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    Pressemeldung  190  0 Kommentare Schroders: Ausblick für 2021 - China

    Chinas Wirtschaft wird 2021 wohl weiter wachsen. Welche Sektoren bieten die interessantesten Gelegenheiten?

    18.12.2020 -

    • Das Wirtschaftswachstum in China wird sich im Jahr 2021 beschleunigen: Die Erholung schreitet voran und die Auswirkungen der in diesem Jahr eingeleiteten Konjunkturmaßnahmen machen sich allmählich bemerkbar.
    • Bei Aktien sollten sich Sektoren, die Zugang zu langfristigen Wachstumsthemen in China ermöglichen, weiterhin überdurchschnittlich entwickeln. Eine breit angelegte Erholung der Weltwirtschaft dürfte ferner zyklische Sektoren unterstützen, in denen die Bewertungen im Vergleich zu Wachstumssektoren nach wie vor günstig sind.
    • Bei chinesischen Anleihen dürften sich solide wirtschaftliche Fundamentaldaten, attraktive Bewertungen und ein positiver Ausblick für den Renminbi allesamt als förderlich erweisen.

    China macht bei COVID-19 schon wieder den Anfang. Nachdem China Anfang des Jahres einen Konjunktureinbruch erlitten hatte, danach aber eine bedeutende zweite Welle an Infektionen vermeiden konnte, erholte sich das Land früher und schneller als andere Große Volkswirtschaften, wozu ein wirksames Anreizpaket beitrug.

    Mit Blick auf das Jahr 2021 besteht unter unseren Fondsmanagern und Wirtschaftsexperten ein breiter Konsens darüber, dass sich diese Wachstumserholung fortsetzen wird.

    Aber wie wird dieses Wachstum aussehen? Welche Sektoren bieten die interessantesten Gelegenheiten? Wie gestaltet sich der Ausblick für den Renminbi?

    Wir haben die Meinung unseres Wirtschaftsexperten für Schwellenländer sowie die Ansichten von Aktien- und Anleihemanagern eingeholt, um dies herauszufinden.

    Die Wirtschaft

    David Rees, Senior Emerging Markets Economist:

    „Wir rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum Chinas im ersten Quartal des neuen Jahres um etwa 15 % bis 20 % gegenüber dem Vorjahr steigen wird. Bedingt ist dies durch die verzögerten Auswirkungen der Anreizmaßnahmen sowie die sehr niedrige Vergleichsbasis nach dem Wirtschaftseinbruch im ersten Quartal 2020. Das Wachstum sollte sich jedoch im Verlauf des kommenden Jahres, wenn diese Effekte verblassen, auf ein normaleres Niveau einpendeln.

    Nach einem geschätzten Wachstum für 2020 von 2,1 % gegenüber dem Vorjahr rechnen wir damit, dass die chinesische Wirtschaft 2021 um 9 % zulegen wird.

    Die Tatsache, dass die Regierung den Zahlungsausfall eines Staatsunternehmens im November zuließ, legt nahe, dass die Behörden im kommenden Jahr erneut versuchen werden, dem Kreditwachstum Grenzen zu setzen.

    Eine Entwicklung, die vor einer fiskalpolitischen Normalisierung auf kurze Sicht abschrecken könnte, ist eine Deflation Anfang 2021, sobald der Anstieg der Lebensmittelpreise zu Beginn dieses Jahres aus dem jährlichen Vergleich verschwunden ist. Wir rechnen damit, dass die robuste wirtschaftliche Erholung im Jahresverlauf für eine allmählich anziehende Kerninflation sorgen wird. Auf kurze Sicht könnten allerdings Befürchtungen über eine Deflation in Anbetracht der sehr hohen Verschuldung politische Entscheidungsträger und die Märkte beunruhigen.“

    Chinesische Aktien

    Louisa Lo, Leiterin Greater China Equities, und Jack Lee, China A-Shares Fund Manager:

    „Die Wirtschaft normalisiert sich, was auch auf die Geldpolitik zutreffen wird. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Lockerung der Geldpolitik, da die chinesischen Behörden weiterhin die Abtragung des Schuldenbergs und die Eindämmung übermäßiger Kreditaufnahmen priorisieren.

    Während Investitionen in Sachanlagen (FAI), insbesondere in Infrastruktur und Immobilien, das Wachstum 2020 unterstützt haben, rechnen wir damit, dass sich FAI in Zukunft auf neue Infrastruktur fokussieren wird –insbesondere die Entwicklung von 5G-Netzen, Datenzentren und das Internet der Dinge.

    Außerdem werden sich die Gewohnheiten chinesischer Verbraucher entsprechend ihren steigenden Einkommen weiterentwickeln. Bei diesem langfristigen Thema der Konsumaufwertung geht es darum, dass mehr für eine größere Bandbreite an höherwertigen und teureren Waren und Dienstleistungen ausgegeben wird. Dies wird das Konsumwachstum des Landes stützen.

    Überall auf der Welt warten Menschen auf die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffes, der Folgen für die globale Erholung und die Inflationserwartungen haben wird. Die Einführung eines erfolgreichen Impfstoffes wäre jedoch für Länder bedeutsamer, in denen die Pandemie weniger erfolgreich kontrolliert wird als in China.

