Die blinden Flecke von Anlegern und Analysten
Sehr verehrte Leserinnen und Leser, In der Vorwoche hatte ich mich mit der Frage beschäftigt, was uns das Jahr 2021 mit auf den Weg gegeben hat.
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
In der Vorwoche hatte ich mich mit der Frage beschäftigt, was uns das Jahr 2021 mit auf den Weg gegeben hat. Heute soll es darum gehen, was wir vom neuen Jahr 2021 erwarten können – natürlich aus Sicht der Börsianer.
Beliebte Jahresausblicke
Solche Ausblicke auf das neue Jahr sind in den Finanzmedien sehr beliebt. Fast überall finden Sie entsprechende Berichte in der einen oder anderen Form. Und diesmal gibt es einen erstaunlichen Konsens – nicht nur zu den Kursprognosen der großen Indizes (dazu später mehr), sondern vor allem zu den Trends, die den Lauf der Finanzmärkte in diesem Jahr bestimmen sollen.
Diesen Konsens kann man mit wenigen Sätzen zusammenfassen: Die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne werden sich stark erholen, wobei die Zinsen und die Inflation dennoch niedrig bleiben. Die Aktienmärkte werden weiter zulegen, wenn vielleicht auch nicht mehr so dynamisch wie nach dem Corona-Crash 2020.
In dem bevorstehenden wirtschaftlichen Aufschwung werden sich zyklische Werte und andere bisherige Corona-Verlierer besser entwickeln als die Technologiewerte, die von den Investoren bislang favorisiert werden. Da diese Nachzügler tendenziell niedriger bewertet sind als Apple, Tesla und Co., also sogenannte Value-Werte sind, soll sich das Value Segment der Aktienmärkte nach Ansicht der meisten Analysten in diesem Jahr besser entwickeln als Growth-Werte.
Was machen der Dollar und die Zinsen?
Ein weiterer Punkt, den viele Beobachter unisono betonen, ist eine weitere, nachhaltige Schwäche des US-Dollars gegenüber (fast) allen anderen Währungen. Gründe dafür sind die niedrigen Zinsen in den USA, die den bisherigen Zinsvorteil – und damit die Attraktivität – des Dollars seit der Corona-Krise dahinschmelzen ließen.
Und weil die Fed mehrfach erklärt hat, die Zinsen auch bei einem stärkeren Anstieg der Inflation (insbesondere über ihr 2%-Ziel) vorerst unverändert zu lassen, sollten zumindest die Leitzinsen aus heutiger Sicht nicht vor Ende 2022 steigen (siehe Börse-Intern vom 17.12.2020).
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Allerdings besteht, wie oben schon erwähnt, weitgehend Einigkeit, dass die Inflation nicht steigen wird. So lautet zumindest der Konsens unter den Wall-Street-Analysten für die USA. Einige namhafte Investoren und Ökonomen sehen das anders, und auch Sven Weisenhaus hat bereits Mitte August vergangenen Jahres darauf hingewiesen, dass eine steigende Inflation das große Thema für 2021 werden könnte.
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