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    DEUTSCHE BANK IM FOKUS  227  0 Kommentare Schwarze Zahlen trotz Corona?

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach fünf Verlustjahren in Folge könnte die Deutsche Bank ausgerechnet das Corona-Jahr 2020 mit schwarzen Zahlen abschließen. Die Stunde der Wahrheit soll an diesem Donnerstag (4. Februar) schlagen, wenn der Dax-Konzern seine Geschäftszahlen für das Jahr 2020 vorlegt. Auch an der Börse hat sich die Bank nach einem jahrelangen Trauerspiel zuletzt besser geschlagen als manche Konkurrentin.

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    Bei Deutschlands größtem Geldhaus beginnt der 2019 eingeleitete Radikalumbau sich auszuzahlen. Die Kosten der Bank gehen zurück - und trotz der drohenden Kreditausfälle durch die Corona-Krise machte Vorstandschef Christian Sewing Anlegern immer wieder Hoffnung, das Jahr 2020 zumindest vor Steuern mit einem Gewinn abzuschließen. Ob das auch unter dem Strich gelingt, hat der Vorstand allerdings offen gelassen.

    Dabei setzt die Corona-Krise 2020 die Branche generell unter Druck. Viele Institute legten Milliardensummen zurück, weil zahlreiche Kunden infolge der Lockdowns und Reisebeschränkungen in diversen Ländern ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. Für nicht wenige dürfte es schwierig werden, ihre Schulden zurückzuzahlen.

    Laut Finanzchef James von Moltke hat die Deutsche Bank im vergangenen Jahr rund 1,8 Milliarden Euro in die Risikovorsorge für Kreditausfälle gesteckt. "Das sind wohlgemerkt Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle, keine Abschreibungen auf tatsächliche Ausfälle", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" im Januar. Wie viele Marktteilnehmer stellt sich die Deutsche Bank darauf ein, dass die Zahl der Firmenpleiten im neuen Jahr zunehmen wird.

    Im Corona-Jahr 2020 profitierte der Dax-Konzern ausgerechnet von guten Geschäften im Investmentbanking - dem Bereich, der im Zuge des Konzernumbaus besonders stark gestutzt wurde. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres kletterten die Einnahmen der Sparte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro. Der Handel mit Anleihen und Währungen florierte, das Beratungs- und Emissionsgeschäft lief bestens.

    "Wir werden uns nicht darüber beklagen, dass unsere neu fokussierte Investmentbank 2020 besser abgeschnitten hat, als wir es erwartet hatten", sagte Finanzchef von Moltke der "Zeit". "Wir setzen in diesem Geschäftsbereich nicht mehr Kapital ein als ursprünglich geplant. Die Erträge sind bei fallenden Kosten gestiegen."

    Unterdessen tritt der Vorstand konzernweit noch stärker auf die Kostenbremse: Bis zum Jahr 2022 sollen die um Aufwendungen für den Konzernumbau bereinigten Kosten auf 16,7 Milliarden Euro sinken, wie die Bank Anfang Dezember mitteilte. Bis dahin hatte die Zielmarke bei 17 Milliarden Euro gelegen. Für 2020 erwartet der Vorstand, dass die Bank das Zwischenziel bei den bereinigten Kosten von 19,5 Milliarden Euro erreicht. 2021 sollen die Kosten dann bereits auf etwa 18,5 Milliarden Euro sinken.

    So hat Sewing weiteres Einsparpotenzial in der konzerneigenen Abbaueinheit (Capital Release Unit/CRU) entdeckt, mit deren Hilfe die Deutsche Bank ihre Bilanz entlastet. Zudem will das Geldhaus nach positiven Erfahrungen mit Homeoffice und Videokonferenzen in der Pandemie bei Büros und Reisen sparen. Das Netz eigener Filialen in Deutschland soll um gut 100 Standorte auf 400 verkleinert werden.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Nach fünf Verlustjahren in Folge könnte der Deutschen Bank 2020 die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen sein. Von der Bank selbst bis 28. Januar befragte Analysten rechnen für 2020 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 84 Millionen Euro. Dabei sind Minderheitsanteile Dritter und die Verzinsung eigenkapitalähnlicher Anleihen (AT-1) bereits herausgerechnet. Allerdings reicht die Spanne der Prognosen von minus 588 Millionen bis plus 420 Millionen Euro.