    Daher könnte ein Impfstoff sogar zu einigen Abflüssen aus dem chinesischen Markt zugunsten von Volkswirtschaften führen, die davon stärker profitieren würden. Die weiterhin geringe Positionierung globaler Anleger in chinesischen Aktien und die attraktiven Bewertungen gegenüber globalen Pendants könnten hingegen weitere Mittelzuflüsse in den Markt zur Folge haben.

    Auf Sektorebene glauben wir, dass Sektoren, die ein Engagement in langfristigen Wachstumsthemen des Landes ermöglichen, unvermindert eine Outperformance erzielen werden. Insbesondere gefallen uns Bereiche wie die industrielle Automatisierung, Elektrofahrzeuge und -komponenten, sowie die Lokalisierung von Lieferketten angesichts internationaler Handelsspannungen. Eine breit angelegte globale Konjunkturerholung im Anschluss an die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffes sollte für zyklische Sektoren günstig sein, in denen die Bewertungen im Vergleich zu Wachstumssektoren nach wie vor günstig sind.

    Aus geopolitischer Sicht hat der Führungswechsel in den USA im Januar ebenfalls Folgen für China. Wir glauben, dass die Spannungen zwischen den USA und China unter Präsident Biden nicht nachlassen werden. Die Ansicht, dass China ein strategischer Rivale ist, kennt in den USA keine Parteigrenzen.

    Tatsächlich könnte sich die Anti-China-Strategie von Joe Biden sogar als noch ungünstiger erweisen, da sein Regierungsstil wohl koordinierter und strukturierter sein wird als der seines Vorgängers.“

    Chinesische Anleihen

    Julia Ho, Leiterin Asian Macro:

    „Die Bewertungen chinesischer Anleihen machen einen attraktiven Eindruck, und die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes sind robust. Diese beiden Faktoren sollten die Nachfrage und potenziell attraktive Renditen im Jahr 2021 stützen.

    Was die Bewertungen betrifft, so überzeugt das Renditeniveau chinesischer Onshore-Anleihen gegenüber den Staatsanleihen der Industrieländer.

    Die zehnjährige chinesische Staatsanleihe beispielsweise rentiert derzeit rund 3,3 %, während zehnjährige US-Treasuries nur 0,8 % an Verzinsung bieten (Stand: Ende November). Der Renditeabstand (Spread) zwischen chinesischen Staatsanleihen und ihren Pendants aus den USA und anderen Industrieländern hat ein Rekordniveau erreicht.

    Das Ergebnis ist, dass chinesische Anleihen voraussichtlich ein wesentlich größeres Potenzial für einen Kursanstieg bieten als ihre US-Pendants. Der Grund hierfür ist, dass die Kurse von Anleihen steigen, wenn ihre Renditen fallen. Aufgrund ihres niedrigeren Ausgangspunkts haben die Anleiherenditen der USA und anderer Industrieländer jedoch weniger Spielraum nach unten hin.

    Im Grunde wird erwartet, dass China die einzige große Volkswirtschaft ist, die 2020 angesichts einer erfolgreichen Erholung von dem pandemiebedingten Einbruch ein positives Wirtschaftswachstum vorweisen kann. Die Inflation bleibt verhalten, da die globale Nachfrage weiterhin gering ist. Diese günstige Dynamik aus positivem Wachstum und niedriger Inflation bietet der Zentralbank mehr Spielraum bei ihrer Geldpolitik, wodurch sie kleinere Unternehmen wirksamer unterstützen kann.

    Auch bei den technischen Daten sind chinesische Anleihen gut aufgestellt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schwellenländern werden chinesische Anleihen vorwiegend von inländischen Anlegern gehalten. Somit ist der chinesische Anleihemarkt weniger anfällig für die Schwankungen globaler Kapitalströme.

    Außerdem werden chinesische Anleihen dadurch gestützt, dass sie zunehmend in globale Anleiheindizes aufgenommen werden. Das bedeutet wiederum, dass viele Investmentfonds gezwungen sind, in den chinesischen Anleihemarkt zu investieren.

    Die chinesische Währung, der Renminbi, ist für chinesische Anleihen ebenfalls förderlich. Wir glauben, dass der US-Dollar aufgrund des großen Zwillingsdefizits der USA (im Staatshaushalt und in der Leistungsbilanz) langfristig abwerten wird. Dadurch wird der Renminbi weltweit immer häufiger eingesetzt.

    Es gibt weitere Faktoren, die unseres Erachtens in Zukunft für eine Aufwertung der chinesischen Landeswährung sorgen dürften. Hierzu zählen die anhaltende Outperformance Chinas, das hohe Zinsdifferenzial zwischen China und anderen maßgeblichen Volkswirtschaften, die bessere Leistungsbilanzposition des Landes und die aufgestaute Nachfrage bei globalen Anlegern, die sich vom US-Dollar wegdiversifizieren möchten.

    Schließlich erwarten wir, dass chinesische Onshore-Anleihen eine einzigartige Anlageklasse bleiben werden, die Anlegern bei der Diversifizierung ihrer Portfolios helfen kann. Der wirtschaftliche Übergang Chinas zu einem Markt, der stärker auf den inländischen Konsum ausgerichtet ist, hat sich durch die Handelsspannungen mit den USA und die wachsende chinesische Mittelschicht beschleunigt. Dieser Schwerpunkt auf den Binnenmarkt und die Entkopplung von den USA lassen darauf schließen, dass die wirtschaftlichen und geldpolitischen Zyklen Chinas möglicherweise nicht mit anderen Teilen der Welt synchron laufen.“




    Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von den Autoren und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Diese können sich ändern.



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