute Ausgangsbasis liefert hierbei ein Cloud Consulting.
Wie läuft ein typisches Cloud Consulting ab?
David Sprenger:
Am Anfang müssen wir oft erst einmal Aufklärungsarbeit leisten. In vielen Unternehmen besteht ein unzureichendes Verständnis der Möglichkeiten der Cloud-Technologie. Daraus erwachsen nicht selten unrealistische Zielvorstellungen und ein falscher methodischer Fokus.
Sind die Grundlagen geschaffen, stimmen wir gemeinsam mit dem Kunden Bedarfe und Entwicklungsziele ab. Auf dieser Grundlage erarbeiten wir im Anschluss ein Konzept und beginnen mit der Umsetzungsplanung. Die Umsetzung schließlich wird von regelmäßigen Präsentationen der aktuellen Ergebnisse und Erfolgsprüfungen begleitet. Am Ende steht ein umfassender Abgleich der Entwicklung mit der Unternehmensstrategie.
Wenden wir uns nach den strategischen nun auch noch einigen rechtlichen Fragestellungen zu. Welche Rolle spielt es für Unternehmen, ob Daten auf europäischen oder z. B. auf US-amerikanischen Servern liegen?
David Sprenger:
Je größer ein Unternehmen ist, desto größer ist auch die Bedeutung von Aufsichts- und Rechenschaftspflichten zu bemessen. Auch im datenschutzrechtlichen Bereich gelten deutlich strengere Auflagen. Doch auch bei kleineren Unternehmen gibt es den Wunsch, dass Daten auf einem Server mit deutschem Standort nach deutschem Datenschutzrecht verwaltet werden.
Wie können Unternehmen sichergehen, dass ihre sensiblen Daten in der Cloud geschützt sind? Sollten gewisse Daten grundsätzlich offline gespeichert werden?
David Sprenger:
Ein einzelnes Unternehmen wird selten dieselben Investitionen im Bereich Security tätigen wie ein Cloudanbieter. Somit ist bei entsprechender Konfiguration ein höherer Schutz gegeben. Jedoch ist einem nicht geholfen, wenn man den Zugriff auf die zu schützenden Daten mit Sicherheitsmechanismen konfiguriert, aber sein Identity Management nicht entsprechend pflegt. Auch hier gilt es, die Dinge holistisch im jeweiligen Kontext zu betrachten.
Wie sind deutsche Unternehmen Ihrer Erfahrung nach im Bereich Cloud aufgestellt? Was funktioniert gut? Wo gibt es noch Entwicklungspotenziale?
David Sprenger:
Die Bereitschaft, sich mit dem Thema zu beschäftigen und offensichtliche Vorteile auch langfristig für das Unternehmen zu nutzen, steigt. Basisthemen werden gern schnell angegangen, ohne jedoch eine IT-Strategie erstellt zu haben bzw. sie konsequent zu verfolgen. Das zeigt sich immer wieder in widersprüchlichen Entscheidungen zu kurzfristigen Einzellösungen für einen speziellen Geschäftsbereich, sei es die Buchhaltung, die Produktion oder der Vertrieb.
Wenn man diese Themen allerdings konsequent angeht und dabei eine konsistente Strategie verfolgt, bestehen in der Regel erhebliche Optimierungspotenziale. Insofern sind wir optimistisch, dass der Stellenwert des Themas Cloud mittel- bis langfristig in mehr und mehr Unternehmen seiner weitreichenden Bedeutung entsprechend gewürdigt wird.
Also ein guter Ausblick in die Zukunft. Wir danken Ihnen für das informative Gespräch und die interessanten Einblicke.
David Sprenger:
Jederzeit gern!
Über die Zimmer IT-Com
Die 2005 gegründete Zimmer IT-Com ist ein in Berlin ansässiges IT-Unternehmen, das ein breites Leistungsspektrum in den Bereichen Cloud- und IT-Services anbietet. Zu den Leistungen gehören IT-Support, IT-Beratung, IT-Betreuung, Cloud Consulting und die Integration von Cloud-Diensten wie Microsoft Office 365 und Microsoft Azure. Betreut werden unter anderem kleine und mittelständische Unternehmen.