    Im Jahr 2019 hatte der von Bankchef Christian Sewing eingeleitete teure Radikalumbau dem Konzern einen Nettoverlust von 5,7 Milliarden Euro eingebrockt. Vor Steuern stand damals ein Minus von 2,6 Milliarden Euro zu Buche. Für 2020 erwarten Analysten im Schnitt einen Vorsteuergewinn von 807 Millionen Euro.

    Damit hätte die Bank die hohe Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle in der Corona-Krise mehr als wettgemacht. Das lag voraussichtlich vor allem an lukrativen Geschäften im Investmentbanking, in dem Experten einen Vorsteuergewinn von fast 3 Milliarden Euro erwarten.

    Obwohl die Deutsche Bank in der Corona-Krise bisher eher positiv überrascht hat, findet die Aktie bei Analysten keinen großen Zuspruch. Von den 12 im dpa-AFX Analyser gelisteten Branchenexperten, die ihre Einschätzungen seit den Geschäftszahlen zum dritten Quartal Ende Oktober erneuert haben, empfiehlt kein einziger den Kauf des Papiers. Je sechs raten zum Verkauf und zum Halten. Im Schnitt haben sie ein Kursziel von rund 7,95 Euro auf dem Zettel.

    Zu den Pessimisten zählt Analyst John Peace von der schweizerischen Großbank Credit Suisse. Er rechne für 2020 mit dem sechsten Jahresverlust in Folge, schrieb er im Januar. Auch 2021 rechnet der Branchenkenner mit roten Zahlen bei der Deutschen Bank - wenn auch deutlich weniger rot, als er zuvor gedacht hatte.

    Umgekehrt wurde der Optimismus von RBC-Analystin Anke Reingen zuletzt etwas gedämpft. Mit einem Kursziel von neun Euro gehört sie zwar immer noch zu den Experten mit den höchsten Erwartungen an den Aktienkurs. Dennoch hält sie an ihrer Einstufung "Underperform" fest. Sie geht davon aus, dass nach dem jüngsten Boom das Kapitalmarktgeschäft im neuen Jahr wieder zurückgehen dürfte.

    DAS MACHT DIE AKTIE (KURSE VON DIENSTAG, 13.30 Uhr)

    Während die Corona-Krise die Aktienkurse mancher Banken in vergangenen Jahr schwer in Mitleidenschaft gezogen hat, hielten sich die lange gebeutelten Anteilscheine der Deutschen Bank vergleichsweise gut. Bei einem Kurs von 8,949 Euro beendeten sie 2020 mit einem Jahresplus von fast 30 Prozent.

    Für die Aktie geriet das Jahr allerdings zur Achterbahnfahrt. So legte ihr Kurs bis Mitte Februar zunächst bis auf 10,37 Euro zu. Im Zuge des Corona-Crashs an den Finanzmärkten sackte das Papier bis Mitte März dann auf ein Rekordtief bei 4,449 Euro ab. Mitte Dezember kratzte der Kurs erstmals wieder an der 10-Euro-Marke und konnte sie Mitte Januar 2021 sogar kurzzeitig überschreiten. Seither ging es jedoch wieder abwärts auf zuletzt (Stand 4.2., 13.30 Uhr) 8,60 Euro. Seit dem Jahreswechsel steht damit ein Kursverlust von rund vier Prozent zu Buche.

    Dennoch wird der Dax-Konzern an der Börse deutlich billiger gehandelt als andere Größen der Branche in Europa: Insgesamt wird die Deutsche Bank derzeit mit knapp 18 Milliarden Euro bewertet. Damit ist ihre Marktkapitalisierung nicht einmal halb so hoch wie die der spanischen Rivalin Santander und der schweizerischen Großbank UBS , die auf 41 Milliarden und 44 Milliarden Euro kommen.

    An der französischen Großbank Societe Generale sind die Frankfurter in der Krise hingegen deutlich vorbeigezogen. Das Pariser Institut kommt nach herben Kursverlusten derzeit nur noch auf einen Börsenwert von weniger als 14 Milliarden Euro./stw/ben/tav/he


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