Cambridge (dts Nachrichtenagentur) - Im Streit mit der EU-Kommission sieht der Pharmakonzern Astrazeneca den langsamen Vertragsabschluss als Grund für Lieferengpässe. "Wir sind in Europa jetzt zwei
Monate hinter unserem ursprünglichen Plan. Wir hatten auch Anfangsprobleme in Großbritannien, aber der Vertrag mit den Briten wurde drei Monate vor dem mit Brüssel geschlossen", sagte
Astrazeneca-Chef Pascal Soriot der "Welt" (Mittwochausgabe).
Man hätte dort drei Monate mehr Zeit gehabt, um Pannen zu beheben. Sein Unternehmen sei vertraglich nicht zur Lieferung bestimmter Mengen Impfstoff verpflichtet. Astrazeneca habe eine "Best
effort"-Vereinbarung mit der Europäischen Union abgeschlossen. "Der Grund war, dass Brüssel mehr oder minder zum selben Zeitpunkt beliefert werden wollte wie die Briten - obwohl die drei Monate
früher unterzeichnet hatten. Darum haben wir zugesagt, es zu versuchen, uns aber nicht vertraglich verpflichtet", so Soriot und fügte hinzu: "Vergessen Sie nicht: Wir entwickeln den Impfstoff
gemeinnützig, wir verdienen damit kein Geld. Ich denke, wir behandeln Europa wirklich fair." In Hinblick auf Berichte deutscher Medien, die Wirksamkeit des Impfstoffs von Astrazeneca sei bei älteren
Menschen nur gering, sagte Soriot: "Ich habe keine Ahnung, woher diese Zahl kommt. Sie stimmt nicht. Wie kann man annehmen, dass Prüfbehörden rund um den Globus ein Mittel zulassen, das nur acht
Prozent Wirksamkeit hat? Wie gesagt, die Nerven liegen blank. Es wird über alles Mögliche dummes Zeug geredet."