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    Vorstandsinterview  3282  0 Kommentare SFC Energy: „Goodbye Diesel – Wasserstoff-Brennstoffzellen gehört die saubere Zukunft“

    Bis 2025 will SFC Energy seine Umsätze auf 350 bis 400 Millionen Euro steigern. „Beim Austausch von Dieselgeneratoren durch Wasserstoff-Brennstoffzellen adressieren wir einen Milliardenmarkt“, so CEO Peter Podesser.

    Teil der SFC-Wachstumsstrategie, die auch einen Anstieg der EBITDA-Marge auf über 15 Prozent vorsieht, sind neben regionalen Partnerschaften auch strategische Akquisitionen. „Interessant sind insbesondere Brennstoffzellen-Produzenten und Unternehmen, die unsere eigenen etablierten Marktzugänge ergänzen“, erläutert CEO Podesser im Interview mit unserer Redaktion. Die aktuelle Entwicklung in den ersten Wochen 2021 stimmt den Konzernlenker auch für das laufende Geschäftsjahr optimistisch.

    SFC Energy hat in seiner Historie bereits annähernd 50.000 Brennstoffzellen ausgeliefert. Ist dieses ewige Zukunftsthema nun endlich in der Gegenwart angekommen?

    Podesser: Erste Entwürfe und Prototypen von Brennstoffzellen datieren aus dem Jahr 1838. So gesehen war das Thema immer gegenwärtig, nur dauert es manchmal länger, um zu begreifen, über was für eine großartige Technologie wir bereits verfügen. Mit unseren EFOY Wasserstoff- und Direktmethanol-Brennstoffzellen sind wir bereits heute in vielen Anwendungen vertreten. Egal, ob als leistungsstarkes Notstromaggregat in Mobilfunkmasten, als Energiequelle für Smart-City- und Smart-Traffic-Anwendungen oder im Reisemobil- und Freizeitboot-Bereich.

    Neben Direktmethanol-Brennstoffzellen setzt auch SFC verstärkt auf Wasserstofftechnologie. Wann erwarten Sie hier den kommerziellen Durchbruch?

    Podesser: Wasserstoff ist der Energieträger der Wahl, um die Energiewende erfolgreich zu finalisieren. Darüber besteht ein breiter Konsens zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg. Doch Wasserstoff allein ist wertlos. Um ihn nutzbar zu machen, ist eine Wandlertechnologie notwendig. Das ist die Brennstoffzelle.

    Sie ist in der Lage, Wasserstoff wieder in elektrische Energie umzusetzen – und zwar dort, wo sie gebraucht wird: dezentral bei den Verbrauchern. Das tut sie bereits heute. Perspektivisch Grünen Wasserstoff nutzen zu wollen, ist vor dem Hintergrund der gesetzten Klimaziele absolut richtig und begrüßenswert. Hierzu braucht es aber auch einen weiteren Zubau erneuerbarer Energiequellen, um unter anderem auch die Produktionskosten zu drücken.

    Sie sprechen die Politik an: Diese setzt offenbar auf Grünen Wasserstoff und hat die Nationale Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht. Welche Rolle spielt die Förderung?

    Podesser: Die Förderprogramme sind nicht nur ein wichtiges Signal, um den Willen, Klimaneutralität bis 2050 herzustellen, zu unterstreichen. Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung für den Markthochlauf und für Kooperationen in Summe neun Milliarden Euro bereitgestellt. Wir sind froh und stolz, einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie leisten und uns damit auch für weitere Programme qualifizieren zu können.

    Unsere EFOY Jupiter Wasserstoff-Brennstoffzellen kommen bereits in Mobilfunkmasten des digitalen Behördenfunks BOSNet zum Einsatz. Zudem bauen wir an unserem Standort in Brunnthal kontinuierlich Personal und technologische Kompetenzen in diesem Bereich aus. Für unsere weiteren Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten prüfen wir zudem Fördermöglichkeiten auf nationaler und internationaler Basis. Wir führen einen intensiven und kontinuierlichen Dialog mit Vertretern aus Bundes- und Landespolitik.

    Wenn man sich die vorläufigen Geschäftszahlen für 2020 anschaut, fällt auf, dass auch SFC in einzelnen Bereichen stark unter der Corona-Pandemie gelitten hat. Wie zufrieden sind Sie mit dem operativen Abschneiden im abgelaufenen Geschäftsjahr?

    Podesser: Wir konnten uns den Auswirkungen der Pandemie nicht gänzlich entziehen – das ist richtig. Dennoch liegen die vorläufigen Umsatz- und Ergebniszahlen absolut im Erwartungshorizont. Der Umsatz lag mit 53,2 Millionen Euro rund neun Prozent unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 2,9 Millionen Euro und erreichte damit sogar den oberen Rand unserer Erwartungen. Hervorheben möchte ich einerseits die hohe Dynamik im Segment Clean Energy & Mobility, das sich im Jahr 2020 mit einem Umsatzplus von mehr als 61 Prozent pandemieresistent gezeigt hat, und andererseits das starke vierte Quartal, das in einem außergewöhnlichen Jahr 2020 zu einer insgesamt soliden Geschäftsentwicklung beigetragen hat.

    So haben wir bereits im Schlussquartal 2020 das Prä-Corona-Niveau wieder erreicht. Diese Dynamik gegen Jahresende stimmt uns optimistisch. Daran wollen wir anknüpfen. Zudem haben wir frühzeitig auf die sich dynamisch ändernde Lage reagiert. Mit unserem Programm „Fit für die Zukunft“ haben wir im vergangenen Jahr ein umfassendes Maßnahmenprogramm ausgerollt, das nun die Basis schafft, um nach der COVID-19-Pandemie noch stärker und effizienter agieren zu können.

    Für das laufende Geschäftsjahr stellen Sie ein deutliches Umsatz- und Ergebnisplus in Aussicht. Was macht Sie so zuversichtlich, dass der Tiefpunkt im aktuellen Krisenumfeld schon hinter SFC liegt?

    Podesser: In den vergangenen zehn Monaten verzeichneten wir im zivilen Brennstoffzellengeschäft eine völlig pandemieresistente Entwicklung. In den weiteren Segmenten stellen wir fest, dass sich unsere Kunden auf die veränderten Bedingungen durch die Corona-Pandemie eingestellt haben. Natürlich würde ein weiterer strenger Lockdown zu Verzögerungen in unserem Geschäft speziell mit Behörden führen. Doch die großen Trends sind intakt.

    Wir befinden uns derzeit an einem entscheidenden Punkt in der Akzeptanz von nachhaltigen Energieerzeugern, Wandler- und Speichertechnologie. Sowohl in der EU als auch in Deutschland hat man sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien wie der unseren ist bereits enorm gestiegen. Wenn wir die gesellschaftlichen Ziele erreichen wollen, wird diese Dynamik noch eine erhebliche Beschleunigung erfahren.

    Heißt das auch, dass Sie 2021 einen Aufschwung über alle Endmärkte hinweg erwarten?

    Podesser: Ja, die aktuelle Entwicklung in den ersten Wochen des Jahres stimmt uns hier optimistisch. So kann das Segment Industry im laufenden ersten Quartal an das starke vierte Quartal anknüpfen, was unsere Erwartung eines erheblichen Wachstums in 2021 eindrucksvoll untermauert. Zudem verzeichnet auch das Segment Defense & Security bereits in dieser frühen Phase des laufenden Geschäftsjahres starke Aktivitäten unserer europäischen Kunden.

    Eine weitere Lockerung der Lockdown-Maßnahmen in wichtigen Märkten erleichtert die Vertriebsaktivitäten und erhöht die Investitionsneigung. Und auch bei unseren Kunden aus der Öl- und Gasindustrie zeichnet sich eine zunehmende Belebung ab. Hinzu kommt, dass im Segment Oil & Gas der weitere Ausbau des Geschäftes außerhalb der Öl- und Gasindustrie in Kanada und den USA weitere Impulse liefern soll. Dies alles untermauert unsere Wachstumsambitionen für 2021, in dem wir von einem Umsatzanstieg auf 61 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro bei einer deutlich gesteigerten Profitabilität ausgehen.

    Die Formulierung „ehrgeizig“ scheint untertrieben, wenn man Ihre Wachstumspläne bis zum Jahr 2025 heranzieht, die einen Umsatzanstieg auf 350 Millionen Euro bis 400 Millionen Euro und eine Steigerung der bereinigten EBITDA-Marge auf über 15 Prozent vorsehen. Welche Annahmen liegen dieser Prognose zugrunde?

    Podesser: Unsere Annahmen beruhen auf der sich enorm dynamisch entwickelnden weltweiten Nachfrage nach Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen in stationären Anwendungen. Hier sind wir gut positioniert und in der Lage, markterprobte und ausgereifte Produkte im industriellen Maßstab fertigen und anbieten zu können. Neben strategischen Akquisitionen – interessant sind insbesondere Brennstoffzellen-Produzenten und Unternehmen, die unsere eigenen etablierten Marktzugänge ergänzen – gehören regionale Partnerschaften ebenso zu unserer internationalen Wachstumsstrategie.

    Dabei geht es nicht darum, wahllos Umsatz über Akquisitionen hinzuzukaufen. Wir haben die Grundlagen dafür geschaffen, von der hohen Marktdynamik überproportional zu profitieren und schneller als der Gesamtmarkt wachsen zu können. Dabei liegt unser Fokus auf nachhaltigem, organischem Wachstum.

    Hat SFC das Potenzial mittelfristig im Konzert der großen, globalen Brennstoffzellen-Player mitzuspielen?

    Podesser: Als einer der wenigen überlebenden Brennstoffzellenpioniere haben wir uns bereits jetzt eine der führenden Positionen erarbeitet. Mit ca. 50.000 weltweit verkauften Brennstoffzellen und über 100 Millionen Betriebsstunden verfügen wir über die größte installierte Basis. Für die Betrachtung unseres Unternehmens ist es allerdings wichtig zu verstehen, dass unsere Expertise im Bereich stationärer Energieversorgung mit Brennstoffzellen liegt.

    Wie erwähnt, befinden wir uns bereits in vielen Anwendungsbereichen und bauen diese kontinuierlich aus. Beispielsweise sagen wir derzeit „Goodbye Diesel“ und tauschen reihenweise alte Generatoren in Notstromaggregaten durch umweltfreundliche Wasserstoff-Brennstoffzellen aus – diesen gehört die saubere Zukunft. Hier adressieren wir einen Milliardenmarkt.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet:online mit der Redaktion von www.4investors.de.

     




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